Der Kommentar (I. 122.13) sagt, daß man als devaputtā "Göttersöhne" und als devadhītaro "Göttertöchter" solche devatā bezeichne, die (aus früherer irdischer Existenz) dem Namen nach bekannt sind. Von Kassapa wird berichtet, daß er die Predigt des Buddha angehört habe, in der dieser im siebenten Jahre nach der sambodhi den Göttern des Tidasa-Himmels seine Lehre verkündigte.
1. Also habe ich vernommen.
Einstmals weilte der Erhabene in Sāvatthī, im Jetahaine, im Parke des Anāthapindika.
Da nun begab sich in vorgeschrittener Nacht der Devaputta Kassapa, mit seiner herrlichen Schönheit den ganzen Jetahain erhellend, dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben und den Erhabenen ehrfurchtsvoll begrüßt hatte, trat er zur Seite. Zur Seite stehend sprach dann der Devaputta Kassapa zu dem Erhabenen also:
"Den Bhikkhu hat der Erhabene verkündigt, aber keine Anweisung für den Bhikkhu." [189]
2. "So soll denn, o Kassapa, dir dies hier sofort aufleuchten."
(Der Devaputta Kassapa:)
3. "In guter Rede [190] soll er sich schulen und in Verehrung der Samanas, [191]
In einsamem Leben in Abgeschiedenheit und in Stillung des Denkens." [192]
4. So sprach der Devaputta Kassapa. Seine Zustimmung bekundete der Meister. Da nun dachte der Devaputta Kassapa: 'seine Zustimmung bekundet mir der Meister;' er begrüßte ehrfurchtsvoll den Erhabenen, umwandelte ihn mit Zukehrung der rechten Seite und verschwand auf der Stelle.
[189] D.h. du hast wohl gesagt, was ein Bhikkhu ist, und was man von ihm fordert, aber nicht (p. no ca), wie man ein Bhikkhu wird.
[190] P. subhāsitassa. Der Komm. I. 123.13 erklärt das durch catubbidham vacīsucaritam "der vierfältige gute Wandel im Reden", das sich auf die vier großen Wahrheiten, auf die zehn kathāvatthūni und auf die siebenunddreißig bodhipakkhiyā dhamma erstreckt.
[191] P. samanupāsana. Die Samanas sind hier die weisen Lehrer, die man aufsuchen muß (upās), um von ihnen zu lernen.
[192] Die Strophe findet sich auch in den Theragāthā 239 als Ausspruch des Thera Vārana. Nach dem Kommentar I.123.20 sind in ihr die drei Arten der sikkhā, der Schulung, gelehrt: in Z.1 die adhisīlasikkhā, und in Z.2 die adhipaññā- und die adhicittasikkhā, die Schulung in sittlicher Zucht, in rechter Erkenntnis und in Befreiung des Denkens.
1. Ort der Begebenheit: der Park in Sāvatthī.
2. Zur Seite stehend sprach dann der Devaputta Kassapa zu dem Erhabenen die folgende Strophe:
[193] P. hadayānuppatti. Der Komm. I. 124.4 erklärt das durch arahatta "Zustand eines Vollendeten".
[194] P. tadānisamso, bezieht sich zurück auf hadayānuppatti, d.i. arakatta. S. die vor. Note.
Māgha ist nach dem Komm. I. 124.11 ein Name des Gottes Sakka. Zu vergleichen ist skr. maghavan als Name Indras. Auf den gleichen Gott bezieht sich auch Vatrabhū in 4, worin der Name des von Indra besiegten Dämonen Vrtra enthalten ist. Vgl. Jātaka V. 153.2.
1. Ort der Begebenheit: der Park in Sāvatthī.
2. Da nun begab sich in vorgeschrittener Nacht der Devaputta Māgha, mit seiner herrlichen Schönheit den ganzen Jetahain erhellend, dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben und den Erhabenen ehrfurchtsvoll begrüßt hatte, trat er zur Seite. Zur Seite stehend redete dann der Devaputta Māgha den Erhabenen mit folgender Strophe an:
3. "Was muß man abschneiden, um glücklich zu leben?
Was muß man abschneiden, um keinen Kummer zu leiden?
Was ist das einzige, dessen Vernichtung du billigst, o Gotama?"
4. (Der Erhabene:)
"Den Zorn muß man abschneiden, um glücklich zu leben;
den Zorn muß man abschneiden, um keinen Kummer zu leiden.
