= Stadt Königshausen
Rājagaha war die Hauptstadt des Māgadha-Reiches, die Ruinen der Stadt, jetzt Rājgir genannt, liegen im südlichen Bihar.
Der Bambushain (Veluvana) war ein Park bei dieser Stadt, den der König Bimbisāra dem Buddha und der Gemeinde zum Geschenk gemacht hatte. Ein bestimmter Teil in dem Park führte den Namen Kalandakanivāpa: was meist mit "Futterplatz der Eichhörnchen" übersetzt wird. Es scheint aber, daß Kalanda eher eine Vogelart bezeichnet.
Es scheint sich um zwei Städte zu handeln. Eine sehr alte Hügelfestung, wahrscheinlich Giribbaja genannt, von dem Architekten Mahāgovinda gebaut (laut VvA. p.82; aber siehe.D.ii.235, wo sieben Städte seiner Gründung zugeschrieben werden) und die neuere Stadt, am Fuß der Hügel, offensichtlich von Bimbisāra gebaut.
Von Hiouen Thsang ist uns überliefert (Beal, ii.145) dass die alte Hauptstadt Kusāgra genannt wurde und regelmäßigen Feuerbrünsten ausgesetzt war. Auf den Rat seiner Minister verließ Bimbisāra die alte Stadt und baute eine neue an der Stelle des alten Friedhofs. Der Bau stand unter Zeitdruck, wegen der Bedrohung einer Invasion durch den König von Vesāli. Die Stadt wurde Rājagaha benannt, weil König Bimbisāra der erste war, der sie besetzte. Hiouen Thsang und Fa Hsien (Giles: 49) schreiben die Grundsteinlegung Ajātasattu zu.
Pargiter (Ancient Ind. Historical Tradition, p.149) meint, dass die alte Stadt Kusāgrapura genannt wurde, nach Kusāgra, einem früheren König von Magadha. In dem Rāmāyana (i.7,32) wird die Stadt Vasumatī genannt. Das Mahābhārata gibt noch andere Namen - Bārhadrathapura (ii.24, 44), Varāha, Vrsabha, Rsigiri, Caityaka (siehe PHAI.,p.70).
Sie wurde auch Bimbisārapurī und Magadhapura genannt (SNA.ii.584). Beide Namen wurden unterschiedslos verwendet (z.B., Sn.408), obwohl anscheinend der Name Giribbaja nur in Versen benutzt wurde. Der Ort wurde Giribbaja (Hügel-Festung) genannt, weil sie von fünf Hügeln umrundet wurde - Pandava, Gijjhakūta, Vebhāra, Isigili und Vepulla* - und Rājagaha, weil sie der Sitz von vielen Königen war, wie Mandhātā und Mahāgovinda (SNA.ii.413). Es scheint, wegen der angegebenen Königsnamen, dass die Stadt eine sehr alte königliche Hauptstadt war. In dem Vidhurapandita Jātaka (Jat.545), wird Rājagaha als Hauptstadt von Anga genannt. Das verweist offensichtlich auf die Zeit wo Anga Magadha unterjocht hatte.
* SNA.ii.382; es wird gesagt (M.116) dass diese Hügel, mit Ausnahme von Isigili, früher andere Namen hatten z.B., Vankaka für Vepulla (S.15.20). Das Samyutta (S.10.1) erwähnt einen anderen Berg in der Nähe von Rājagaha - Indakūta. Siehe auch Kālasilā.
Die Kommentare (z.B., SNA. loc. cit) erklären, dass die Stadt nur zu Zeiten, wo es einen Buddha und einen Cakkavatti König gab, bewohnt war; zu anderen Zeiten, war sie die Wohnstätte von Yakkhas, die sie als Vergnügungsort im Frühling benutzten. Das Gebiet nördlich der Hügel war als Dakkhināgiri bekannt (SA.i.188).
Rājagaha stand in sehr enger Verbindung mit Buddhas Arbeit. Er besuchte sie kurz nachdem er der Welt entsagt hatte und als Asket durchs Land zog. Er kam zu Fuß von dem Fluss Anomā, eine Entfernung von dreißig Meilen (Jat.1). Bimbisāra sah ihn bei seiner Almosenrunde in der Stadt und kam mit ihm ins Gespräch und bat ihn zurück zu kommen wenn er die Erlösung gefunden haben sollte, Einzelheiten darüber siehe in der Pabbajjā Sutta.
