Der einzige Sohn von Gotama Buddha. Er wurde an dem Tag geboren, an dem sein Vater in die Hauslosigkeit zog (J.i.60; AA.i.82, etc.). Als Buddha das erste Mal nach seiner Erwachung, aufgrund der Einladung von Suddhodana, Kapilavatthu besuchte, sandte Rāhulas Mutter (Rāhulamātā) den Jungen zu Buddha um nach seiner Erbschaft (dāyajja) zu bitten. Buddha antwortete ihm nicht und verließ nach der Mahlzeit den Palast. Rāhula folgte ihm und wiederholte seine Frage so lange bis Buddha schließlich Sāriputta beauftragte, ihn in den Orden aufzunehmen. (Nach dem SNA.i.340, lehrte ihm Moggallāna das Kammavācā; siehe auch J.ii.393). Als Suddhodana davon hörte, beklagte er sich beim Buddha, und bat darum, dass in Zukunft Kinder nur mit der Erlaubnis der Eltern in den Orden aufgenommen werden sollen, was Buddha akzeptierte (Vin.i.82f.; Rāhulas Bekehrung wird auch in DhA.i.98f erzählt).
Es wird gesagt (AA.i.145), dass nach der Aufnahme von Rāhula in den Orden, Buddha ihm häufig (abhinhovādavasena) Sutten vortrug um ihn zu ermutigen. Rāhula war bestrebt sich von Buddha und den anderen Lehrern belehren zu lassen und stand schon früh am Morgen auf, nahm eine Handvoll Sand, und wünschte: "Möge ich heute von meinen Lehrern so viele Worte erhalten wie sich hier Sandkörner befinden!" Die Mönche sprachen häufig über die Zugänglichkeit Rāhulas, und eines Tages, als Buddha ihr Lob hörte, kam er zu ihnen und erzählte das Tipallatthamiga Jātaka (Jat.16) und Tittira Jātaka (Jat.319) um ihnen zu zeigen, dass Rāhula auch schon in früheren Existenzen für seinen Gehorsam bekannt war.
Als Rāhula sieben Jahre alte war, erklärte ihm Buddha, dass bewusstes Lügen sehr schädlich ist und man es nicht einmal im Spaß tun soll, das Gespräch ist im Ambalatthika Rāhulovāda Sutta überliefert.
Rāhula folgte meistens Buddha auf seinen Almosenrunden. Manchmal folgte er Sāriputta. Er war anwesend als Sāriputta seine Mutter besuchte und von ihr beschimpft wurde, weil er sie verlassen hatte. (DhA.iv.164f).
Rāhula hegte die Neigung, von seiner eigenen Schönheit und die seines Vaters fasziniert zu sein. Im Alter von achtzehn Jahren, erklärte ihm Buddha wie die Achtsamkeit bei der Atmung geübt werden soll, überliefert in der Mahā Rāhulovāda Sutta.
Zwei andere Sutten, auch Rāhulovāda genannt, eine erhalten im Samyutta (S.22.91) und die andere im Anguttara (A.iv.177), beinhalten Rāhulas Meditationsobjekte (Vipassanā). Zu diesen Suttas fügt Buddhaghosa (MA.i.635) noch das Kumārapañhā hinzu und erläutert die verschiedenen Gründe, warum Buddha diese gelehrt hatte; siehe auch AA.ii.547.
Später als Buddha gewahr wurde, dass Rāhulas Geist bereit war, die Erlösung zu erreichen, ging er mit ihm zum Andhavana, um ihm wesentliche Dinge zu erläutern. Bei dieser Unterhaltung, die uns im Cūla Rāhulovāda Sutta erhalten geblieben ist, erreichte Rāhula die Heiligkeit, zusammen mit tausenden von Gottheiten, die zuhörten.
SA.iii.26 erwähnt, dass diese Gottheiten unter denen waren, die in der Zeit von Padumuttara Buddha den Wunsch Rāhulas hörten, als Sohn eines zukünftigen Buddhas wieder geboren zu werden. Die Gottheiten waren danach in verschiedenen Götterwelten wieder geboren worden, aber an diesem Tag versammelten sie sich alle im Andhavana, um bei der Erfüllung des Wunsches von Rāhula dabei sein zu können. Dieses Ereignis und die Ordination von Rāhula waren unter anderen, in der Reliquien Kammer der Mahā Stupa dargestellt. Mhv.xxxi.81, 83.
Später erklärte Buddha vor der versammelten Mönchsgemeinde Rāhula als den besten der übungseifrigen Jünger (sikkhākāmānam). A.i.24.
