Sein Vorname war Sudatta, aber er wurde wegen seiner Großzügigkeit immer Anāthapindika genannt (AA.i.208; MA.i.50) (Fütterer der Mittellosen); er war jedoch sehr erfreut als der Buddha ihn mit seinem eigenen Namen ansprach (Vin.ii.156).
Er war ein reicher Kaufmann (setthi) aus Sāvatthi, berühmt wegen seiner unübertroffenen Großzügigkeit Buddhas gegenüber. Seine erste Begegnung mit dem Buddha in Rājagaha, fällt in das erste Jahr nach der Erleuchtung, (erzählt im Vin.ii.154??; SA.i.240ff, etc.), wohin Anāthapindika aus geschäftlichen Gründen gekommen war.
Seine Frau war die Schwester eines reichen Kaufmanns aus Rājagaha und als sie diesen besuchten, fanden sie ihn bei Vorbereitungen eines überaus großzügigen Festmahls für Buddha und seinen Jüngern, dass es für sie den Anschein hatte, eine Hochzeit findet statt oder der König war eingeladen. Als Anāthapindika den Grund des Festmahls erfuhr, entstand in ihm der Wunsch den Buddha zu sehen und er machte sich sehr früh am nächsten Morgen auf den Weg (Vin.ii.155-6). Er war so aufgeregt bei dem Gedanken des Besuchs, dass er in der Nacht drei Mal aufwachte. Als er letztendlich nach Sītavana aufbrach, war die Strasse noch stockdunkel, aber ein freundlicher Yakkha namens Sīvaka ermunterte ihn und durch seine Güte verschwand die Dunkelheit (S.10.8)
Buddha verweilte in Sītavana und als Anāthapindika ankam, öffneten ihm Geister die Tür. Er fand den Buddha in der kühlen Morgenluft auf und abwandernd vor. Der Buddha grüßte ihn und sprach zu ihm über verschiedene Punkte seiner Lehre. Anāthapindika war sofort bekehrt und erreichte den Stromeintritt (sotāpanna). Er lud den Buddha am nächsten Tag zur Mahlzeit ein, alles eigenhändig zubereitend, obwohl der Kaufmann, der Bürgermeister von Rājagaha und der König Bimbisāra um Erlaubnis baten, ihm helfen zu dürfen. Nach der Mahlzeit, die er eigenhändig dem Buddha überreichte, bat er den Buddha die Regenzeit in Sāvatthi zu verbringen und der Buddha akzeptierte, antwortend: "Tathāgatas, o Haushälter, erfreuen sich an der Einsamkeit." "Ich verstehe, Verehrter, Ich verstehe," war die Antwort.
Als Anāthapindika seine Geschäfte in Rājagaha beendet hatte, machte er sich auf den Weg nach Sāvatthi, Anweisungen an seine Freunde und Bekannten gebend, in Vorbereitung zu Buddhas Besuch, entlang der Strasse Unterkünfte, Gärten und Rasthäuser zu bauen. Er hatte viele Freunde und Bekannte und er war ein "ādeyyavaco" (sein Wort hatte Gewicht), loc. cit., p.158. Aber siehe Jat.Einl., wo gesagt wird, dass Anāthapindika für alle Kosten der Vorbereitungen selbst aufkam. Vihāras wurden gebaut, im Abstand von einem Yojana, jeder 1000 Stücke kostend.
Den Wunsch verstehend, den der Buddha bei der Einladung geäußert hatte, sucht Anāthapindika einen ruhigen Ort in der Nähe von Sāvatthi, wo der Buddha und seine Mönche verweilen konnten und sein Auge fiel auf den Park von Jetakumāra. Er kaufte den Park zu einem enormen Preis und errichtete dort das berühmte Kloster Jetavanārāma. Als Ergebnis dieser und anderer unzähliger Zuwendungen an den Orden (Sāsana), wurde Anāthapindika als der Beste unter den Gabenspendern angesehen (A.i.24).
