Digha Nikāya - Die Längere Sammlung
22. Mahāsatipatthāna Sutta, Die Grundlagen der Achtsamkeit - (Pali)
DAS HAB' ICH GEHÖRT. Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Kurū-Lande, bei einer Stadt der Kurāner
namens Kammāsadammam ('Die bunte Kuh'). Dort nun wandte sich der Erhabene an die
Mönche: «Ihr Mönche!» - «Erlauchter!» antworteten da jene Mönche dem Erhabenen
aufmerksam. Der Erhabene sprach also:
«Der gerade Weg, ihr Mönche, der zur Läuterung der Wesen, zur Überwältigung
des Schmerzes und Jammers, zur Zerstörung des Leidens und der Trübsal, zur
Gewinnung des Rechten, zur Verwirklichung der Erlöschung führt, das sind die
vier Grundlagen der Achtsamkeit (satipatthana,
diese werden als der Mittelpunkt der Lehre dargestellt).
Welche vier? Da wacht, ihr Mönche, ein Mönch
- beim Körper über den Körper, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach
Überwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns;
- wacht bei den Gefühlen über die Gefühle, unermüdlich, klaren Sinnes,
einsichtig, nach Überwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns;
- wacht beim Gemüte [citta,
Bewusstsein] über das Gemüt, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach
Überwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns;
- wacht bei den Erscheinungen (dhamma)
über die Erscheinungen, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach
Überwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns.
«Wie aber, ihr Mönche, wacht ein Mönch beim Körper über den Körper?
Da begibt sich, ihr Mönche, der Mönch ins Innere des Waldes oder unter einen
großen Baum oder in eine leere Klause, setzt sich mit verschränkten Beinen
nieder, den Körper gerade aufgerichtet, und pflegt der Einsicht. Bedächtig atmet
er ein, bedächtig atmet er aus.
- Atmet er tief ein, so weiß er <Ich atme tief ein>,
- atmet er tief aus, so weiß er <Ich atme tief aus>;
- atmet er kurz ein, so weiß er <Ich atme kurz ein>,
- atmet er kurz aus, so weiß er <Ich atme kurz aus>.
- <Den ganzen Körper empfindend will ich einatmen>,
- <Den ganzen Körper empfindend will ich ausatmen >, so übt er sich.
- <Diese Körperverbindung besänftigend will ich einatmen>,
- <Diese Körperverbindung besänftigend will ich ausatmen>, so übt er sich.
[Das planmäßige Üben der ānāpānasati, der Bedachtsamen Ein- und
Ausatmung, hat Gotamo von der älteren Asketik übernommen und zur Vollendung
gebracht. Sie gilt auch bei ihm als die sicherste Grundlage und Vorstufe zu
höheren Ergebnissen, wie dies zumal in M.118,
sowie auch M.62. genau bis zur letzten
Entatmung entwickelt ist]
«Gleichwie etwa, ihr Mönche, ein geschickter Drechsler oder Drechslergeselle
tief anziehend weiß <Ich ziehe tief an>, kurz anziehend weiß <Ich ziehe kurz
an>: ebenso nun auch, ihr Mönche, weiß der Mönch
- tief einatmend <Ich atme tief ein>,
- tief ausatmend <Ich atme tief aus>;
- kurz einatmend <Ich atme kurz ein>,
- kurz ausatmend <Ich atme kurz aus>;
- übt er sich <Den ganzen Körper empfindend will ich einatmen>, <Den ganzen
Körper empfindend will ich ausatmen>;
- übt er sich <Diese Körperverbindung besänftigend will ich einatmen>,
<Diese Körperverbindung besänftigend will ich ausatmen>.
«So wacht er nach innen beim Körper über den Körper, so wacht er nach außen
beim Körper über den Körper, nach innen und außen wacht er beim Körper über den
Körper. Er beobachtet wie der Körper entsteht, beobachtet wie der Körper
vergeht, beobachtet wie der Körper entsteht und vergeht. <Der Körper ist da>:
diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur
Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgends in der Welt ist er
angehangen. So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch beim Körper über den Körper.
