Digha Nikāya - Die Längere Sammlung
33. Sangīti Sutta, Übereinkunft (8-10)
Acht Dinge:
«Es sind, ihr Brüder, von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem
Heiligen, vollkommen Erwachten acht Dinge genau erklärt worden, wobei wir eben
alle übereinkommen können und nichts zu verändern brauchen: und zwar was für
acht Dinge?
Acht Falschheiten:
- falsche Erkenntnis,
- falsche Gesinnung,
- falsche Rede,
- falsches Handeln,
- falsches Wandeln,
- falsches Mühen,
- falsche Einsicht,
- falsche Einigung.
Acht Rechtheiten:
- rechte Erkenntnis,
- rechte Gesinnung,
- rechte Rede,
- rechtes Handeln,
- rechtes Wandeln,
- rechtes Mühn,
- rechte Einsicht,
- rechte Einigung.
Acht der Verehrung würdige Menschen:
- der zur Hörerschaft gelangt ist,
- der das Ziel der Hörerschaft verwirklichen lernt,
- der einmal wiederkehrt,
- der das Ziel der Einmalwiederkehr verwirklichen lernt,
- der nicht wiederkehrt,
- der das Ziel der Nichtwiederkehr verwirklichen lernt,
- der Heilige,
- der das Ziel der Heiligkeit verwirklichen lernt.
Acht Zustände der Abspannung:
- da hat, ihr Brüder, ein Mönch eine Arbeit zu verrichten. Und er sagt sich nun: <Ich hätte wohl eine Arbeit zu verrichten, aber bei dieser Arbeit würde ich müde werden: so will ich mich denn lieber hinlegen.> Und er legt sich hin, erkämpft keine Kraft um das Unerreichte zu erreichen, um das Unerlangte zu erlangen, um das unverwirklichte zu verwirklichen. Das ist der erste Zustand der Abspannung.
- Weiter sodann, ihr Brüder: da hat ein Mönch die Arbeit getan. Und er sagt sich nun: <Jetzt hab' ich die Arbeit vollbracht, und während ich diese Arbeit vollzogen habe, bin ich müde geworden: so will ich nunmehr rasten.> Und er legt sich zur Rast, kämpft nicht weiter um das Unerreichte zu erreichen, um das Unerlangte zu erlangen, um das Unverwirklichte zu verwirklichen. Das ist der zweite Zustand der Abspannung.
- Weiter sodann, ihr Brüder: da hat der Mönch einen Weg zu gehen. Und er sagt sich nun: <Ich hätte wohl einen Weg zu gehen, aber dieser Gang würde mich ermüden: ich will mich lieber ausruhen.> Und er legt sich zur Ruhe, kämpft gar nicht erst um das Unerreichte zu erreichen, um das Unerlangte zu erlangen, um das unverwirklichte zu verwirklichen. Das ist der dritte Zustand der Abspannung.
- Weiter sodann, ihr Brüder: da hat der Mönch einen Gang gemacht. Und er sagt sich nun: <Den Gang hab' ich gemacht, und dabei bin ich müde geworden, jetzt will ich der Ruhe pflegen.> Und er legt sich nieder, kämpft nicht mehr weiter um das Unerreichte zu erreichen, um das Unerlangte zu erlangen, um das Unverwirklichte zu verwirklichen. Das ist der vierte Zustand der Abspannung.
- Weiter sodann, ihr Brüder: ein Mönch geht nach dem Dorfe oder nach der Stadt um Almosenbrocken und erhält an schlechterer oder besserer Kost nicht genug zur Nahrung. Da sagt er sich nun: <Ich bin nach dem Dorfe, bin nach der Stadt um Almosenbrocken gegangen und habe an schlechterer oder besserer Kost nicht genug zur Nahrung erhalten; daher bin ich jetzt müde geworden, bin zu nichts fähig, kann mich nur hinlegen.> So legt er sich denn hin, müht sich nicht weiter um das Unerreichte zu erreichen, um das Unerlangte zu erlangen, um das Unverwirklichte zu verwirklichen. Das ist der fünfte Zustand der Abspannung.
- Weiter sodann, ihr Brüder: ein Mönch geht nach dem Dorfe oder nach der Stadt um Almosenbrocken und erhält an schlechterer oder besserer Kost genug zur Nahrung. Da sagt er sich nun: <Ich bin nach dem Dorfe,- bin nach der Stadt um Almosenbrocken gegangen und habe an schlechterer oder besserer Kost genug zur Nahrung erhalten; da bin ich nun schwerfällig geworden, zu nichts fähig, sozusagen ein Haufe Bohnen: einstweilen will ich der Ruhe pflegen.> So pflegt er denn der Ruhe, ohne sich zu mühn das Unerreichte zu erreichen, das Unerlangte zu erlangen, das Unverwirklichte zu verwirklichen. Das ist der sechste Zustand der Abspannung.
- Weiter sodann, ihr Brüder: da hat den Mönch ein leichtes Unwohlsein befallen. Und er sagt sich nun: <Ich bin da von einem leichten Unwohlsein befallen worden, es ist geraten sich hinzulegen, und das will ich tun.> So legt er sich denn hin, gibt sich weiter keine Mühe um das Unerreichte zu erreichen, um das Unerlangte zu erlangen, um das Unverwirklichte zu verwirklichen. Das ist der siebente Zustand der Abspannung.
- Weiter sodann, ihr Brüder: da hat der Mönch eine Krankheit überstanden, ist erst vor kurzem davon genesen. Und er sagt sich nun: <Ich habe eine Krankheit überstanden, bin erst seit kurzem wieder genesen, ich bin schwach geworden und zu nichts fähig: da will ich mich nun hinlegen.> So legt er sich denn hin, kämpft erst nicht weiter um das Unerreichte zu erreichen, um das Unerlangte zu erlangen, um das Unverwirklichte zu verwirklichen. Das ist der achte Zustand der Abspannung.