Im Vinaya (iii.16) findet sich ein Bericht, wo Rāhulas Selbstdisziplin veranschaulicht wird. Eines Abends kam er in Kosambī an, wo Buddha im Badarikārāma verweilte und erfuhr, dass es eine neue Regel gab, die es Novizen nicht erlaubte, zusammen mit ordinierten Mönchen zu schlafen. Unfähig eine geeignete Unterkunft zu finden, die die Regel nicht verletzte, verbrachte er die Nacht in Buddhas Toilette. Als Buddha am nächsten Morgen dessen gewahr wurde, veränderte er die Regel, dass erst nach ein paar Tagen der Novize sich eine andere Unterkunft suchen muss. Dieser Vorfall und Rāhulas Übungseifer, wird detaillierter im Jātaka 16 beschrieben. Dort beschwert sich Buddha bei Sāriputta für die Vernachlässigung von Rāhula (siehe auch Sp.iv.744). Bei einer anderen Gelegenheit findet Rāhula keinen Schlafplatz, weil spät ankommende Mönche, seinen Platz genommen hatten und er verbrachte die Nacht im Freien vor Buddhas Hütte. Māra, ihn dort sehend, nahm die Gestalt eines großen Elefanten an und trompetete laut um ihm Angst einzujagen, was aber nicht gelang. Dies geschah achtzehn Jahre nachdem Rāhula die Heiligkeit erreicht hatte (DhA.iv.69f.).
In der Zeit von Padumuttara Buddha, waren Rāhula und Ratthapāla reiche Hausväter aus Hamsavatī, die, nachdem sie die Leerheit im Reichtum erkannten, an Arme spendeten. Eines Tages unterstützen sie zwei Asketen, die große Macht besaßen. Der Asket, der von Rāhula unterstützt wurde, hatte die Angewohnheit, das Götterreich eines Nāga Königs, Pathavindhara, zu besuchen und war von dessen Pracht beeindruckt. Um sich bei Rāhula für seine Bewirtung zu revanchieren, wünschte der Asket, dass sein Gastgeber wie Pathavindhara werden würde. Rāhula, der beim Sterben sich daran erinnerte, wurde in der Nāga Götterwelt als Pathavindhara wieder geboren, und sein Freund in der Götterwelt als Sakka. Er war jedoch mit seinem Schicksal unzufrieden, und eines Tages als er mit Virūpakkha die Götterwelt von Sakka besuchte, erkannte ihn Sakka und seine Unzufriedenheit und schlug ihm ein ihn Mittel vor. Pathavindhara lud Buddha in sein Reich ein, und Padumuttara Buddha kam, begleitet von Sumana und hundert tausend Arahats, und alle wurden von ihm verpflegt. In Begleitung der Mönche befand sich Uparevata, der Sohn von Buddha, und Pathavindhara war so fasziniert von seiner Erscheinung, dass er kaum die Augen von ihm nehmen konnte. Als er entdeckte wer er war, wünschte er sich, er möge auch als Sohn eines zukünftigen Buddhas wieder geboren werden.
Später, in der Zeit von Kassapa Buddha, wurde Rāhula als ältester Sohn, mit Namen Pathavindhara, von König Kiki wieder geboren. Seine sieben Schwestern bauten sieben Unterkünfte für den Buddha, und aufgrund ihrer Anregung baute Pathavindhara fünf hundert Unterkünfte für die Mönche.
Der hier stehende Bericht ist AA.i.141ff entnommen; Teile davon finden sich im MA.ii.722 unter Ratthapāla, unterscheidet sich aber im Detail, die Nāga Welt wird dort Bhumindhara genannt, und der Nāga König Pālita. SNA.i.341 weicht wiederum ab, dort wird der König Sankha genannt. Siehe auch ThagA.ii.30 über Ratthapāla, dort wird Rāhula überhaupt nicht erwähnt. Im Apadāna (i. 60f.) findet sich wieder eine völlig andere Version, dort gibt Rāhula einen Teppich (santhara) an Padumuttara Buddha, als Ergebnis dieser Tat wird er, vor einundzwanzig Kappa, als Herrscher (khattiya) namens Vimala, in Renuvatī wieder geboren. Dort lebte er in einem Palast, Sudassana, speziell für ihn gebaut von Vissakamma.
Vier Verse von Rāhula finden sich im Theragāthā (vs.295-98; im Mil.7.1.7; 7.2.4; und 7.6.9 werden noch andere Verse Rāhula zugeschrieben).
Es wird gesagt, dass die Neuigkeit von Rāhulas Geburt, den Bodhisatta erreichte, als er sich in seinem Park, am Ufer des königlichen Teiches vergnügte. Sobald die Neuigkeit verkündet wurde, fasste er den Entschluss ohne Verzögerung der Welt zu entsagen, weil die Geburt eines Sohnes eine neue Fessel darstellte um ihn an das Hausleben zu binden. ("Rāhulajāto, bandhanam jātam" das Wort rāhula mit der Bedeutung Fessel). Jat.Einl; DhA.i.70.
Der Ap. Kommentator jedoch, leitet Rāhula ab von Rāhu; gerade wie Rāhu den Mond verdeckt, so würde das Kind ein Hindernis für die Weltentsagung des Bodhisatta sein.
Nach dem Dīgha und Samyutta Kommentar (DA.ii.549; SA.iii.172) verstarb Rāhula vor Buddha und vor Sāriputta und als Ort seines Todes wird Tāvatimsa angegeben. Für zwölf Jahre lag er niemals auf einem Bett (DA.iii.736).
