Die zweite der sechs, an die Menschenwelt angrenzenden Götterwelten. Die erste ist die Cātummahārājika Welt, der Bereich der "Vier Großen Götterkönige.
Tāvatimsa befindet sich am Gipfel des Berges Sineru (oder Sudassana). Sakka ist König beider Welten, lebt aber in Tāvatimsa.
Ursprünglich war es die Wohnstätte der Asura; aber als Magha in Tāvatimsa als Sakka wieder geboren wurde, und dort mit seinen Kameraden verweilte, gefiel ihm die Idee nicht, sein Reich mit den Asura teilen zu müssen und nachdem er sie berauscht hatte, schleuderte er sie zum Fuß des Sineru hinunter, wo später das Asurabhavana gegründet wurde. (S.11.1)
Zur Unterscheidung der beiden Welten, wuchs in Tāvatimsa ein Korallenbaum (Pāricchattaka) und in Asurabhavana ein Cittapātali Baum. Damit die Asura Tāvatimsa nicht mehr betreten konnten, ließ Sakka fünf Wälle errichten und stellte als Wachen Nāgas, Supannas, Kumbhandas, Yakkhas und Cātummahārājika Götter auf (Jat.31; auch DhA.i.272f).
Am Eingang zu Tāvatimsa befand sich ein Torerker, Cittakūṭa genannt (cittakūṭadvārakoṭṭhakā), flankiert von Statuen des Indra (Indapatimā) (Jat.541). Das ganze Königreich erstreckte sich über zehntausend Yojana (DhA.i.273), und enthielt mehr als eintausend Paläste (pāsādas) (J.vi.279). Die Besonderheiten von Tāvatimsa waren seine Parkanlagen - Phārusaka, Cittalatā, Missaka und Nandana - der Vejayantapalast, der himmlische Korallenbaum (Pāricchatta), der Elefantenkönig Erāvana und die Versammlungshalle Sudhammā (Jat.541; MA.i.183; cp. Mtu.i.32).
Erwähnt wird auch ein Park namens Nandā (J.i.204). Neben den Pāricchataka (oder Pārijāta) Blumen, welche als Kovilāra beschrieben werden (A.vii.65), wachsen auch die göttlichen Kakkāru Blumen in Tāvatimsa (Jat.326). Im Cittalatāvana wächst die Āsāvatī Kletterpflanze, die einmal alle tausend Jahre blüht (Jat.380).
Es ist der Brauch aller Buddhas die Regenzeit nach dem Vollbringen des doppelten Wunders (Yamakapātihāriya) in Tāvatimsa zu verbringen. Gotama Buddha ging dorthin, um seiner Mutter die höhere Lehre (Abhidhamma) beizubringen, die dort als Gottheit (devaputta) wieder geboren war. Die Entfernung von achtundsechzigtausend Yojana von der Erde bis nach Tāvatimsa legte er in drei Schritten zurück, seinen Fuß auf den Yugandhara setzend und dann auf Sineru.
Buddha verbrachte drei Monate in Tāvatimsa, die ganze Zeit auf Sakkas Thron sitzend (dem paṇḍukambalasilāsana = der mit gelben Tüchern belegte Steinsitz) am Fusse des Pāricchattaka Baumes und die Lehre vortragend. Achthundert Millionen Götter erreichten die Erlösung. Dies geschah im siebten Jahr nach seiner Erlösung (Jat.483; DhA.iii.216f; BuA. p.3).
Es scheint die Angewohnheit von Asketen mit grosser Iddhi-Macht gewesen zu sein, den Nachmittag im Tāvatimsa zu verbringen (Z.B., Nārada, Jat.535; und Kāladevala, Jat.522).
Moggallāna machte zahlreiche Besuche in Tāvatimsa, wo er erfuhr, durch welche Taten die Bewohner dort hingelangten, und um ihre Erlebnisse den Menschen zu ihrer Ermahnung wiederzugeben. (VvA. p.4, Vv1.1.6, etc.).
Im Jātaka Kommentar werden mehrere Menschen genannt, die von Sakka eingeladen und nach Tāvatimsa gebracht wurden - z.B. Nimi (siehe Nimi Jataka), Guttila, Mandhātā und die Königin Sīlavatī.