«Weiter sodann, ihr Mönche: der Mönch
- weiß wenn er geht <Ich gehe>,
- weiß wenn er steht <Ich stehe>,
- weiß wenn er sitzt <Ich sitze>,
- weiß wenn er liegt <Ich liege>,
- er weiß wenn sich sein Körper in dieser oder jener Stellung befindet, daß
es diese oder jene Stellung ist.
«So wacht er nach innen beim Körper über den Körper, so wacht er nach außen
beim Körper über den Körper, nach innen und außen wacht er beim Körper über den
Körper. Er beobachtet wie der Körper entsteht, beobachtet wie der Körper
vergeht, beobachtet wie der Körper entsteht und vergeht. <Der Körper ist da>:
diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur
Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgends in der Welt ist er
angehangen. So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch beim Körper über den Körper.
«Weiter sodann, ihr Mönche: der Mönch ist klar bewußt beim Kommen und Gehen,
klar bewußt beim Hinblicken und Wegblicken, klar bewußt beim Neigen und Erheben,
klar bewußt beim Tragen des Gewandes und der Almosenschale des Ordens, klar
bewußt beim Essen und Trinken, Kauen und Schmecken, klar bewußt beim Entleeren
von Kot und Harn, klar bewußt beim Gehen und Stehen und Sitzen, beim Einschlafen
und Erwachen, beim Sprechen und Schweigen.
«So wacht er nach innen beim Körper über den Körper, so wacht er nach außen
beim Körper über den Körper, nach innen und außen wacht er beim Körper über den
Körper. Er beobachtet wie der Körper entsteht, beobachtet wie der Körper
vergeht, beobachtet wie der Körper entsteht und vergeht. <Der Körper ist da>:
diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur
Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgends in der Welt ist er
angehangen. So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch beim Körper über den Körper.
«Weiter sodann, ihr Mönche: der Mönch betrachtet sich diesen Körper da von
der Sohle bis zum Scheitel, den hautüberzogenen, den unterschiedliches Unreine
ausfüllt:
<Dieser Körper trägt einen Schopf, ist behaart, hat Nägel und Zähne, Haut und
Fleisch, Sehnen und Knochen und Knochenmark, Nieren, Herz und Leber, Zwerchfell,
Milz, Lungen, Magen, Eingeweide, Weichteile und Kot, hat Galle, Schleim, Eiter,
Blut, Schweiß, Lymphe, Tränen, Serum, Speichel, Rotz, Gelenköl, Urin.>
[Im Visuddhi Magga VIII sind die
Körperteile, um leichter auswendig zu lernen und vor und rückwärts im Geiste
herzusagen, in 5er und 6er Gruppen eingeteilt:
- Kopfhaare, Körperhaare, Nägel, Zähne, Haut
- Fleisch, Sehnen, Knochen, Knochenmark, Nieren
- Herz, Leber, Fell, Milz, Lunge
- Gedärm, Darmgekröse, Mageninhalt, Kot, Gehirn
- Galle, Schleim, Eiter, Blut, Schweiß, Fett
- Tränen, Hautschmiere, Speichel, Rotz, Gelenköl, Urin] [WG]
«Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn da ein Sack, an beiden Enden zugebunden,
mit verschiedenem Korne gefüllt wäre, als wie etwa mit Reis, mit Bohnen, mit
Sesam, und ein scharfsehender Mann bände ihn auf und untersuchte den Inhalt:
'Das ist Reis, das sind Bohnen, das ist Sesam': ebenso nun auch, ihr Mönche,
betrachtet sich der Mönch diesen Körper da von der Sohle bis zum Scheitel, den
hautüberzogenen, den unterschiedliches Unreine ausfüllt.