Buddha kam auch wie versprochen im ersten Jahr seiner Erlösung von Gayā nach Rājagaha, nachdem er die Tebhātika Jatilas bekehrt hatte. Bimbisāra und seine Untergebenen bereiteten dem Buddha einen großen Empfang, und der König bewirtete ihn und die große Gruppe von Mönchen im Palast. Als Buddha die königlichen Gebäude betrat, soll Sakka, in der Gestalt eines jungen Mannes, die Prozession mit Lobgesängen angeführt haben. Es geschah bei diesem Besuch, dass Bimbisāra den Veluvana an die Mönchsgemeinde spendete, und dass sich Buddha die beiden Jünger Sāriputta und Moggallāna anschlossen. (Details siehe Vin.i.35ff?? ). Eine große Anzahl von Leuten traten in den Orden ein und Buddha wurde vorgeworfen, Familien zu zerstören, der Vorwurf dauerte aber nur sieben Tage. Unter denen, die ordiniert wurden, befanden sich die Sattarasavaggiyā mit Upāli als ihr Anführer.
Buddha verbrachte seine erste Regenzeit in Rājagaha und blieb dort den Winter und den folgenden Sommer. Überall waren Mönche zu sehen und die Leute wurden ihrer überdrüssig. Als Buddha das bemerkte ging er zuerst nach Dakkhināgiri und dann nach Kapilavatthu (Vin.i.77ff).
Nach dem Buddhavamsa Kommentar (p.13), verbrachte Buddha auch die dritte, vierte, siebzehnte und zwanzigste Regenzeit in Rājagaha. Aber nach zwanzig Jahren seiner Belehrungs-Reisen verweilte er hauptsächlich in Sāvatthi und häufig auch in Rājagaha. Somit wurde dies der Ort für wichtige Sutten - z.B., das Atānātiya, Udumbarika und Jīvaka, Mahāsakuladāyī, und Sakkapañha. Für andere Begebenheiten in Buddha's Leben in Verbindung mit Rājagaha, siehe Gotama. Die erwähnenswerteste ist die Zähmung von Nālāgiri.
Viele Vinaya Regeln wurden in Rājagaha erlassen. Kurz vor seinem Tod machte Buddha seinen letzten Besuch. Zu dieser Zeit beabsichtigte Ajātasattu die Vajjier zu überfallen und sandte seinen Minister Vassakāra zu Buddha in Gijjhakūta um herauszufinden wie seine Chancen zu einem Sieg stehen (D.16).
Nach Buddha's Tod wurde Rājagaha von den Mönchen, mit Mahā Kassapa als ihr Oberhaupt, als Versammlungsort für das erste Konzil gewählt. Es fand statt in Sattapanniguhā, und stand unter der Schirmherrschaft von Ajātasattu (Vin.ii.285; Sp.i.7f.; DA.i.8f., etc.). Der König baute in Rājagaha auch einen Steinhügel über den Reliquien von Buddha, von welchen er einen Anteil erhielt (D.16.6.5). Nach dem Mahā Vamsa, (Mhv.xxxi.21; MT. 564) sammelte der König einige Zeit später, auf Anregung von Mahā Kassapa, Reliquien von sieben Schreinen die an verschiedenen Orten errichtet waren - außer denen die in Rāmagāma deponiert waren - und baute eine große Stupa (thūpa) darüber. Es war dort, wo Asoka seine Reliquien für seine Vihāras erhielt.
Rājagaha war eine der sechs Hauptstädte zur Buddhas Zeit und verschiedene wichtige Handelsrouten führten durch sie hindurch. Die anderen Städte waren Campā, Sāvatthi, Sāketa, Kosambī und Benares (D.16.5.7; D.34).
Die Straße von Takkasilā nach Rājagaha war einhundert zweiundneunzig Meilen lang und führte durch Sāvatthi, das fünfundvierzig Meilen von Rājagaha entfernt war. Die Straße passierte die Tore von Jetavana (MA.ii.987; SA.i.243). Im Parāyana Vagga (Sn. vss.1011-3) wird eine lange und umständliche Route erwähnt, die Bāvarīs Anhänger nahmen: von Patitthāna nach Rājagaha, passierend Māhissati, Ujjeni, Gonaddha, Vedisā. Vanasavhaya, Kosambī, Sāketa, Sāvatthi, Setavyā, Kapilavatthu, Kusinārā, und weiter nach Rājagaha, auf dem damals üblichen Weg (siehe unten).
Von Kapilavatthu nach Rājagaha waren es sechzig Meilen (AA.i.115; MA.i.360). Von Rājagaha nach Kusinārā war es eine Entfernung von fünfundzwanzig Meilen (DA.ii.609), und das Mahā Parinibbāna Sutta (D.16) erwähnt die Orte in denen Buddha sich auf seiner letzten Reise aufhielt - Ambalatthikā, Nālandā, Pātaligāma (wo er den Ganges überschritt), Kotigāma, Nādikā, Vesāli, Bhandagāma, Hatthigāma, Ambagāma, Jambugāma, Bhoganagara, Pāvā, und der Fluss Kakuttha, hinter dem der Mango Hain und der Sāla Hain der Mallas lag.