Acht Zustände der Anspannung:
- da hat, ihr Brüder, ein Mönch eine Arbeit zu verrichten. Und er sagt sich
nun: <Ich muß wohl die Arbeit verrichten, und während ich die Arbeit verrichte
ist es nicht leicht die Weisung der Erwachten im Geiste zu behalten: aber ich
will mir die Kraft erkämpfen um das Unerreichte zu erreichen, um das
Unerlangte zu erlangen, um das Unverwirklichte zu verwirklichen.> So erkämpft
er die Kraft um das Unerreichte zu erreichen, um das Unerlangte zu erlangen,
um das Unverwirklichte zu verwirklichen. Das ist der erste Zustand der
Anspannung.
- Weiter sodann, ihr Brüder: da hat ein Mönch die Arbeit getan. Und er sagt
sich nun: <Ich habe die Arbeit vollbracht; während ich aber damit beschäftigt
war vermochte ich nicht die Weisung der Erwachten im Geiste zu behalten: aber
ich will mir die Kraft erkämpfen um das Unerreichte zu erreichen, um das
Unerlangte zu erlangen, um das Unverwirklichte zu verwirklichen.> So erkämpft
er die Kraft um das Unerreichte zu erreichen, um das Unerlangte zu erlangen,
um das Unverwirklichte zu verwirklichen. Das ist der zweite Zustand der
Anspannung.
- Weiter sodann, ihr Brüder: da hat der Mönch einen Weg zu gehn. Und er sagt
sich nun: <Ich muß wohl den Gang machen, und während ich den Gang zu besorgen
habe ist es nicht leicht die Weisung der Erwachten im Geiste zu behalten: aber
ich will mir die Kraft erkämpfen um das Unerreichte zu erreichen, um das
Unerlangte zu erlangen, um das Unverwirklichte zu verwirklichen.> So erkämpft
er die Kraft um das Unerreichte zu erreichen, um das Unerlangte zu erlangen,
um das Unverwirklichte zu verwirklichen. Das ist der dritte Zustand der
Anspannung.
- Weiter sodann, ihr Brüder: da hat der Mönch einen Gang gemacht. Und er
sagt sich nun: <Ich habe den Gang gemacht, und während ich unterwegs war ist
es nicht möglich gewesen die Weisung der Erwachten im Geiste zu üben: aber ich
will mir die Kraft erkämpfen um das Unerreichte zu erreichen, um das
Unerlangte zu erlangen, um das Unverwirklichte zu verwirklichen.> So erkämpft
er die Kraft um das Unerreichte zu erreichen, um das Unerlangte zu erlangen,
um das Unverwirklichte zu verwirklichen. Das ist der vierte Zustand der
Anspannung.
- Weiter sodann, ihr Brüder: ein Mönch geht nach dem Dorfe oder nach der
Stadt um Almosenbrocken und erhält an schlechterer oder besserer Kost nicht
genug zur Nahrung. Da sagt er sich nun: <Ich bin nach dem Dorfe, bin nach der
Stadt um Almosenbrocken gegangen und habe an schlechterer oder besserer Kost
nicht genug zur Nahrung erhalten; daher fühle ich mich jetzt leicht, gar
wohlgefügig: um so mehr will ich Kraft erkämpfen um das Unerreichte zu
erreichen, um das Unerlangte zu erlangen, um das Unverwirklichte zu
verwirklichen.> So erkämpft er die Kraft um das Unerreichte zu erreichen, um
das Unerlangte zu erlangen, um das Unverwirklichte zu verwirklichen. Das ist
der fünfte Zustand der Anspannung.
- Weiter sodann, ihr Brüder: ein Mönch geht nach dem Dorfe oder nach der
Stadt um Almosenbrocken und erhält an schlechterer oder besserer Kost genug
zur Nahrung. Da sagt er sich nun: <Ich bin nach dem Dorfe, nach der Stadt um
Almosenbrocken gegangen und habe an schlechterer oder besserer Kost genug zur
Nahrung erhalten; da bin ich nun kräftig geworden, gar wohlgefügig; um so mehr
will ich Kraft erkämpfen um das Unerreichte zu erreichen, um das Unerlangte zu
erlangen, um das Unverwirklichte zu verwirklichen.> So erkämpft er die Kraft
um das Unerreichte zu erreichen, um das Unerlangte zu erlangen, um das
Unverwirklichte zu verwirklichen. Das ist der sechste Zustand der Anspannung.
- Weiter sodann, ihr Brüder: da hat den Mönch ein leichtes Unwohlsein
befallen. Und er sagt sich nun: <Ich bin da von einem leichten Unwohlsein
befallen worden, aber es ist wohl möglich, daß diese Krankheit sich
weiterentwickeln könnte: so will ich mir denn die Kraft erkämpfen um das
Unerreichte zu erreichen, um das Unerlangte zu erlangen, um das
Unverwirklichte zu verwirklichen.> Und er erkämpft sich die Kraft um das
Unerreichte zu erreichen, um das Unerlangte zu erlangen, um das
Unverwirklichte zu verwirklichen. Das ist der siebente Zustand der Anspannung.
- Weiter sodann, ihr Brüder: da hat der Mönch eine Krankheit überstanden,
ist erst vor kurzem davon genesen. Und er sagt sich nun: <Ich habe eine
Krankheit überstanden, bin erst seit kurzem wieder genesen, aber es ist wohl
möglich, daß die Krankheit mich neuerdings befallen könnte (*108): so will ich mir denn die Kraft
erkämpfen um das Unerreichte zu erreichen, um das Unerlangte zu erlangen, um
das Unverwirklichte zu verwirklichen.> Und er erkämpft sich die Kraft um das
Unerreichte zu erreichen, um das Unerlangte zu erlangen, um das
Unverwirklichte zu verwirklichen. Das ist der achte Zustand der Anspannung.