Er gab achtzehn mal zehn Millionen (crores) für den Kauf von Jetavana und die gleiche Summe nochmals für den Bau des Klosters (vihāra) aus und nochmals so viel für die Einweihung. Zusätzlich zu den täglichen Speisen an hundert Mönche, gab er an Besucher, Dorfbewohner, Invaliden, etc. Fünfhundert Sitze waren täglich bereitet für etwaige Gäste (AA.i.208-9. Er fütterte täglich 1,000 Mönche, steht im DhA.i.128).
Anāthapindikas Vater war der reiche Kaufmann Sumana (AA. loc. cit). Der Name von Anāthapindikas Bruder war Subhūti.
Anāthapindika heiratete eine Dame genannt Puññalakkhanā (Jat.284, sie war die Schwester eines reichen Kaufmanns (setthi) aus Rājagaha. SA.i.240). Er hatte einen Sohn Kāla und drei Töchter, Mahā-Subhaddā, Cūla-Subhaddā und Sumanā. (Neben Kāla hatte Anāthapindika einen anderen Sohn, der in den Orden eintrat unter dem Thera Subhūti; AA.ii.865). Erwähnt wird auch eine Schwieger-Tochter, Sujātā mit Namen, Tochter von Dhanañjaya und der jüngsten Schwester von Visākhā. Sie war sehr hochmütig und misshandelte ihre Untergebenen (Jat.269).
Der Sohn, trotz allen Versuchen seines Vaters, zeigte solange kein Interresse, bis man ihm Geld bot zum Kloster zu gehen und Buddha zuzuhören (siehe Kāla). Die Töchter, andererseits, waren sehr ergeben und halfen dem Vater die Mönche zu bedienen. Die zwei Älteren erreichten den ersten Pfad des Stromeintritts, heirateten und lebten mit den Familien ihrer Männer. Sumanā erreichte den zweiten Pfad des Stromeintritts, blieb aber unverheiratet. Überwältigt von der Enttäuschung keinen Mann zu finden, verweigerte sie jede Nahrung und starb; sie wurde im Tusita Himmel wieder geboren (DhA.i.128f).
Das Bhadraghata Jātaka (Jat.291) erzählt von einem Neffen Anāthapindikas, der sein Erbe von vierzig mal zehn Millionen vergeudete. Sein Onkel gab ihm erst eintausend dann noch einmal fünfhundert um damit Handel zu treiben. Das vergeudete er ebenfalls. Daraufhin gab ihm Anāthapindika zwei Gewänder. Als er erneut um Hilfe bat, wurde er am Hals gepackt und hinaus geworfen. Etwas später fand man ihn tot an einer Seitenmauer.
Die Schriften erwähnen ein Mädchen mit Namen Punnā (3), eine Sklavin im Hause von Anāthapindika. Bei einer Begebenheit, als der Buddha auf seine regelmäßige Wanderschaft von Jetavana aufbrechen wollte, gelang es niemand ihn aufzuhalten, nicht dem König, nicht Anāthapindika, auch nicht anderen wichtigen Persönlichkeiten, nur Punnā hatte Erfolg und in Anerkennung dieses Dienstes, adoptierte Anāthapindika sie als seine Tochter (MA.i.347-8). An den Feiertagen hielt seine ganze Gefolgschaft die Fastenregeln ein und bei allen Gelegenheiten hielten sie sich an die fünf Regeln (pañcasīla) (Jat.382).
Es wird die Geschichte eines Arbeiters erzählt, der den Fastentag vergessen hatte und arbeiten ging, sich aber später daran erinnerte und darauf bestand das Fasten einzuhalten und daran verstarb. Er wurde als Himmelswesen (deva) wieder geboren (MA.i.540-1).
Anāthapindika hatte ein Dorf in Kāsi, das ihm unterstellt war und der Verwalter des Dorfes hatte den Auftrag alle Mönche, die dort hinkamen zu versorgen (Vin.iv.162f).
Einer seiner Diener hatte den hässlichen Namen Kālakanni (Unglücksvogel); sie waren beide zusammen aufgewachsen und hatten als Kinder zusammen gespielt und als Kālakanni schlechte Zeiten erlebte, arbeitete er für den Kaufmann. Seine Freunde protestierten einen so unglücklichen Mann zu beschäftigen, aber der Kaufmann liess sich nicht beirren. Eines Tages, als Anāthapindika auf Geschäftsreise war, kamen Räuber um sein Haus auszurauben, aber Kālakanni gelang es die Räuber zu täuschen (Jat.83).