Die Vernichtung des Zornes, dessen Wurzel Gift
und dessen Gipfel süß ist, o Vatrabhū,
Preisen die Edlen; denn hat man ihn abgeschnitten,
leidet man keinen Kummer mehr."
(Die gleichen Strophen finden sich schon 1. 71.)
1. Zur Seite stehend redete dann der Devaputta Māgadha [196] den Erhabenen mit folgender Strophe an:
"Wie viele Leuchten gibt es in der Welt, durch die die Welt hell wird?
Wir sind gekommen, dich zu fragen: wie können wir das erfahren?"
2. (Der Erhabene:)
"Vier Leuchten gibt es auf der Welt, eine fünfte findet sich hier nicht:
Am Tage strahlt die Sonne, zur Nachtzeit scheint der Mond,
Und das Feuer glänzt hier und, dort bei Tag und Nacht;
Der Allbuddha ist der beste unter den strahlenden,
er ist der unvergleichliche Glanz." [197]
[196] Als Variante findet sich statt Māgadho auch Māgho, wie im vorigen Sutta.
[197] Die gleichen Strophen schon oben in 1. 26.
1. Ort der Begebenheit: der Park in Sāvatthī.
2. Da nun begab sich in vorgeschrittener Nacht der Devaputta Dāmali, mit seiner herrlichen Schönheit den ganzen Jetahain erhellend, dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben und den Erhabenen ehrfurchtsvoll begrüßt hatte, trat er zur Seite. Zur Seite stehend sprach dann der Devaputta Dāmali zu dem Erhabenen die folgende Strophe:
3. "Große Anstrengung muß hier machen der Brāhmana, [198] unermüdlich,
Mit Aufgabe der sinnlichen Genüsse:
damit hat er keine Wiedergeburt zu erwarten."
4. (Der Erhabene:)
"Nichts gibt es zu tun hier für den Brāhmana; [199]
was zu tun war, ist getan von dem Brāhmana.
Solange er keinen Grund findet in den Flüssen,
Müht sich ab mit allen seinen Gliedern der Mensch
Hat er Grund gefunden und steht er auf festem Boden,
Dann müht er sich nimmer ab; denn er ist ans rettende Ufer gelangt.
Das ist ein Gleichnis, o Dāmali, vom Brāhmana,
Bei dem die weltlichen Einflüsse vernichtet sind,
der weise ist und Versenkung übt.
Da er das Ende erreicht hat von Geburt und Tod,
Müht er sich nimmer ab; denn er ist ans rettende Ufer gelangt."
[198] Der Ausdruck brāhmana hier, wie häufig, in dem Sinn von arahant "ein Vollendeter" gebraucht. S. Rhys Davids-Stede, Pāli Dict. u.d.W.
[199] Die Hss. schieben hier noch die Worte Dāmalīti bhagavā ein, durch die der Halbsloka gestört wird. Sie sind eine, offenbar alte, erklärende Glosse (vgl. die beiden folg. Suttas). Im folgenden ist die Verseinteilung in der Ausgabe unrichtig. Die erste Verszeile (tristubh) wird gebildet durch die Worte yāva na gādham labhati nadīsu.
1. Zur Seite stehend sprach dann der Devaputta Kāmada zu dem Erhabenen also:
"Schwierig ist es, Erhabener, sehr schwierig, Erhabener." [200]
2. (Der Erhabene:)
"Und doch tun das Schwierige die, die sich schulen,
die gesammelt sind in sittlicher Zucht, mit gefestigter Seele. [201]
Dem, der dem hauslosen Leben sich zugewendet hat,
wird glückbringende Befriedigung zu teil."
3 (Kāmada:)
"Schwer zu erlangen, o Erhabener, ist diese Befriedigung."
(Der Erhabene:)
"Und doch erlangen das schwer zu erlangende,
die an der Stillung des Denkens ihre Freude haben;
Deren Geist bei Tag und bei Nacht
an der Vervollkommnung seine Freude hat."
4. (Kāmada:)
"Schwer zu sammeln, o Erhabener, ist das Denken."
(Der Erhabene:)
"Und doch sammeln das schwer zu sammelnde (Denken),
die an der Stillung der Sinne ihre Freude haben,
Sie zerschneiden das Fangnetz des Todes und wandeln als Edle, o Kāmada."