Acht Arten Gabe zu spenden:
- aus Zwang eine Gabe geben,
- aus Furcht eine Gabe geben,
- im Gedenken <Man hat mir gegeben> eine Gabe geben,
- im Gedenken <Man wird mir geben> eine Gabe geben,
- im Gedenken <Gut ist Wohltun> eine Gabe geben,
- im Gedenken <Ich habe Einkünfte, jene haben keine Einkünfte: das steht
mir, der ich Einkünfte habe, nicht an, daß ich denen, die keine Einkünfte
haben, nichts geben sollte>
- eine Gabe geben, im Gedenken <Wenn ich diese Gabe hergebe, werde ich in
guten Ruf gelangen> eine Gabe geben, und aus Herzenserfordernis,
Herzensbedürfnis eine Gabe geben (vergl. M.142 und A.VII.49).
da gibt einer, ihr Brüder, Gaben an Asketen oder an Priester, Speise und
Trank und Kleidung, Wagen und Schmuck und duftende Salben, Lager und Obdach und
Licht. Und was er dahingibt, das erhofft er sich wieder. Der sieht nun einen
hochmächtigen Krieger, oder einen hochmächtigen Priester, oder einen
hochmächtigen Bürger, wie er mit den fünf Wunschgenüssen umgeben und überall
damit bedient ist. Da wird ihm also zumute: <O daß ich doch bei der Auflösung
des Körpers, nach dem Tode, zur Gemeinschaft mit solchen Hochmächtigen
wiederkehren könnte!> Dahin lenkt er das Herz, darauf richtet er das Herz, dazu
erzieht er das Herz. Und weil sich ihm das Herz da zu Minderem neigt, er zu
Höherem es nicht ausgebildet hatte, kann es zur Wiederkehr dorthin gedeihen. Das
aber, sag' ich, kommt dem Tüchtigen zu, nicht dem Untüchtigen: es erfüllt sich,
ihr Brüder, einem Tüchtigen der Herzenswunsch bei reiner Gesinnung.
Weiter sodann, ihr Brüder: da gibt einer Gaben an Asketen oder an Priester,
Speise und Trank und Kleidung, Wagen und Schmuck und duftende Salben, Lager und
Obdach und Licht. Und was er dahingibt, das erhofft er sich wieder. Der hat nun
gehört: <Die Götter der Vier großen Könige, die leben lange und herrlich und
glückselig.> Da wird ihm also zumute: <O daß ich doch bei der Auflösung des
Körpers, nach dem Tode, zur Gemeinschaft mit den Göttern der Vier großen Könige
wiederkehren könnte!> Dahin lenkt er das Herz, darauf richtet er das Herz, dazu
erzieht er das Herz. Und weil sich ihm das Herz da zu Minderem neigt, er zu
Höherem es nicht ausgebildet hatte, kann es zur Wiederkehr dorthin gedeihen. Das
aber, sag' ich, kommt dem Tüchtigen zu, nicht dem Untüchtigen: es erfüllt sich,
ihr Brüder, einem Tüchtigen der Herzenswunsch bei reiner Gesinnung.
Weiter sodann, ihr Brüder: da gibt einer Gaben an Asketen oder an Priester,
Speise und Trank und Kleidung, Wagen und Schmuck und duftende Salben, Lager und
Obdach und Licht. Und was er dahingibt, das erhofft er sich wieder. Der hat nun
gehört: <Die Dreiunddreißig Götter - die Schattengötter, die Seligen Götter, die
Götter der unbeschränkten Freude, die jenseit der unbeschränkten Freude
weilenden Götter, die leben lange und herrlich und glückselig.> Da wird ihm also
zumute: <O daß ich doch bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, zur
Gemeinschaft mit jenen Göttern wiederkehrte!> Dahin lenkt er das Herz, darauf
richtet er das Herz, dazu erzieht er das Herz. Und weil sich ihm das Herz da zu
Minderem neigt, er zu Höherem es nicht ausgebildet hatte, kann es zur Wiederkehr
dorthin gedeihen. Das aber, sag' ich, kommt dem Tüchtigen zu, nicht dem
Untüchtigen: es erfüllt sich, ihr Brüder, einem Tüchtigen der Herzenswunsch bei
reiner Gesinnung.
Weiter sodann, ihr Brüder: da gibt einer Gaben an Asketen oder an Priester,
Speise und Trank und Kleidung, Wagen und Schmuck und duftende Salben, Lager und
Obdach und Licht. Und was er dahingibt, das erhofft er sich wieder. Der hat nun
gehört: <Die Götter heiliger Kreise, die leben lange und herrlich und
glückselig.> Da wird ihm also zumute: <O daß ich doch bei der Auflösung des
Körpers, nach dem Tode, zur Gemeinschaft mit den Göttern heiliger Kreise
gelangen könnte!> Dahin lenkt er das Herz, darauf richtet er das Herz, dazu
erzieht er das Herz. Und weil sich ihm das Herz da zu Minderem neigt, er zu
Höherem es nicht ausgebildet hatte, kann es zur Wiederkehr dorthin gedeihen. Das
aber, sag' ich, kommt dem Tüchtigen zu, nicht dem Untüchtigen, dem Giergenesenen,
keinem Gierhaften: es erfüllt sich, ihr Brüder, einem Tüchtigen der
Herzenswunsch bei Gierlosigkeit.
(hierzu die Rede M.104).
Acht weltliche Dinge:
- Erlangen und Nichterlangen,
- Ruhm und Schande,
- Tadel und Lob,
- Wohl und Wehe (*109).
Acht Versammlungen:
- die Versammlung der Krieger,
- die Versammlung der Priester,
- die Versammlung der Bürger,
- die Versammlung der Asketen,
- die Versammlung der Götter der vier Gegenden,
- die Versammlung der Götter der Dreiunddreißig,
- die Versammlung der sinnlichen Götter,
- die Versammlung der heiligen Götter.
Acht Grade der Überwindung (abhibhāyatana):
- innen nimmt man Formen wahr, einig; außen sieht man Formen, wenig, schöne
und unschöne; solche überwindend sagt man sich <Ich weiß es, ich seh' es>,
nimmt es also wahr: das ist der erste Grad der Überwindung.