Von Rājagaha zum Ganges waren es fünf Meilen, und als Buddha auf die Einladung der Licchavis Vesāli besuchte, wetteiferten die Könige auf beiden Seiten des Flusses miteinander um ihm Ehre zu erweisen. DhA.iii.439f.; auch Mtu.i.253ff.; nach Dvy. (p.55) musste der Ganges auch zwischen Rājagaha und Sāvatthi mit dem Boot überquert werden, einige der Boote gehörten den Königen von Magadha und andere den Licchavis von Vesāli.
Die Entfernung zwischen Rājagaha und Nālandā ist mit einer Meile angegeben und Buddha ging die Strecke häufig (DA.i.35).
Die Bücher erwähnen neben Veluvana mit seinem Kalandaka-nivāpa Vihāra verschiedene Plätze in und um Rājagaha - z.B., Sītavana, Jīvaka's Ambavana, Pipphaliguhā, Udumbarikārāma, Moranivāpa mit seinem Paribbājakārāma, Tapodārāma, Indasālaguhā in Vediyagiri, Sattapanniguhā, Latthivana, Maddakucchi, Supatitthacetiya, Pāsānakacetiya, Sappasondikapabbhāra und den Teich Sumāgadhā.
Zur Zeit von Buddha’s Tod, gab es achtzehn große Klöster in Rājagaha (Sp.i.9). In der Nähe floss der Fluss Tapodā und Sappinī. In der Stadt gab es eine Halle wo Reisende die Nacht verbringen konnten. Z.B., Pukkusāti (MA.ii.987); es hatte auch ein Rathaus (J.iv.72??). Die Stadttore wurden am Abend verschlossen und danach gab es keine Möglichkeit mehr die Stadt zu betreten. Vin.iv.116f.; die Stadt hatte zweiunddreißig Haupttore und vierundsechzig kleinere Tore (DA.i.150; MA.ii.795). Eines der Tore von Rājagaha wurde Tandulapāla genannt (M.97). Rund um Rājagaha existierte eine große Geisterwelt (MA.ii.960; SA.i.31).
Zur Buddha's Zeit gab es die ständige Gefahr einer Invasion von den Licchavis, und es ist erwähnt dass Vassakāra ihre Befestigungsmauern verstärkt hatte. Im Nordosten der Stadt befand sich das Brahmanendorf Ambasandā (D.21) und Sālindiyā (Jat.389, Jat.484); andere Dörfer in der Nachbarschaft sind Kītāgiri, Upatissagāma, Kolitagāma, Andhakavinda, Sakkhara und Codanāvatthu.
Während Buddha's Zeit, hatte Rājagaha achtzehn Millionen Einwohner, neun in der Stadt und neun außerhalb, und die Sanitären Einrichtungen waren sehr schlecht. SA.i.241; DhA.ii.43; wegen ihres Reichtums machten die Mettiya-Bhummajakas die Stadt zu ihrem Hauptquartier (Sp.iii.614). Die Stadt war nicht frei von Seuchen (DhA.i.232).
Der Schatzmeister von Rājagaha und Anāthapindika heirateten jeweils die Schwester des anderen und bei einem der Besuche von Anāthapindika in Rājagaha traf dieser das erste Mal auf Buddha.
Die Einwohner von Rājagaha, so wie auch die der anderen alten Städte, hielten regelmäßig Feste ab; eines der am meist bekanntesten war das Giraggasamajjā. Es wird erwähnt, dass Truppen von Schauspielern in die Stadt kamen um ununterbrochen für eine Woche lang ihre Künste vorzuführen. (Siehe, z.B., die Geschichte von Uggasena).
Bald nach Buddhas Tod verlor Rājagaha an Wichtigkeit und Wohlstand. Sisunāga verlegte die Hauptstadt nach Vesāli, und Kālāsoka verlegte sie nach Pātaliputta, welche, auch zur Buddhas Zeit, von strategischer Wichtigkeit war.
Als Hiouen Thsang nach Rājagaha kam, fand er sie von Brahmanen bewohnt und in einem sehr verfallenen Zustand (Beal, op. cit., ii.167). Für lange Zeit jedoch scheint sie ein Zentrum für Buddhistische Aktivitäten gewesen zu sein und unter den Mönchen die bei der Grundsteinlegung der Mahā Thūpa anwesend waren, befanden sich tausende aus Rājagaha, angeführt von Indagutta. Mhv.xxix.30.