Die Anzahl der Götter im Tāvatimsa beträgt dreiunddreißig und sie treffen sich regelmäig in der Sudhammā Halle. (Siehe Sudhammā). Die Beschreibung einer solchen Versammlung findet sich in der Janavasabha Sutta. Die vier großen Götterkönige (cātummahārājika) fungierten als Wächter. Bewohner von anderen Götter- und Brahma-Welten waren manchmal zu Gast - z.B. der Brahmā Sanankumāra, in Gestalt von Pañcasikha. Nach den Beschreibungen in den Sutten scheinen viele Bewohner des Tāvatimsa Anhänger von Buddha gewesen zu sein, seiner Lehre sehr ergeben (D.19). Ihr Hauptopferplatz war der Cūlāmanicetiya, in welchem Sakka das Haar von dem Prinzen Siddhattha aufbewahrte, das er sich selbst abgeschnitten hatte, als er am Ufer des Nerañjarā Asket wurde (Jat.Einl.). Später deponierte Sakka dort den rechten Eckzahn von Buddha, den Dona in seinem Turban versteckt hatte, in der Hoffnung ihn für sich behalten zu können (DA.ii.609; Bu.xxviii.6, 10).
Die Götter von Tāvatimsa besuchten manchmal die Menschen und nahmen an ihren Festen teil (J.iii.87??). So werden Sakka, Vissakamma und Mātali erwähnt, die bei verschiedenen Anläßen auf die Erde kamen (Jat.70, etc.). Es werden auch Gottheiten erwähnt, die im Anotatta badeten und den Nachmittag in der Manosilātala Ebene verbrachten (J.v.392??).
Der Tāvatimsa wurde auch Masakkasāra genannt (Ibid., p.400). Die durchschnittliche Lebensdauer der Bewohner in Tāvatimsa beträgt nach menschlicher Rechnung dreißig Millionen Jahre. Jeder Tag im Tāvatimsa zählt so viel wie hundert Menschenjahre (DhA.i.364). Die Götter in Tāvatimsa sind äußerst schön anzuschauen; unter den Erdenwesen werden die Licchavis mit ihnen verglichen (DhA.iii.280). Einige der Tāvatimsa Bewohner haben eine Statur von dreiviertel Yojana; sie leben in Räumen aus Gold, dreißig Yojana groß (Ibid., p.8). Im Kommentar (z.B., SA.i.23; AA.i.377) steht geschrieben, dass Tāvatimsa nach Magha und seinen zweiunddreißig Freunden benannt wurde, die dort als Ergebnis ihrer guten Taten, die sie in Macalagāma ausgeübt hatten, wieder geboren wurden. Ob die Anzahl der Hauptbewohner im Tāvatimsa immer dreiunddreißig war oder bleibt, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, obwohl einige Reden, wie z.B. Janavasabha Sutta, es glauben machen wollen.
Manchmal, wenn ein Erdenbewohner eine gute Tat vollbringt, die es ihm ermöglicht in dieser Götterwelt wieder geboren zu werden, wie in dem Fall mit Nandiya (3) der ein großes Kloster in Isipatana baute, erscheint in Tāvatimsa ein Palast; aber dieser Palast verbleibt unbewohnt bis das menschliches Dasein zu Ende gekommen ist (DhA.iii.291).
Es gab offensichtlich keine weiblichen Götter unter den Dreiunddreißig, die Frauen Māyā und Gopikā wurden als Götter (devaputta) in Tāvatimsa wieder geboren. Aber siehe Jālini und verschiedene Geschichten im VvA.
Neben den Dreiunddreißig gab es viele andere, die in Tāvatimsa bewohnten. Jede Gottheit hatte zahlreiche Begleiter, und die Göttermädchen (accharā) mit Taubenfüßen (kakuṭapādiniyo) von Tāvatimsa sind in der Literatur berühmt für ihre Schönheit. Ihr Anblick ließ Nanda seine Liebe zu Janapadakalyānī Nandā aufgeben, als er mit Buddha den Tāvatimsa besuchte (Jat.182; Ud.iii.2).
Die Menschen aus Jambudīpa übertreffen die Götter aus Tāvatimsa in Entschlossenheit, Achtsamkeit und Frömmigkeit (A.ix.21). Unter den großen Leistungen von Asadisakumāra war das Schießen eines Pfeiles bis in den Tāvatimsa (Jat.181).
Tāvatimsa war auch bekannt als Tidasa (dreißig Götter) und Tidiva (drei Himmel).