- Innen nimmt man Formen wahr, einig; außen sieht man Formen, unermeßlich,
schöne und unschöne; solche überwindend sagt man sich <Ich weiß es, ich seh'
es>, nimmt es also wahr: das ist der zweite Grad der Überwindung.
- Innen ohne Formwahrnehmung, einig, sieht man außen Formen, wenig, schöne
und unschöne; solche überwindend sagt man sich <Ich weiß es, ich seh' es>,
nimmt es also wahr: das ist der dritte Grad der Überwindung.
- Innen ohne Formwahrnehmung, einig, sieht man außen Formen, unermeßlich,
schöne und unschöne; solche überwindend sagt man sich <Ich weiß es, ich seh'
es>, nimmt es also wahr: das ist der vierte Grad der Überwindung.
- Innen ohne Formwahrnehmung, einig, sieht man außen Formen, blaue, die blau
schimmern, blau scheinen, blau aussehn. Gleichwie etwa eine Hanfblüte blau
ist, blau schimmert, blau scheint, blau aussieht, oder gleichwie etwa ein
Seidenstoff, auf beiden Seiten blaugefärbt, blau schimmert, blau scheint, blau
aussieht: ebenso auch sieht man, innen ohne Formwahrnehmung, einig, außen
Formen, blaue, die blau schimmern, blau scheinen, blau aussehn; solche
überwindend sagt man sich <Ich weiß es, ich seh' es>, nimmt es also wahr: das
ist der fünfte Grad der Überwindung.
- Innen ohne Formwahrnehmung, einig, sieht man außen Formen, gelbe, die gelb
schimmern, gelb scheinen, gelb aussehn. Gleichwie etwa eine Zimtblüte gelb
ist, gelb schimmert, gelb scheint, gelb aussieht, oder gleichwie etwa ein
Seidenstoff, auf beiden Seiten gelbgefärbt, gelb schimmert, gelb scheint, gelb
aussieht: ebenso auch sieht man, innen ohne Formwahrnehmung, einig, außen
Formen, gelbe, die gelb schimmern, gelb scheinen, gelb aussehn; solche
überwindend sagt man sich <Ich weiß es, ich seh' es>, nimmt es also wahr: das
ist der sechste Grad der Überwindung.
- Innen ohne Formwahrnehmung, einig, sieht man außen Formen, rote, die rot
schimmern, rot scheinen, rot aussehn. Gleichwie etwa eine Malvenrose rot ist,
rot schimmert, rot scheint, rot aussieht, oder gleichwie etwa ein Seidenstoff,
auf beiden Seiten rotgefärbt, rot schimmert, rot scheint, rot aussieht: ebenso
auch sieht man, innen ohne Formwahrnehmung, einig, außen Formen, rote, die rot
schimmern, rot scheinen, rot aussehn; solche überwindend sagt man sich <Ich
weiß es, ich seh' es>, nimmt es also wahr das ist der siebente Grad der
Überwindung.
- Innen ohne Formwahrnehmung, einig, sieht man außen Formen, weiße, die weiß
schimmern, weiß scheinen, weiß aussehn. Gleichwie etwa der Morgenstern weiß
ist, weiß schimmert, weiß scheint, weiß aussieht, oder gleichwie etwa ein
Seidenstoff, auf beiden Seiten weißgebleicht, weiß schimmert, weiß scheint,
weiß aussieht: ebenso auch sieht man, innen ohne Formwahrnehmung, einig, außen
Formen, weiße, die weiß schimmern, weiß scheinen, weiß aussehn; solche
überwindend sagt man sich <Ich weiß es, ich seh' es>, nimmt es also wahr das
ist der achte Grad der Überwindung.
Acht Befreiungen (vimokkha):
- formhaft ist man und sieht die Formen: das ist die erste Befreiung.
- Innen ohne Formwahrnehmung sieht man außen Formen: das ist die zweite
Befreiung.
- Schönheit nur hat man im Sinne: das ist die dritte Befreiung.
- Durch völlige Überwindung der Formwahrnehmungen, Vernichtung der
Gegenwahrnehmungen, Verwerfung der Vielheitwahrnehmungen gewinnt man in dem
Gedanken <Grenzenlos ist der Raum> das Reich des unbegrenzten Raumes: das ist
die vierte Befreiung.
- Nach völliger Überwindung der unbegrenzten Raumsphäre gewinnt man in dem
Gedanken <Grenzenlos ist das Bewußtsein> das Reich des unbegrenzten
Bewußtseins: das ist die fünfte Befreiung.
- Nach völliger Überwindung der unbegrenzten Bewußtseinsphäre gewinnt man in
dem Gedanken <Nichts ist das> das Reich des Nichtdaseins: das ist die sechste
Befreiung.
- Nach völliger Überwindung der Nichtdaseinsphäre erreicht man die
Grenzscheide möglicher Wahrnehmung: das ist die siebente Befreiung.
- Nach völliger Überwindung der Grenzscheide möglicher Wahrnehmung erreicht
man die Auflösung der Wahrnehmbarkeit: das ist die achte Befreiung. -
Das sind, ihr Brüder, acht Dinge, die von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem
Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten genau erklärt worden sind, wobei wir
eben alle übereinkommen können und nichts zu verändern brauchen, auf daß dieses
Asketentum seinen Lauf nehmen, lange bestehen kann, daß es eben vielen zum
Wohle, vielen zum Heile sei, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile
für Götter und Menschen.
Neun Dinge -Navakaṃ
«Es sind, ihr Brüder, von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem
Heiligen, vollkommen Erwachten neun Dinge genau erklärt worden, wobei wir eben
alle übereinkommen können und nichts zu verändern brauchen: und zwar was für
neun Dinge?