«Weiter sodann, ihr Mönche: der Mönch schaut sich diesen Körper da wie er
geht und steht als Artung an (mahā-bhūta):
<Dieser Körper ist
- von Erdenart (das Feste)
- von Wasserart (das Flüssige)
- von Feuerart (das Erhitzende)
- von Luftart (das Bewegliche)
«Gleichwie etwa, ihr Mönche, ein geschickter Metzger oder Metzgergeselle eine
Kuh schlachtet, auf den Markt bringt, Stück vor Stück zerlegt und sich dann
hinsetzen mag (*125): ebenso nun auch, ihr Mönche, schaut
sich der Mönch diesen Körper da Element für Element an, in welcher Lage oder
Richtung er sich auch befindet: <Dieser Körper besteht aus dem Erdelement,
Wasserelement, Feuerelement, und Windelement.>
- «Weiter sodann, ihr Mönche: als hätte der Mönch einen
Leib auf der Leichenstätte liegen sehn, einen Tag nach dem Tode oder zwei oder
drei Tage nach dem Tode, aufgedunsen, blauschwarz gefärbt, in Fäulnis
übergegangen, zieht er den Schluß auf sich selbst: <Und auch dieser Körper ist
so beschaffen, wird das werden, kann dem nicht entgehn.>
- Weiter sodann, ihr Mönche: als hätte der Mönch einen
Leib auf der Leichenstätte liegen sehn, von Krähen oder Raben oder Geiern
zerfressen, von Hunden oder Schakalen zerfleischt, oder von vielerlei Würmern
zernagt, zieht er den Schluß auf sich selbst: <Und auch dieser Körper ist so
beschaffen, wird das werden, kann dem nicht entgehn.>
- Weiter sodann, ihr Mönche: als hätte der Mönch einen
Leib auf der Leichenstätte liegen sehn, ein Knochengerippe, fleischbehangen,
blutbesudelt, von den Sehnen zusammengehalten; ein Knochengerippe,
fleischentblößt, blutbefleckt, von den Sehnen zusammengehalten; ein
Knochengerippe, ohne Fleisch, ohne Blut, von den Sehnen zusammengehalten; die
Gebeine, ohne die Sehnen, hierher und dorthin verstreut, da ein Handknochen,
dort ein Fußknochen, da ein Schienbein, dort ein Schenkel, da das Becken, dort
Wirbel, da der Schädel; als hätte er das gesehen, zieht er den Schluß auf sich
selbst: <Und auch dieser Körper ist so beschaffen, wird das werden, kann dem
nicht entgehn.>
- Weiter sodann, ihr Mönche: als hätte der Mönch einen
Leib auf der Leichenstätte liegen sehn, Gebeine, blank, muschelfarbig;
Gebeine, zuhauf geschichtet, nach Verlauf eines Jahres; Gebeine, verwest, in
Staub zerfallen; als hätte er das gesehen, zieht er den Schluß auf sich
selbst: <Und auch dieser Körper ist so beschaffen, wird das werden, kann dem
nicht entgehn.>
«So wacht er nach innen beim Körper über den Körper, so wacht er nach außen
beim Körper über den Körper, nach innen und außen wacht er beim Körper über den
Körper. Er beobachtet wie der Körper entsteht, beobachtet wie der Körper
vergeht, beobachtet wie der Körper entsteht und vergeht. <Der Körper ist da>:
diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur
Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgends in der Welt ist er
angehangen. So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch beim Körper über den Körper.
«Wie aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Gefühlen über das Gefühl?
- Da weiß, ihr Mönche, der Mönch wenn er ein Wohlgefühl empfindet <Ich
empfinde ein Wohlgefühl>,
- weiß wenn er ein Wehgefühl empfindet <Ich empfinde ein Wehgefühl>,
- weiß wenn er kein Wohl- und kein Wehgefühl empfindet <Ich empfinde kein
Wohl- und kein Wehgefühl>.
- Er weiß wenn er ein weltliches Wohlgefühl empfindet <Ich empfinde ein
weltliches Wohlgefühl>,
- und weiß wenn er ein überweltliches Wohlgefühl empfindet <Ich empfinde ein
überweltliches Wohlgefühl>,
- weiß wenn er ein weltliches Wehgefühl empfindet <Ich empfinde ein
weltliches Wehgefühl>,
- und weiß wenn er ein überweltliches Wehgefühl empfindet <Ich empfinde ein
überweltliches Wehgefühl>,
- weiß wenn er ein weltliches Gefühl ohne Wohl und Weh empfindet <Ich
empfinde ein weltliches Gefühl ohne Wohl und Weh>,
- und weiß wenn er ein überweltliches Gefühl ohne Wohl und Weh empfindet
<Ich empfinde ein überweltliches Gefühl ohne Wohl und Weh>.