5.(Kāmada:)
"Schwer gangbar, o Erhabener, uneben ist der Pfad."
(Der Erhabene:)
"Und doch wandeln auf dem schwer gangbaren, unebnen (Pfad)
die Edlen, o Kamada.
Die Unedlen stürzen auf unebnem Pfade kopfüber,
Der Edlen Pfad ist eben;
denn die Edlen wandeln auf unebnem (Pfad) in Ebenmaß."
[200] Der Komm. I.125.9 erzählt von Kāmada, daß er in seiner früheren Existenz sich vergeblich bemüht habe, die höchsten Stufen des samādhi zu erreichen. Er klagt nun dem Buddha seine Enttäuschung.
[201] Mit dem Komm. ist sekhā sīlasamāhita thitattā zu lesen. Das letzte Wort, durch das das Metrum gestört wird, dürfte eine alte Glosse sein. Vor jenen Worten schieben die Hss. noch Kāmadāti bhagavā ein (vgl. die Note zum vor Sutta), und ebenso auch in 3 und 4 nach der ersten Halbzeile jeder Strophe.
1. Zur Seite stehend sprach dann der Devaputta Pañcālacanda zu dem Erhabenen die folgende Strophe:
"In der Enge [202] hat freie Bahn gefunden der hochweise,
Der Buddha, der die geistige Versenkung erdachte,
der Weise, der Held unter den Demütigen."
2. (Der Erhabene:)
"Und doch finden auch in der Enge den Zustand des erreichten Nirvana [203]
Die da die Besonnenheit erlangt haben:
sie sind vollkommen wohl gesammelten Geistes." [204]
[202] P. sambādha. Nach dem Komm. I. 126.16 ist die "Einengung" durch die pañca nīvaranāni, die fünf Hemmnisse, gemeint. Vgl. dazu oben, Einl. zu 1.6. Gegensatz zu sambādha ist okāsa.
[203] P. dhammam nibbānapattiyā. Über dhamma im Sinne von "geistiger Zustand, Heilszustand" s. M. und W. Geiger, Pāli Dhamma, S. 97-8. Nach der ersten Halbzeile ist wieder Pañcālacandāti bhagavā eingeschoben.
[204] Das Verhältnis der beiden Strophen zu einander ist nicht ganz klar. Mir scheint, daß der Devaputta die Erlösung auf den Buddha allein beschränkt glaubt. Ihm entgegnet der Meister, daß der Weg dazu allen denen offen steht, die seiner Lehre folgen.
1. Da nun begab sich in vorgeschrittener Nacht der Devaputta Tāyana, ein Sektenlehrer der früheren Zeit, [205] mit seiner herrlichen Schönheit den ganzen Jetahain erhellend, dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem er sich dorthin begeben und den Erhabenen ehrfurchtsvoll begrüßt hatte, trat er zur Seite. Zur Seite stehend sprach dann der Devaputta Tāyana zu dem Erhabenen die folgenden Strophen:
2. "Schneide kraftvoll ab den Strom, [206]
weise zurück die sinnlichen Lüste, o Brāhmana!
Hat der Weise die sinnlichen Lüste nicht aufgegeben,
so erreicht er die Einheit [207] nicht.
Wenn [208] man tut, was zu tun ist, muß man es recht kraftvoll ausführen:
Ist der Bettelgänger [209] schlaff, so bedeckt er sich nur noch mehr mit
Staub. [210]
Was schlecht getan ist, wäre besser ungetan;
quälende Reue schafft später, was schlecht getan ist.
Was gut getan ist, ist besser, wenn es getan ist,
weil man es, wenn es getan ist, nicht bereut.
Wie ein Kusagrashalm, unrichtig angefaßt, in die Hand schneidet,
So führt Samanaberuf, schlecht ausgeübt, in die Hölle.
Alles schlaffe Tun, und Gelübde, wenn es nicht rein gehalten wird,
Und heiliger Wandel, unzuverlässig geführt: das bringt nimmer reiche Frucht."
3. Also sprach der Devaputta Tāyana. Nachdem er so gesprochen, begrüßte er ehrfurchtsvoll den Erhabenen, umwandelte ihn mit Zukehrung der rechten Seite und verschwand auf der Stelle.