Neun Fälle von Anstoß - Nava āghātavatthūni
- <Er hat mir geschadet>, so schafft man sich Anstoß;
- <Er schadet mir>, <Er wird mir schaden>, so schafft man sich Anstoß;
- <Der mir lieb und gut ist, dem hat er geschadet -
- dem schadet er, dem wird er schaden>, so schafft man sich Anstoß;
- <Der mir nicht lieb und nicht gut ist, dem hat er geholfen -
- dem hilft er, dem wird er helfen>, so schafft man sich Anstoß.
Neun Fälle Anstoß zu meiden - Nava āghātapaṭivinayā
- <'Er hat mir geschadet', wie wäre das wohl möglich?>, so entgeht man dem
Anstoß;
- <'Er schadet mir', 'Er wird mir schaden', wie wäre das wohl möglich?>, so
entgeht man dem Anstoß;
- <'Der mir lieb und gut ist, dem hat er geschadet, dem schadet er, dem wird
er schaden -
- Der mir nicht lieb und nicht gut ist, dem hat er geholfen, dem hilft er,
dem wird er helfen', wie wäre das wohl möglich?>, so entgeht man dem Anstoß.
Neun Orte der Wesen - Nava sattāvāsā
- es gibt, ihr Brüder, Wesen verschieden an Körperart, verschieden an
Denkart, als wie etwa Menschen, und mancherlei Himmlische und mancherlei
Höllische. Das ist erster Ort der Wesen.
- Es gibt, ihr Brüder, Wesen verschieden an Körperart, einig an Denkart, als
wie etwa die Götter brahmischer Kreise auf ihrem ersten Grade. Das ist zweiter
Ort der Wesen.
- Es gibt, ihr Brüder, Wesen einig an Körperart, verschieden an Denkart, als
wie etwa die Leuchtenden Götter. Das ist dritter Ort der Wesen.
- Es gibt, ihr Brüder, Wesen einig an Körperart, einig an Denkart, als wie
etwa die Strahlenden Götter. Das ist vierter Ort der Wesen.
- Es gibt, ihr Brüder, Wesen ohne Wahrnehmung, ohne Empfindung, als wie etwa
die Götter 'Unbewußt im Wesen. Das ist fünfter Ort der Wesen.
- Es gibt, ihr Brüder, Wesen, die nach völliger Überwindung der
Formwahrnehmungen, Vernichtung der Gegenwahrnehmungen, Verwerfung der
Vielheitwahrnehmungen in dem Gedanken <Grenzenlos ist der Raum> das Reich des
unbegrenzten Raumes erlangen. Das ist sechster Ort der Wesen.
- Es gibt, ihr Brüder, Wesen, die nach völliger Überwindung der unbegrenzten
Raumsphäre in dem Gedanken <Grenzenlos ist das Bewußtsein, das Reich des
unbegrenzten Bewußtseins erlangen. Das ist siebenter Ort der Wesen.
- Es gibt, ihr Brüder, Wesen, die nach völliger Überwindung der unbegrenzten
Bewußtseinsphäre in dem Gedanken <Nichts ist da, das Reich des Nichtdaseins
erlangen. Das ist achter Ort der Wesen.
- Es gibt, ihr Brüder, Wesen, die nach völliger Überwindung der
Nichtdaseinsphäre in dem Gedanken <Das ist die Ruhe, das ist das Ziel, die
Grenzscheide möglicher Wahrnehmung erlangen. Das ist neunter Ort der Wesen.
Neun Zeiten und Orte, ungeeignet um das Asketenleben
führen zu können - Nava akkhaṇā asamayā brahmacariyavāsāya
- da ist, ihr Brüder, ein Vollendeter wohl in der Welt erschienen, ein
Heiliger, vollkommen Erwachter, und die Satzung wird aufgezeigt, die zur
Beschwichtigung taugt, zur Erlöschung taugt, zur Erwachung führt, die der
Willkommene verkündet: ein Mensch aber ist da in die Unterwelt hingelangt. Das
ist zum ersten eine Zeit und ein Ort, ungeeignet um das Asketenleben führen zu
können.
- Weiter sodann, ihr Brüder: da ist ein Vollendeter wohl in der Welt
erschienen, ein Heiliger, vollkommen Erwachter, und die Satzung wird
aufgezeigt, die zur Beschwichtigung taugt, zur Erlöschung taugt, zur Erwachung
führt, die der Willkommene verkündet: ein Mensch aber ist da zur Tierheit
eingegangen. Das ist zum zweiten eine Zeit und ein Ort, ungeeignet um das
Asketenleben führen zu können.
- Weiter sodann, ihr Brüder: da ist ein Vollendeter wohl in der Welt
erschienen, ein Heiliger, vollkommen Erwachter, und die Satzung wird
aufgezeigt, die zur Beschwichtigung taugt, zur Erlöschung taugt, zur Erwachung
führt, die der Willkommene verkündet: ein Mensch aber ist da ins
Gespensterreich geraten. Das ist zum dritten eine Zeit und ein Ort, ungeeignet
um das Asketenleben führen zu können.
- Weiter sodann, ihr Brüder: da ist ein Vollendeter wohl in der Welt
erschienen, ein Heiliger, vollkommen Erwachter, und die Satzung wird
aufgezeigt, die zur Beschwichtigung taugt, zur Erlöschung taugt, zur Erwachung
führt, die der Willkommene verkündet: ein Mensch aber ist da zur Geisterwelt
eingekehrt. Das ist zum vierten eine Zeit und ein Ort, ungeeignet um das
Asketenleben führen zu können.
- Weiter sodann, ihr Brüder: da ist ein Vollendeter wohl in der Welt
erschienen, ein Heiliger, vollkommen Erwachter, und die Satzung wird
aufgezeigt, die zur Beschwichtigung taugt, zur Erlöschung taugt, zur Erwachung
führt, die der Willkommene verkündet: ein Mensch aber ist da in irgendeinen
Kreis langlebiger Götter empor gelangt. Das ist zum fünften eine Zeit und ein
Ort, ungeeignet um das Asketenleben führen zu können.