«So wacht er nach innen bei den Gefühlen über das Gefühl, so wacht er nach
außen bei den Gefühlen über das Gefühl, nach innen und außen wacht er bei den
Gefühlen über das Gefühl. Er beobachtet wie die Gefühle entstehen, beobachtet
wie die Gefühle vergehen, beobachtet wie die Gefühle entstehen und vergehen.
<Das Gefühl ist da>: diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit sie eben zum
Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt er, und nirgends
in der Welt ist er angehangen. So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den
Gefühlen über das Gefühl.
«Wie aber, ihr Mönche, wacht der Mönch beim Bewusstsein [1] über das
Bewusstsein?
Da kennt, ihr Mönche, der Mönch
- das begehrliche Bewusstsein als begehrlich und das begehrlose Bewusstsein
als begehrlos,
- das gehässige Bewusstsein als gehässig und das haßlose Bewusstsein als
haßlos,
- das irrende Bewusstsein als irrend und das irrlose Bewusstsein als
irrlos,
- das gesammelte Bewusstsein als gesammelt und das zerstreute Bewusstsein
als zerstreut,
- das hochstrebende Bewusstsein als hochstrebend und das niedrig gesinnte
Bewusstsein als niedrig gesinnt,
- das edle Bewusstsein als edel und das gemeine Bewusstsein als gemein,
- das beruhigte Bewusstsein als beruhigt und das ruhelose Bewusstsein als
ruhelos,
- das erlöste Bewusstsein kennt er als erlöst und das gefesselte Bewusstsein
als gefesselt.
«So wacht er nach innen beim Bewusstsein über das Bewusstsein, so wacht er
nach außen beim Bewusstsein über das Bewusstsein, nach innen und außen wacht er
beim Bewusstsein über das Bewusstsein. Er beobachtet wie das Bewusstsein
entsteht, beobachtet wie das Bewusstsein vergeht, beobachtet wie das Bewusstsein
entsteht und vergeht. <Das Bewusstsein ist da>: diese Einsicht ist ihm nun
gegenwärtig, soweit sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und
uneingepflanzt verharrt er, und nirgends in der Welt ist er angehangen. So aber,
ihr Mönche, wacht der Mönch beim Bewusstsein über das Bewusstsein.
[1] im Original hat KEN hier "citta" mit "Gemüt" übersetzt.
«Wie aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten [2] über die
Geistobjekte?
Da wacht, ihr Mönche, der Mönch bei den Geistobjekten über das Erscheinen der
fünf Hemmungen (nivarana). Wie aber,
ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das Erscheinen der fünf
Hemmungen?
- Da merkt, ihr Mönche, der Mönch wenn Wunscheswille (kāma-cchanda) in ihm ist <In mir ist Wunscheswille>, merkt wenn kein
Wunscheswille in ihm ist <In mir ist kein Wunscheswille>. Er merkt es wenn
Wunscheswille sich eben erst entwickelt, merkt es wenn der deutlich gewordene
Wunscheswille aufgehoben wird, und merkt es wenn der aufgehobene Wunscheswille
künftig nicht mehr erscheint.
- Er merkt wenn Hassensgroll (vyāpāda) in ihm
ist <In mir ist Hassensgroll>, merkt wenn ein Hassensgroll in ihm ist <In mir
ist kein Hassensgroll>. Er merkt es wenn Hassensgroll sich eben erst
entwickelt, merkt es wenn der deutlich gewordene Hassensgroll aufgehoben wird,
und merkt es wenn der aufgehobene Hassensgroll künftig nicht mehr erscheint.
- Er merkt wenn matte Müde (thīna-middha) in
ihm ist <In mir ist matte Müde>, merkt wenn keine matte Müde in ihm ist <In
mir ist keine matte Müde>. Er merkt es wenn matte Müde sich eben erst
entwickelt, merkt es wenn die deutlich gewordene matte Müde aufgehoben wird,
und merkt es wenn die aufgehobene matte Müde künftig nicht mehr erscheint.