In zahlreichen Jātakas wird erwähnt, dass Rāhula viele Male der Sohn vom Bodhisatta war - z.B., im Uraga, Kapi (Nr.250), Kumbhakāra, Khandahāla, Culla Sutasoma, Daddara Nr.172), Bandhanāgāra, Makkata, Makhadeva, Mahājanaka, Mahāsudassana, Vidhurapandita, Vessantara, Sīhakotthuka und Sonaka. Er war auch der Sohn von Yaññadatta, von Mandavya (Sāriputta) und der jungen Schildkröte im Mahāukkusa.
Im Apadāna (ii.551) steht geschrieben, dass Uppalavannā und Rāhula in vielen Geburten die selben Eltern hatten (ekasmim sambhave) und ähnliche Eigenschaften besaßen (samānacchandamānasā).
Rāhula war bekannt unter seinen Freunden als Rāhulabhadda (Rāhula, der Glückliche). Er sagte von sich selbst (Thag.295f ) dass er den Titel verdient, weil er zweimal das Glück hatte der Sohn eines Buddha sein zu dürfen und selbst ein Arahant wurde. In den Schriften wird öfters erwähnt (DhA.i.124; MA.i.537; Mil.410 schreibt es Sāriputta zu; SNA.i.202 beinhaltet noch andere) dass, obwohl Rāhula sein eigener Sohn war, Buddha genau soviel Zuwendung zeigte für Devadatta, Angulimāla und Dhanapāla.
Zur Ehre von Rāhula ließ Asoka eine Stupa bauen, um speziell von Novizen verehrt zu werden. Beal, Records i. 180, 181.
Einer von vier Mönchen die Chapata nach Ceylon begleiteten. Diese Mönche legten später den Grundstein des Sīhalasangha in Burma. Später, bei einer Festlichkeit des Königs Narapati, verliebte sich Rāhula in eine Schauspielerinn und ging mit ihr nach Malayadīpa, wo er dem König das Khuddasikkhā mit dem Kommentar lehrte. Mit dem Geld das er vom König bekam, wurde er ein Laie. Sās. 65; Bode, op. cit., 23f.
Das achtzehnte Samyutta aus dem Samyutta Nikāya. Es beinhaltet eine Reihe von Belehrungen von Buddha an Rāhula, über die Vergänglichkeit aller Dinge (S.18).
Buddhaghosa schreibt (MA.ii.635f ), dass diese Sutten bei verschiedenen Anlässen gesprochen wurden - beginnend von Rāhulas Eintritt in den Orden bis zur Erreichung seiner Heiligkeit und dass sie Dinge von fortgeschrittener Befreiung (vimuttiparipācanīyadhammā) enthalten (SA.ii.159).
Buddha erklärt Rāhula, dass ein Mönch die vier Elemente der Wirklichkeit gemäß betrachten soll, ob in seinem eigenen Körper oder außerhalb, hier gibt es kein Selbst oder etwas zu einem Selbst gehörend.
A.iv.177; das gleiche Thema wird detaillierter im Ambalatthika Rāhulovāda Sutta behandelt.
Buddhaghosa fügt hinzu (AA.ii.547) dass Buddha hier erklärt catukotikasuññatā (die Leerheit in den vier Dingen - d.h., die Elemente).
Rāhula besucht Buddha und befragt ihn wie man sich von der heimtückischen Idee des "Ich" und "Mein," beide in Bezug auf den eigenen Körper und äußeren Objekten, befreit. Buddha antwortet, dass die Dinge so gesehen werden müssen, wie sie wirklich sind, und dass in keinem der fünf Khanda ein Selbst zu finden ist. Das ist wahre Einsicht. S.22.91; diese Sutta findet sich unter S.18.21 als Anusaya Sutta.
Buddhaghosa beschreibt diese und die nächste Sutta als Rāhulovāda vipassanā (AA.ii.547).
Wie Nr. 2. Rāhula fragt wie man sich von den falschen Ansichten befreit. S.22.92. Diese Sutta findet sich unter S.18.22 als Apagata Sutta.
Durch diese Unterredung erreicht Rāhula die Heiligkeit (S.35.121). Es ist die gleiche Rede wie Cūla Rāhulovāda Sutta (M.147).
Eine Reihe von Versen, welche laut Buddhaghosa (SNA.i.340) häufig von Buddha, zur Ermahnung von Rāhula vorgetragen wurden. Buddha ermahnt Rāhula, er hätte die Welt verlassen um dem Leiden ein Ende zu bereiten. Er sollte sich deshalb mit guten Freunden umgeben, in passender Umgebung verweilen, nicht nach Speisen und Kleidung begehren, seine Sinne bewachen und seine Gedanken mit Entsagung füllen. Sn.335-42.
Buddhaghosa fügt hinzu (MA.ii.532, 635), dass der Zweck dieses Sutta war, das Zusammensein mit guten Freunden, bzw. Lehrern hervorzuheben. (kalyānamittūpanissaya).