- Weiter sodann, ihr Brüder: da ist ein Vollendeter wohl in der Welt
erschienen, ein Heiliger, vollkommen Erwachter, und die Satzung wird
aufgezeigt, die zur Beschwichtigung taugt, zur Erlöschung taugt, zur Erwachung
führt, die der Willkommene verkündet: ein Mensch aber ist da in den
angrenzenden Ländern neugeboren (bei den Milakkhā) , in fremdartigen, wo
es keine Kundigen gibt, und kein Wandel besteht von Mönchen und Nonnen,
Anhängern und Anhängerinnen. Das ist zum sechsten eine Zeit und ein Ort,
ungeeignet um das Asketenleben führen zu können.
- Weiter sodann, ihr Brüder: da ist ein Vollendeter wohl in der Welt
erschienen, ein Heiliger, vollkommen Erwachter, und die Satzung wird
aufgezeigt, die zur Beschwichtigung taugt, zur Erlöschung taugt, zur Erwachung
führt, die der Willkommene verkündet, und ein Mensch ist da in den mittleren
Ländern neugeboren: er hat aber verkehrte Ansichten, verworren sind seine
Begriffe; <Almosengeben> sagt er, <Verzichtleisten, Spenden - es ist alles
eitel; es gibt keine Saat und Ernte guter und böser Werke; Diesseits und
Jenseits sind leere Worte; Vater und Mutter und auch geistige Geburt sind
hohle Namen; die Welt hat keine Asketen und Priester, die vollkommen und
vollendet sind, die sich den Sinn dieser und jener Welt begreiflich machen,
anschaulich vorstellen und erklären können (*110).>
Das ist zum siebenten eine Zeit und ein Ort, ungeeignet um das Asketenleben
führen zu können.
- Weiter sodann, ihr Brüder: da ist ein Vollendeter wohl in der Welt
erschienen, ein Heiliger, vollkommen Erwachter, und die Satzung wird
aufgezeigt, die zur Beschwichtigung taugt, zur Erlöschung taugt, zur Erwachung
führt, die der Willkommene verkündet, und ein Mensch ist da in den mittleren
Ländern neugeboren er ist aber unverständig, stumpf, stumm und taub, nicht
imstande den Sinn einer rechten und einer unrechten Rede zu verstehn. Das ist
zum achten eine Zeit und ein Ort, ungeeignet um das Asketenleben führen zu
können.
- Weiter sodann, ihr Brüder: da ist ein Vollendeter nicht in der Welt
erschienen, ein Heiliger, vollkommen Erwachter, und die Satzung wird nicht
aufgezeigt, die zur Beschwichtigung taugt, zur Erlöschung taugt, zur Erwachung
führt, die der Willkommene verkündet: ein Mensch aber ist da in den mittleren
Ländern neugeboren, und er wäre verständig, nicht stumpf, nicht stumm und
taub, wohl imstande den Sinn einer rechten und einer unrechten Rede zu
verstehn. Das ist zum neunten eine Zeit und ein Ort, ungeeignet um das
Asketenleben führen zu können.
Neun Warten, eine um die andere - Nava anupubbavihārā
- da weilt, ihr Brüder, ein Mönch, gar fern von Begierden, fern von
unheilsamen Dingen, in sinnend gedenkender ruhegeborener seliger Heiterkeit,
in der Weihe der ersten Schauung.
- Nach Vollendung des Sinnens und Gedenkens erwirkt er die innere
Meeresstille, die Einheit des Gemütes, die von sinnen, von gedenken freie, in
der Einigung geborene selige Heiterkeit, die Weihe der zweiten Schauung.
- In heiterer Ruhe verweilt er gleichmütig, einsichtig, klar bewußt, ein
Glück empfindet er im Körper, von dem die Heiligen sagen: <Der gleichmütig
Einsichtige lebt beglückt>; so erwirkt er die Weihe der dritten Schauung.
- Nach Verwerfung der Freuden und Leiden, nach Vernichtung des einstigen
Frohsinns und Trübsinns erwirkt er die Weihe der leidlosen, freudlosen,
gleichmütig einsichtigen vollkommenen Reine, die vierte Schauung.
- Nach völliger Überwindung der Formwahrnehmungen, Vernichtung der
Gegenwahrnehmungen, Verwerfung der Vielheitwahrnehmungen erreicht er in dem
Gedanken <Grenzenlos ist der Raum> das Reich des unbegrenzten Raumes.
- Nach völliger Überwindung der unbegrenzten Raumsphäre erreicht er in dem
Gedanken <Grenzenlos ist das Bewußtsein> das Reich des unbegrenzten
Bewußtseins.
- Nach völliger Überwindung der unbegrenzten Bewußtseinsphäre erreicht er in
dem Gedanken <Nichts ist da> das Reich des Nichtdaseins.
- Nach völliger Überwindung der Nichtdaseinsphäre erreicht er die
Grenzscheide möglicher Wahrnehmung.
- Nach völliger Überwindung der Grenzscheide möglicher Wahrnehmung erreicht
er die Auflösung der Wahrnehmbarkeit.
Neun Aufeinanderfolgenden Erlöschungen, eine um
die andere - Nava anupubbanirodhā
- in die erste Schauung eingegangen hat man das Wünschewahrnehmen aufgelöst.
- In die zweite Schauung eingegangen hat man sinnen und gedenken aufgelöst.
- In die dritte Schauung eingegangen hat man die Heiterkeit aufgelöst.
- In die vierte Schauung eingegangen hat man das Ein- und Ausatmen aufgelöst (*111).
- In die unbegrenzte Raumsphäre eingegangen hat man das Formwahrnehmen
aufgelöst.
- In die unbegrenzte Bewußtseinsphäre eingegangen hat man das Wahrnehmen der
unbegrenzten Raumsphäre aufgelöst.
- In die Nichtdaseinsphäre eingegangen hat man das Wahrnehmen der
unbegrenzten Bewußtseinsphäre aufgelöst.