- Er merkt wenn stolzer Unmut (uddhacca-kukkucca) in ihm ist <In mir ist stolzer Unmut>, merkt wenn kein stolzer Unmut in
ihm ist <In mir ist kein stolzer Unmut>. Er merkt es wenn stolzer Unmut sich
eben erst entwickelt, merkt es wenn der deutlich gewordene stolze Unmut
aufgehoben wird, und merkt es wenn der aufgehobene stolze Unmut künftig nicht
mehr erscheint.
- Er merkt wenn Schwanken (vicikicchā, Zweifel)
in ihm ist <In mir ist Schwanken>, merkt wenn kein Schwanken in ihm ist <In
mir ist kein Schwanken>. Er merkt es wenn Schwanken sich eben erst entwickelt,
merkt es wenn das deutlich gewordene Schwanken aufgehoben wird, und merkt es
wenn das aufgehobene Schwanken künftig nicht mehr erscheint.
- «So wacht er nach innen bei den Geistobjekten über die Geistobjekte,
- so wacht er nach außen bei den Geistobjekten über die Geistobjekte,
- nach innen und außen wacht er bei den Geistobjekten über die Geistobjekte.
- Er beobachtet wie die Geistobjekte entstehen,
- beobachtet wie die Geistobjekte vergehen,
- beobachtet wie die Geistobjekte entstehen und vergehen.
- <Die Geistobjekte sind da>: diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit
sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt
er, und nirgends in der Welt ist er angehangen.
So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das
Erscheinen der fünf Hemmungen.
[2] im Original hat KEN hier "dhammānupassanā" mit "Erscheinungen" übersetzt.
«Weiter sodann, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das
Erscheinen der fünf Daseinsgruppen (khandha).
Wie aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das
Erscheinen der fünf Daseinsgruppen? Da sagt sich, ihr Mönche, der Mönch:
- <So ist die Form, so entsteht sie, so löst sie sich auf;
- so ist das Gefühl, so entsteht es, so löst es sich auf;
- so ist die Wahrnehmung, so entsteht sie, so löst sie sich auf;
- so sind die Geistesformationen (sankhāra),
so entstehen sie, so lösen sie sich auf;
- so ist das Bewußtsein, so entsteht es, so löst es sich auf.>
- «So wacht er nach innen bei den Geistobjekten über die Geistobjekte,
- so wacht er nach außen bei den Geistobjekten über die Geistobjekte,
- nach innen und außen wacht er bei den Geistobjekten über die Geistobjekte.
- Er beobachtet wie die Geistobjekte entstehen,
- beobachtet wie die Geistobjekte vergehen,
- beobachtet wie die Geistobjekte entstehen und vergehen.
- <Die Geistobjekte sind da>: diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit
sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt
er, und nirgends in der Welt ist er angehangen.
So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das
Erscheinen der fünf Daseinsgruppen.
«Weiter sodann, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das
Erscheinen der sechs Innen- und Außenreiche (ayatana).
Wie aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das
Erscheinen der sechs Innen- und Außenreiche?
- Da kennt, ihr Mönche, der Mönch das Auge und kennt
die Formen, und die Verbindung, die sich aus beiden ergibt, auch diese kennt
er. Er kennt es wenn die Verbindung eben erst erfolgt, kennt es wenn die
erfolgte Verbindung aufgehoben wird, und kennt es wenn die aufgehobene
Verbindung künftig nicht mehr erscheint.
- Er kennt das Ohr und kennt die Töne, und die
Verbindung, die sich aus beiden ergibt, auch diese kennt er. Er kennt es wenn
die Verbindung eben erst erfolgt, kennt es wenn die erfolgte Verbindung
aufgehoben wird, und kennt es wenn die aufgehobene Verbindung künftig nicht
mehr erscheint.
- Er kennt die Nase und kennt die Düfte, und die
Verbindung, die sich aus beiden ergibt, auch diese kennt er. Er kennt es wenn
die Verbindung eben erst erfolgt, kennt es wenn die erfolgte Verbindung
aufgehoben wird, und kennt es wenn die aufgehobene Verbindung künftig nicht
mehr erscheint.