4. Darauf redete der Erhabene am Ausgang der Nacht zu den Bhikkhus:
5. "Diese Nacht, ihr Bhikkhus, begab sich der Devaputta Tāyana mit Namen, ein Sektenlehrer der früheren Zeit, mit seiner herrlichen Schönheit den ganzen Jetahain erhellend, dorthin, wo ich mich befand. Nachdem er sich dorthin begeben und mich ehrfurchtsvoll begrüßt hatte, trat er zur Seite.
6. Zur Seite stehend sprach dann der Devaputta Tāyana zu mir die folgenden
Strophen:
Schneide kraftvoll ab den Strom,
weise zurück die sinnlichen Lüste, o Brāhmana!
Hat der Weise die sinnlichen Lüste nicht aufgegeben,
so erreicht er die Einheit nicht.
Wenn man tut, was zu tun ist, muß man es recht kraftvoll ausführen:
Ist der Bettelgänger schlaff, so bedeckt er sich nur noch mehr mit Staub.
Was schlecht getan ist, wäre besser ungetan;
quälende Reue schafft später, was schlecht getan ist
Was gut getan ist, ist besser, wenn es getan ist,
weil man es, wenn es getan ist, nicht bereut.
Wie ein Kusagrashalm, unrichtig angefaßt, in die Hand schneidet,
So führt der Samanaberuf, schlecht ausgeübt, in die Hölle.
Alles schlaffe Tun, und Gelübde, wenn es nicht rein gehalten wird,
Und heiliger Wandel, unzuverlässig geführt: das bringt nimmer reiche Frucht.
7. Also sprach, ihr Bhikkhus, der Devaputta Tāyana. Nachdem er so gesprochen, begrüßte er mich ehrfurchtsvoll, umwandelte mich mit Zukehrung der rechten Seite und verschwand auf der Stelle. Lernet, ihr Bhikkhus, die Strophen des Tāyana! Eignet euch, ihr Bhikkhus, die Strophen des Tāyana an! Wertvoll sind, ihr Bhikkhus, die Strophen des Tāyana; sie führen ein in den heiligen Wandel."
[205] P. purānatitthakaro. Der Kommentator (I. 127.7) nennt als solche Sektenlehrer Nanda, Maccha, Kisa, Sankicca und Pārana und wirft die Frage auf, wie ein Sektenlehrer überhaupt ein devaputta werden könne. Er findet die Erklärung darin, daß Tāyana eine große Anzahl anderweitiger guter Werke verrichtet habe.
[206] Gemeint ist der Strom der āsavā, der weltlichen Einflüsse. Der Komm I. 127.14 erklärt es durch tanhāsotam.
[207] P. ekattam, gleichbedeutend mit ekodi von dem einheitlich gesammelten, nur auf das eine Ziel des Nirvana gerichteten Denken. Vgl. unten 2.11.2, Note. Die erste Verszeile der Strophe ist gleich Dhammapada 383.
[208] Die folgenden Verse entsprechen den Versen 313, 314, 311, 312 des Dhammapada.
[209] Über paribbāja(ka) s. Bd. II, S. 32, N.
[210] P. rajo, vom Staub und Schmutz der Sünde gebraucht.
Nach indischem Volksglauben kommen Sonnen- und Mondfinsternis dadurch zustande, daß ein dämonisches Wesen, Rāhu, die Gestirne verfolgt und verschlingt. Gleich anderen volkstümlichen Vorstellungen ist auch diese in den Buddhismus übergegangen. Vgl. Anguttara II. 53.
1. Ort der Begebenheit: Sāvatthī.
Zu jener Zeit aber war der Devaputta Candima von dem Dämonenfürsten Rāhu ergriffen worden. [211] Da nun sprach der Devaputta Candima, an den Erhabenen gedenkend, zu jener Frist die folgende Stophe:
2. "Verehrung sei dir, Held Buddha, du bist vollkommen erlöst,
Ich bin in drangvolle Enge geraten: sei du meine Zuflucht!"
3. Da nun redete der Erhabene mit Bezug auf den Devaputta Candima den Dämonenfürsten Rāhu mit der Strophe an:
"Zu dem Tathagata, [212] dem Vollendeten,
hat Candima seine Zuflucht genommen:
Rāhu, gib den Mond frei, es haben die Buddhas Erbarmen mit der Welt."