- In die Grenzscheide möglicher Wahrnehmung eingegangen hat man das
Wahrnehmen der Nichtdaseinsphäre aufgelöst.
- In die Auflösung der Wahrnehmbarkeit eingegangen hat man Wahrnehmung und
Empfindung aufgelöst (*112).
-
Das sind, ihr Brüder, neun Dinge, die von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem
Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten genau erklärt worden sind, wobei wir
eben alle übereinkommen können und nichts zu verändern brauchen, auf daß dieses
Asketentum seinen Lauf nehmen, lange bestehen kann, daß es eben vielen zum
Wohle, vielen zum Heile sei, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile
für Götter und Menschen.
Zehn Dinge:
«Es sind, ihr Brüder, von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem
Heiligen, vollkommen Erwachten zehn Dinge genau erklärt worden, wobei wir eben
alle übereinkommen können und nichts zu verändern brauchen: und zwar was für
zehn Dinge?
Zehn schutzverleihende Dinge:
- da ist, ihr Brüder, ein Mönch tugendhaft, in reiner
Zucht richtig gezügelt bleibt er lauter im Handel und Wandel: vor geringstem
Fehl auf der Hut kämpft er beharrlich weiter, Schritt um Schritt. Daß aber,
ihr Brüder, der Mönch tugendhaft ist, in reiner Zucht richtig gezügelt lauter
im Handel und Wandel bleibt, vor geringstem Fehl auf der Hut beharrlich
weiterkämpft, Schritt um Schritt: das ist eben ein Ding, das Schutz verleiht.
- Weiter sodann, ihr Brüder: ein Mönch hat viel
gehört, ist Behälter des Wortes, Hort des Wortes der Lehre; und was da am
Anfang begütigt, in der Mitte begütigt, am Ende begütigt und sinn- und
wortgetreu das vollkommen geläuterte, geklärte Asketentum überliefert: das
kennt er, behält er, beherrscht er mit der Rede, bewahrt es im Gedächtnis, hat
es von Grund aus verstanden. Auch das ist ein Ding, das Schutz verleiht.
- Weiter sodann, ihr Brüder: ein Mönch hat edle
Freunde, edle Gefährten, edle Vertraute. Auch das ist ein Ding, das Schutz
verleiht.
- Weiter sodann, ihr Brüder: ein Mönch ist zutraulich,
zutraulich machende Dinge hat er erworben, er ist ausdauernd, ehrerbietig
kommt er der Weisung nach. Auch das ist ein Ding, das Schutz verleiht.
- Weiter sodann, ihr Brüder: ein Mönch ist bei all den
verschiedenartigen Obliegenheiten der Ordensgenossen geschickt, er scheut
keine Mühe, hat den Sachen gemäß zu prüfen gelernt, er weiß zu handeln, er
weiß zu entscheiden. Auch das ist ein Ding, das Schutz verleiht.
- Weiter sodann, ihr Brüder: ein Mönch ist dem Rechten
zugetan, freundlich sucht er beizukommen, für die Lehre, für die Zucht hegt er
hohe Begeisterung. Auch das ist ein Ding, das Schutz verleiht.
- Weiter sodann, ihr Brüder: ein Mönch ist zufrieden
mit was immer für einem Gewande, Almosenbissen, Sitz und Lager, Arzeneimittel
im Falle der Krankheit. Auch das ist ein Ding, das Schutz verleiht.
- Weiter sodann, ihr Brüder: ein Mönch hat Mut und
Kraft unheilsame Dinge zu verleugnen und heilsame Dinge zu erringen, er dauert
stark und standhaft aus, gibt den heilsamen Kampf nicht auf. Auch das ist ein
Ding, das Schutz verleiht.
- Weiter sodann, ihr Brüder: ein Mönch hat Einsicht,
ist mit höchster Geistesgegenwart begabt: was da einst getan, einst gesagt
wurde, daran denkt er, daran erinnert er sich. Auch das ist ein Ding, das
Schutz verleiht.
- Weiter sodann, ihr Brüder: ein Mönch ist witzig, mit
der Weisheit begabt, die Aufgang und Untergang sieht, mit der heiligen,
durchdringenden, die zur völligen Leidensversiegung führt. Daß aber, ihr
Brüder, der Mönch witzig ist, mit der Weisheit begabt, die Aufgang und
Untergang sieht, mit der heiligen, durchdringenden, die zur völligen
Leidensversiegung führt auch das ist ein Ding, das Schutz verleiht.
Zehn Orte der Allheit:
- der Erde Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt,
unermeßlich.
- Des Wassers Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt,
unermeßlich.
- Des Feuers Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt,
unermeßlich.
- Der Luft Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt,
unermeßlich.
- Des Blauen Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt,
unermeßlich.
- Des Gelben Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt,
unermeßlich.
- Des Roten Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt,
unermeßlich.
- Des Weißen Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt,
unermeßlich.
- Des Raumes Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt,
unermeßlich.
- Des Bewußtseins Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt,
unermeßlich (*113).
Zehn unheilsame Tatengänge:
- Lebendiges umbringen,
- Nichtgegebenes nehmen,
- Ausschweifung begehen,
- Lüge sagen,
- hinterrücks ausrichten,
- barsch anfahren,
- plappern und plaudern,
- Begehrlichkeit,
- Gehässigkeit,
- verkehrte Ansicht.
Zehn heilsame Tatengänge:
- Lebendiges umzubringen vermeiden,
- Nichtgegebenes zu nehmen vermeiden,
- Ausschweifung zu begehen vermeiden,
- Lüge zu sagen vermeiden,
- hinterrücks auszurichten vermeiden,
- barsch anzufahren vermeiden,
- das Plappern und Plaudern vermeiden,
- ohne Gier,
- ohne Haß,
- recht gesinnt sein.