Eine ähnliche Geschichte bezieht sich auf einen anderen Freund der für ihn arbeitete (Jat.121).
Nicht alle seiner Angestellten waren jedoch so intelligent. Eine seiner Sklavinnen, in der Absicht mit einer Keule Mücken auf ihrer Mutter zu verscheuchen, erschlug ihre Mutter (Jat.45).
Ein Sklavenmädchen borgte sich Schmuck von seiner Frau, um sich mit ihren Freundinnen im Garten zu erfreuen. Dort traf sie einen Mann der offensichtlich ihren geliehenen Schmuck rauben wollte. Als sie dessen Absicht durchschaute, stieß sie ihn in einen Brunnen und erschlug ihn mit einem Stein (Jat.419).
Die Geschichte von Anāthapindikas Kuhhirten Nanda, ist an anderer Stelle wiedergegeben.
Nicht alle seiner Freunde waren moralisch; einer war ein Branntweinhändler (Jat.47).
Seine Großzügigkeit war so grenzenlos, dass er langsam verarmte. Auch als er nur noch Vogelsamen und saure Grütze hatte, spendete er weiter. Eine Gottheit, die in einem Torbogen seines Hauses wohnte, erschien vor ihm und warnte ihn weiter zu Spenden, aber Anāthapindika hörte nicht auf sie und bat sie das Haus zu verlassen. Sie verließ das Haus mit ihren Kindern, konnte aber keine andere Unterkunft finden und suchte verschiedene Götter um Hilfe auf, um ihre Wohnung wieder zu bekommen. Als sie letztendlich den Gott Sakka um Hilfe bat, gab dieser ihr den Rat den Reichtum Anāthapindikas wieder herzustellen und ihn um Verzeihung zu bitten, womit sie ihre Wohnung wieder erhielt (DhA.iii.10ff; Jat.40; Jat.284).
Anāthapindika ging regelmäßig zweimal täglich zu dem Buddha, manchmal mit vielen Freunden (Jat.1; dreimal in Jat.40), und brachte immer Almosen für die Novizen mit sich. Aber es wird erzählt, dass er Buddha wenig Fragen stellte, um ihn nicht zu ermüden. Er wollte nicht, dass der Buddha sich ihm verpflichtet fühlt, weil er so großzügig war. (DhA.i.3). Aber der Buddha belehrte ihn von sich aus und es sind viele dieser Belehrungen bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten im Anguttara Nikāya überliefert:
Als Anāthapindika verarmt war, ermunterte ihn der Buddha und erzählte ihm ein Ereignis über Spenden des Brahmā Velāma, siehe A.ix.20.
Bei einer anderen Begebenheit erklärt der Buddha dem Anāthapindika, dass ein Sotāpanna glücklich ist, weil er frei ist von verschiedenen Ängsten, wie: in der Hölle wiedergeboren zu werden, unter Tieren, im Gespensterreich oder in irgend einem anderen unglücklichen Zustand; er hat Gewissheit die Erleuchtung zu erreichen (A.v.179, auch S.v.387f).
Es gibt einige Ereignisse, bei denen Anāthapindika Fragen stellte, über Spenden und Spendenwürdige (A.ii.36) und wir finden ihn auch den Buddha konsultierend, wegen der Heirat seiner Tochter Cūla Subhaddā (DhA.iii.466). Einmal beschwert er sich bei Buddha über seine Schwiegertochter, siehe A.vii.59.
In A.vi.121 wird von ihm gesagt, dass er das Todlose geschaut hat, auch mindestens den Stromeintritt (sotapanna) erreicht hat (in A.v.179 sagt er es von sich selbst).