- Er kennt die Zunge und kennt die Säfte, und die
Verbindung, die sich aus beiden ergibt, auch diese kennt er. Er kennt es wenn
die Verbindung eben erst erfolgt, kennt es wenn die erfolgte Verbindung
aufgehoben wird, und kennt es wenn die aufgehobene Verbindung künftig nicht
mehr erscheint.
- Er kennt den Leib und kennt die Tastungen, und die
Verbindung, die sich aus beiden ergibt, auch diese kennt er. Er kennt es wenn
die Verbindung eben erst erfolgt, kennt es wenn die erfolgte Verbindung
aufgehoben wird, und kennt es wenn die aufgehobene Verbindung künftig nicht
mehr erscheint.
- Er kennt das Denken und kennt die Dinge, und die
Verbindung, die sich aus beiden ergibt, auch diese kennt er. Er kennt es wenn
die Verbindung eben erst erfolgt, kennt es wenn die erfolgte Verbindung
aufgehoben wird, und kennt es wenn die aufgehobene Verbindung künftig nicht
mehr erscheint.
- «So wacht er nach innen bei den Geistobjekten über die Geistobjekte,
- so wacht er nach außen bei den Geistobjekten über die Geistobjekte,
- nach innen und außen wacht er bei den Geistobjekten über die Geistobjekte.
- Er beobachtet wie die Geistobjekte entstehen,
- beobachtet wie die Geistobjekte vergehen,
- beobachtet wie die Geistobjekte entstehen und vergehen.
- <Die Geistobjekte sind da> diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit
sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt
er, und nirgends in der Welt ist er angehangen.
So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das
Erscheinen der sechs Innen- und Außenreiche.
«Weiter sodann, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das
Erscheinen der sieben Erweckungen (bojjhanga).
Wie aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das
Erscheinen der sieben Erweckungen?
- Da gewahrt, ihr Mönche, der Mönch wenn Achtsamkeit
in ihm munter wird <In mir wird Achtsamkeit munter>, und gewahrt wenn
Achtsamkeit in ihm nicht munter wird <In mir wird Achtsamkeit nicht munter>;
er gewahrt es wenn Achtsamkeit eben erst munter wird, und gewahrt es wenn die
munter gewordene Achtsamkeit völlig aufgeht.
- Er gewahrt wenn Gesetzesergründung in ihm munter
wird <In mir wird Gesetzesergründung munter>, und gewahrt wenn
Gesetzesergründung in ihm nicht munter wird <In mir wird Gesetzesergründung
nicht munter>; er gewahrt es wenn Gesetzesergründung eben erst munter wird,
und gewahrt es wenn die munter gewordene Gesetzesergründung völlig aufgeht.
- Er gewahrt wenn Willenskraft in ihm munter wird <In
mir wird Willenskraft munter>, und gewahrt wenn Willenskraft in ihm nicht
munter wird <In mir wird Willenskraft nicht munter>; er gewahrt es wenn
Willenskraft eben erst munter wird, und gewahrt es wenn die munter gewordene
Willenskraft völlig aufgeht.
- Er gewahrt wenn Verzückung in ihm munter wird <In
mir wird Verzückung munter>, und gewahrt wenn Verzückung in ihm nicht munter
wird <In mir wird Verzückung nicht munter>; er gewahrt es wenn Verzückung eben
erst munter wird, und gewahrt es wenn die munter gewordene Verzückung völlig
aufgeht.
- Er gewahrt wenn Gestilltheit in ihm munter wird <In
mir wird Gestilltheit munter>, und gewahrt wenn Gestilltheit in ihm nicht
munter wird <In mir wird Gestilltheit nicht munter>; er gewahrt es wenn
Gestilltheit eben erst munter wird, und gewahrt es wenn die munter gewordene
Gestilltheit völlig aufgeht.
- Er gewahrt wenn Sammlung in ihm munter wird <In mir
wird Sammlung munter>, und gewahrt wenn Sammlung in ihm nicht munter wird <In
mir wird Sammlung nicht munter>; er gewahrt es wenn Sammlung eben erst munter
wird, und gewahrt es wenn die munter gewordene Sammlung völlig aufgeht.