4. Da nun ließ der Dämonenfürst Rāhu den Devaputta Candima frei und begab sich eilends dorthin, wo der Dämonenfürst Vepacitti [213] sich befand. Nachdem er sich dorthin begeben hatte, trat er entsetzt, mit gesträubten Haaren zur Seite. Den zur Seite stehenden Dämonenfürsten Rāhu redete nun der Dämonenfürst Vepacitti mit der Strophe an:
5. "Warum denn gibst du, Rāhu, so eilig den Mond frei,
Und warum kommst du so entsetzt und stehst da so voll Angst?"
6. (Rāhu:)
"In sieben Stücke würde das Haupt mir zerspringen,
im Leben würde ich kein Glück erlangen,
- So bin ich mit einer Strophe vom Buddha angeredet worden [214]
- wenn ich den Candima nicht los ließe."
[211] Candima ist der Mondgott, nach Komm. I. 1289 "der im Mondpalast wohnende Devaputta." Der Sinn ist: es fand eine Eklipse statt.
[212] Eine häufig gebrauchte Bezeichnung des Buddha über die R.O. Franke Dīgha übers. S. 287 ff. erschöpfend gehandelt hat. Nach ihm ist tathāgata "der so Gegangene", d.h. derjenige, der diesen Weg zurückgelegt hat, und prägnant: derjenige, der diesen Weg (den er lehrt, zuerst selbst) zurückgelegt hat. Ich meinerseits bin geneigt die Deutung "der zur Wahrheit gelangt ist" (tatha-āgata) vorzuziehen.
[213] Vepacitti (skr. Vipracitti) ist der Vater des Rāhu.
[214] P.buddhagāthābhihito'mhi. Die Worte sind Parenthese. Die erste Verszeile enthält den Vordersatz, der vierte Pāda den Nachsatz. Rāhu legt den Fluch, den der Buddha nicht ausgesprochen hat, in dessen Worte hinein.
1. Zu jener Zeit aber war der Devaputta Suriya [215] von dem Dämonenfürsten Rāhu ergriffen worden. Da nun sprach der Devaputta Suriya, an den Erhabenen gedenkend, zu jener Frist die folgende Strophe:
2. "Verehrung sei dir, Held Buddha, du bist vollkommen erlöst,
Ich bin in drangvolle Enge geraten: sei du meine Zuflucht!"
3. Da nun redete der Erhabene mit Bezug auf den Devaputta Suriya den Dämonenfürsten Rāhu mit der Strophe an:
"Zu dem Tathāgata, dem Vollendeten, hat Suriya seine Zuflucht genommen:
Rāhu, gib den Suriya frei, es haben die Buddhas Erbarmen mit der Welt.
Der da in verdunkelnde Finsternis Licht verbreitet,
der Sonnengott, scheibenförmig, von mächtigem Glanz,
Verschlinge ihn nicht, [216] im Luftraume wandelnd,:
meinen Sohn, [217] o Rāhu, gib ihn frei, den Suriya!"
4. Da nun ließ der Dämonenfürst Rāhu den Devaputta Suriya frei und begab sich eilends dorthin, wo der Dämonenfürst Vepacitti sich befand. Nachdem er sich dorthin begeben hatte, trat er entsetzt, mit gesträubten Haaren zur Seite. Den zur Seite stehenden Dämonenfürsten Rāhu redete nun der Dämonenfürst Vepacitti mit der Strophe an:
5. "Warum denn gibst du, Rāhu, so eilig den Suriya frei,
Und warum kommst du so entsetzt und stehst da so voll Angst?"
6. (Rahu:)
"In sieben Stücke würde das Haupt mir zerspringen,
im Leben würde ich kein Glück erlangen,
- So bin ich mit einer Strophe vom Buddha angeredet worden
- wenn ich den Suriya nicht los ließe."
[215] Der Sonnengott. Komm. I. 128.11 "der im Sonnenpalast wohnende Devaputta".
[216] Der Komm. I. 128.12 beschäftigt sich hier mit der Frage, wie es denn möglich sei, daß Rāhu die Sonne verschlingt. Er gibt die körperlichen Dimensionen des Rāhu, in Meilen (yojana) berechnet!
[217] Nach dem Komm. I. 129.12 bezeichnet der Buddha den Suriya als seinen Sohn (pajā), weil dieser nach Anhörung des von den Göttern handelnden Mahāsamaya-Sutta (= Dīgha Nr. 20) in den Strom der Erlösung eintrat.