Anāthapindika verstarb vor dem Buddha. Als er schwer krank darniederlag, sandte er nach Sāriputta (weil er wahrscheinlich den Buddha nicht stören wollte). Sāriputta kam mit Ananda und lehrte ihm die vier Stufen des Stromeintritts mit zehn Begriffen, siehe Anāthapindikovāda Sutta (M.143; auch S.55.26-28). Seine Schmerzen ließen nach als er sich auf sein moralisch geführtes Leben und seine frommen Taten konzentrierte. Später versortget er die beiden Älteren mit Speisen aus seinem eigenen Kochtopf, aber bald danach verstarb er und wurde im Tusita Himmel wiedergeboren. In der gleichen Nacht besuchte er den Buddha im Jetavana und äußerte einen lobenden Spruch über Sāriputta, rühmt den Jetavana, den er ja gespendete hatte und mahnt der Lehre Buddhas zu folgen. Seine Lebensdauer im Tusita wird gleich sein wie von Visākhā und Sakka (S.2.20; DA.iii.740).
Verschiedene Ereignisse in Verbindung mit Anāthapindika finden sich in den Jātakas. Bei einer Gelegenheit war seine Expertise gefragt bezüglich einer schwangeren Nonne (Jat.12).
Einmal, als der Buddha den Jetavana verließ, war Anāthapindika beunruhigt, weil nichts vorhanden war, was von ihm verehrt werden konnte und auf Buddhas Vorschlag pflanzte Ananda einen Samen von dem Bodhibaum aus Gaya am Eingang zum Jetavana (Jat.479).
Einmal kam ein Brahmane, der von Anāthapindikas Glück gehört hatte, um herauszufinden wo das Glück steckt und um es zu bekommen. Der Brahmane fand es in einem Kamm eines weissen Hahnes, der Anāthapindika gehörte; er bittet um den Hahn und bekommt ihn, aber das Glück macht sich davon und lässt sich erst in einem Edelstein nieder, dann in einem Stab und schließlich auf dem Kopf der Gemahlin von Anāthapindika. Somit ist der Versuch des Brahmanen vereitelt (Jat.284).
Bei zwei anderen Gelegenheiten wird er von Schurken überfallen. Sie versuchten ihn mit einem Getränk zu vergiften. Zuerst war er erschrocken über ihre Unverschämtheit, aber später, um sie zu belehren, jagte er sie davon (Jat.53). Bei der anderen Gelegenheit lauerten ihm Wegelagerer auf, als er von einem seiner Dörfer zurück kam, aber indem er zurückeilte, entkam er. (Jat.103).
Wann immer Anāthapindika den Buddha besuchte, hatte er die Angewohnheit, auf verschiedene Dinge, die ihm aufgefallen waren, hinzuweisen und der Buddha erzählte dann Geschichten aus der Vergangenheit mit ähnlichem Ablauf. Die so entstandenen Jātakas sind: Apannaka, Khadirahgāra, Rohinī, Vārunī, Punnapāti, Kālakanni, Akataññū, Verī, Kusanāli, Siri, Bhadraghata, Visayha, Hiri, Sirikālakannī und Sulasā.
Anāthapindika war nicht nur ein kluger Geschäftsmann, sondern auch ein guter Redner. Im Anguttara Nikāya (A.x.93) ist ein Ereignis überliefert, bei dem er die andersgläubigen Paribbājakas aufsuchte und mit ihnen über ihre Ansicht und die von dem Buddha diskutierte. Nachdem er seinen Standpunkt dargelegt hatte, fiel den Paribbājakas nichts mehr ein und sie saßen nur noch schweigend da. Als er dem Buddha davon erzählte, ist dieser begeistert und lobt ihn aufs höchste.
In der Zeit von Padumattara Buddha war Anāthapindika ein Haushälter in Hamsavatī. Eines Tages hörte er, wie der Buddha einen Laienanhänger als den besten Spender bezeichnete und wünschte sich auch so einen Titel in einem zukünftigen Leben. Er vollbrachte viele gute Taten, um sein Ziel zu erreichen und sein Wunsch ging im jetzigen Leben in Erfüllung.
Anāthapindika wird manchmal Mahā Anāthapindika genannt um ihn von Cūla Anāthapindika zu unterscheiden.