- Er gewahrt wenn Gleichmut in ihm munter wird <In mir
wird Gleichmut munter>, und gewahrt wenn Gleichmut in ihm nicht munter wird
<In mir wird Gleichmut nicht munter>; er gewahrt es wenn Gleichmut eben erst
munter wird, und gewahrt es wenn der munter gewordene Gleichmut völlig
aufgeht.
- «So wacht er nach innen bei den Geistobjekten über die Geistobjekte,
- so wacht er nach außen bei den Geistobjekten über die Geistobjekte,
- nach innen und außen wacht er bei den Geistobjekten über die Geistobjekte.
- Er beobachtet wie die Geistobjekte entstehen,
- beobachtet wie die Geistobjekte vergehen,
- beobachtet wie die Geistobjekte entstehen und vergehen.
- <Die Geistobjekte sind da>: diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit
sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt
er, und nirgends in der Welt ist er angehangen.
So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das
Erscheinen der sieben Erweckungen.
«Weiter sodann, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das
Erscheinen der vier heiligen Wahrheiten (sacca).
Wie aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das
Erscheinen der vier heiligen Wahrheiten?
Da versteht, ihr Mönche, der Mönch der Wahrheit gemäß
- <Das ist das Leiden>, versteht der Wahrheit gemäß
- <Das ist die Leidensentwicklung>, versteht der Wahrheit gemäß
- <Das ist die Leidensauflösung>, versteht der Wahrheit gemäß
- <Das ist der zur Leidensauflösung führende Pfad>.
«Was ist aber, ihr Mönche, die heilige Wahrheit vom Leiden?
Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Sterben ist
Leiden, Kummer, Jammer, Schmerz, Gram und Verzweiflung sind Leiden, mit Unliebem
verbunden sein ist Leiden, von Liebem getrennt sein ist Leiden, was man begehrt
nicht erlangen, das ist Leiden, kurz gesagt: die fünf Daseinsgruppen sind
Leiden.
- Was ist nun, ihr Mönche, die Geburt? Der jeweiligen
Wesen in jeweilig wesender Gattung Geburt, Gebärung, Bildung, Keimung,
Empfängnis, das Erscheinen der Teile, das Ergreifen der Gebiete: das nennt
man, ihr Mönche, Geburt.
- Was ist aber, ihr Mönche, das Alter? Der jeweiligen
Wesen in jeweilig wesender Gattung altern und abnutzen, gebrechlich, grau und
runzelig werden, der Kräfteverfall, das Abreifen der Sinne: das nennt man, ihr
Mönche, Alter.
- Was ist nun, ihr Mönche, das Sterben? Der jeweiligen
Wesen in jeweilig wesender Gattung Hinschwund, Auflösung, Zersetzung,
Untergang, Todessterben, Zeiterfüllung, das Zerfallen der Teile, das Verwesen
der Leiche: das nennt man, ihr Mönche, Sterben.
- Was ist aber, ihr Mönche, der Kummer? Was da, ihr
Mönche, bei solchem und solchem Verluste, den man erfährt, bei solchem und
solchem Unglücke, das einen betrifft, Kummer, Kümmernis, Bekümmerung, innerer
Kummer, innere Verkümmerung ist: das nennt man, ihr Mönche, Kummer.
- Was ist nun, ihr Mönche, der Jammer? Was da, ihr
Mönche, bei solchem und solchem Verluste, den man erfährt, bei solchem und
solchem Unglücke, das einen betrifft, Klage und Jammer, Beklagen und
Bejammern, Wehklage, Wehjammer ist: das nennt man, ihr Mönche, Jammer.
- Was ist nun, ihr Mönche, der Schmerz? Was da, ihr
Mönche, körperlich schmerzhaft, körperlich unangenehm ist, durch körperhafte
Berührung schmerzhaft, unangenehm empfunden wird: das nennt man, ihr Mönche,
Schmerz.
- Was ist aber, ihr Mönche, der Gram? Was da, ihr
Mönche, geistig schmerzhaft, geistig unangenehm ist, durch gedankenhafte
Berührung schmerzhaft, unangenehm empfunden wird: das nennt man, ihr Mönche,
Gram. Und was ist, ihr Mönche, die Verzweiflung? Was da, ihr Mönche, bei
solchem und solchem Verluste, den man erfährt, bei solchem und solchem
Unglücke, das einen betrifft, Verzagen und Verzweifeln, Verzagtsein und
Verzweifeltsein ist: das nennt man, ihr Mönche, Verzweiflung.