Zehn heilige Zustände:
da hat, ihr Brüder, ein Mönch fünf Eigenschaften sich abgewöhnt, sechs
Eigenschaften sich erworben, einsam ist er beschirmt, er hat viererlei
Stützpunkte, abgeschüttelt hat er die einzeln gültigen Wahrheiten (*114), beglichen das Verlangen nach Ausroden
und Anbauen, sein Sinn ist unvertrübt, beschwichtigt ist die körperliche
Unterscheidung, wohlabgelöst ist sein Gemüt, wohlabgelöst ist er in Weisheit.
- Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch fünf
Eigenschaften sich abgewöhnt ? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch den
Wunscheswillen sich abgewöhnt, den Hassensgroll sich abgewöhnt, die matte Müde
sich abgewöhnt, den stolzen Unmut sich abgewöhnt, das Schwanken sich
abgewöhnt. Also, ihr Brüder, hat der Mönch fünf Eigenschaften sich abgewöhnt.
- Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch sechs
Eigenschaften sich erworben? Hat da, ihr Brüder, ein Mönch mit dem Gesichte
eine Form erblickt, so wird er weder fröhlich noch traurig, er bleibt vielmehr
gleichgültig, klar besonnen; hat er mit dem Gehöre einen Ton gehört, hat er
mit dem Geruche einen Duft gerochen, hat er mit dem Geschmacke einen Saft
geschmeckt, hat er mit dem Getaste eine Tastung getastet, hat er mit dem
Gedenken ein Ding erkannt, so wird er weder fröhlich noch traurig, er bleibt
vielmehr gleichgültig, klar besonnen. Also, ihr Brüder, hat der Mönch sechs
Eigenschaften sich erworben.
- Wie aber, ihr Brüder, ist der Mönch einsam
beschirmt? Da ist, ihr Brüder, ein Mönch mit Einsicht als Schirm des Gemütes
umgeben. Also, ihr Brüder, ist der Mönch einsam beschirmt.
- Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch viererlei
Stützpunkte? Da mag, ihr Brüder, ein Mönch eins mit Bedacht pflegen, und eins
mit Bedacht dulden, eins mit Bedacht fliehen, und eins mit Bedacht bekämpfen.
Also, ihr Brüder, hat der Mönch viererlei Stützpunkte.
- Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch die einzeln
gültigen Wahrheiten abgeschüttelt? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch was da der
gewöhnlichen Asketen und Priester gewöhnliche, einzeln gültige Wahrheiten
sind, alle diese hat er abgeschüttelt, abgeworfen, abgestoßen, von sich getan,
sich ihrer entledigt, sich ihrer entäußert, sich davon befreit. Also, ihr
Brüder, hat der Mönch die einzeln gültigen Wahrheiten abgeschüttelt.
- Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch das Verlangen
nach Ausroden und Anbauen beglichen? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch das
Wunschverlangen aufgehoben, das Daseinsverlangen aufgehoben, und das Verlangen
nach heiligem Wandel hat er gestillt. Also, ihr Brüder, hat der Mönch das
Verlangen nach Ausroden und Anbauen beglichen.
- Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch unvertrübten
Sinn? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch wünschenden Sinn aufgehoben, hassenden
Sinn aufgehoben, feindlichen Sinn aufgehoben. Also, ihr Brüder, hat der Mönch
unvertrübten Sinn.
- Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch die körperliche
Unterscheidung beschwichtigt? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch nach Verwerfung
der Freuden und Leiden, nach Vernichtung des einstigen Frohsinns und Trübsinns
die Weihe der leidlosen, freudlosen, gleichmütig einsichtigen vollkommenen
Reine, die vierte Schauung erwirkt. Also, ihr Brüder, hat der Mönch die
körperliche Unterscheidung beschwichtigt.
- Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch das Gemüt
wohlabgelöst? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch das Gemüt von Begier abgelöst, von
Haß abgelöst, von Irre abgelöst. Also, ihr Brüder, hat der Mönch das Gemüt
wohlabgelöst.
- Wie aber, ihr Brüder, ist der Mönch in Weisheit
wohlabgelöst? Da weiß, ihr Brüder, ein Mönch: <Die Begier hab' ich
überstanden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, so
daß sie nicht mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln kann>; er weiß: <Den Haß
hab' ich überstanden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf
gleichgemacht, so daß er nicht mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln kann>;
er weiß: <Die Irre hab' ich überstanden, an der Wurzel abgeschnitten, einem
Palmstumpf gleichgemacht, so daß sie nicht mehr keimen, nicht mehr sich
entwickeln kann.> Also, ihr Brüder, ist der Mönch in Weisheit wohlabgelöst (*115).
- untrüglich rechte Erkenntnis,
- untrüglich rechte Gesinnung,
- untrüglich rechte Rede,
- untrüglich rechte Tat,
- untrüglich rechter Lebenserwerb,
- untrüglich rechte Anstrengung,
- untrüglich rechte Achtsamkeit,
- untrüglich rechte Sammlung,
- untrüglich rechte Weisheit,
- untrüglich rechte Erlösung. -
(Ist der Abschluß des berühmten Gleichnisses vom Rennpferd, am Ende der 65. Rede der Mittleren Sammlung:
unermüdliche Zucht und Erziehung, immer wiederholte Übung nur kann den Mönch
wie das edle Roß zur untrüglichen Tauglichkeit bringen. K.E.N.)
Das sind, ihr Brüder, zehn Dinge, die von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem
Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten genau erklärt worden sind, wobei wir
eben alle übereinkommen können und nichts zu verändern brauchen, auf daß dieses
Asketentum seinen Lauf nehmen, lange bestehen kann, daß es eben vielen zum
Wohle, vielen zum Heile sei, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile
für Götter und Menschen.»
Da ist nun der Erhabene aufgestanden und hat an den ehrwürdigen Sāriputto die
Worte gerichtet:
«Gut, gut, Sāriputto, gut hast du, Sāriputto, den Mönchen die Gedankenreihe
der Übereinkunft vorgetragen.»
Also hatte der ehrwürdige Sāriputto gesprochen, und der Meister es gebilligt.
Zufrieden freuten sich jene Mönche über das Wort des ehrwürdigen Sāriputto.