- Was ist nun, ihr Mönche, mit Unliebem verbunden sein
für Leiden? Was einem da an unerwünschten, unerfreulichen, unangenehmen Formen
begegnet, an Tönen, Düften, Säften, Berührungen, Gedanken, oder was einem
dabei unförderlich, unfreundlich, unsanft, unversöhnbar vorkommt; damit
zusammen, vereinigt, vermengt und vermischt sein: das nennt man, ihr Mönche,
mit Unliebem verbunden sein zu Leiden.
- Was ist aber, ihr Mönche, von Liebem getrennt sein
für Leiden? Was einem da an erwünschten, erfreulichen, angenehmen Formen
begegnet, an Tönen, Düften, Säften, Berührungen, Gedanken, oder was einem
dabei förderlich, freundlich, sanft, versöhnbar vorkommt, als wie Mutter oder
Vater, Bruder oder Schwester, Kinder, Freunde und Genossen, Verwandte und
Sippen; davon gesondert, geschieden, entfernt und verlassen sein: das nennt
man, ihr Mönche, von Liebem getrennt sein zu Leiden.
- Was ist nun, ihr Mönche, was man begehrt nicht
erlangen für Leiden? Die Wesen, ihr Mönche, der Geburt unterworfen, kommt das
Begehren an: 'O daß wir doch nicht der Geburt unterworfen wären, daß uns doch
keine Geburt bevorstände!'; aber das kann man durch Begehren nicht erreichen:
das nun eben nicht erlangen, was man begehrt, ist Leiden. Die Wesen, ihr
Mönche, dem Alter, der Krankheit, dem Sterben, dem Kummer, Jammer, Schmerz,
dem Gram, der Verzweiflung unterworfen, kommt das Begehren an: 'O daß wir doch
nicht dem Alter, der Krankheit, dem Sterben, dem Kummer, Jammer, Schmerz, dem
Gram, der Verzweiflung unterworfen wären, daß uns doch kein Altern, Kranksein
und Sterben, kein Kummer und Jammer und Schmerz, kein Gram und keine
Verzweiflung bevorstände!'; aber das kann man durch Begehren nicht erreichen:
das nun eben nicht erlangen, was man begehrt, ist Leiden.
- Was sind aber, ihr Mönche, kurz gesagt, die fünf
Daseinsgruppen für Leiden? Es ist da ein Stück Anhangen an der Form, ein Stück
Anhangen am Gefühl, ein Stück Anhangen an der Wahrnehmung, ein Stück Anhangen
an den Geistesobjekten, ein Stück Anhangen am Bewußtsein: das nennt man, ihr
Mönche, kurz gesagt, die fünf Daseinsgruppen als Leiden. -
Das heißt man, ihr Mönche, heilige Wahrheit vom Leiden.
«Was ist aber, ihr Mönche, die heilige Wahrheit von der Leidensentwicklung (samudaya=Ursprung)?
Es ist dieser Durst, der Wiederdasein säende, gnügensgierverbundene, bald da
bald dort sich ergetzende,
- ist der Geschlechtsdurst (kāmataṇhā)
- der Daseinsdurst (bhavataṇhā)
- der Wohlseinsdurst (vibhavataṇhā) (*126).
«Dieser Durst nun aber, ihr Mönche, woraus entsteht der und entwickelt
sich, wo sucht er sich einzunisten und setzt sich fest? Was in der Welt lieb
erscheint, angenehm erscheint, daraus entsteht dieser Durst und entwickelt
sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich fest. Was aber in der Welt
erscheint lieb, erscheint angenehm? Das Gesicht in der Welt erscheint lieb,
erscheint angenehm, daraus entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht
er sich einzunisten und setzt sich fest. Das Gehör, der Geruch, der Geschmack,
das Getast, das Gedenken in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm,
daraus entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten
und setzt sich fest.
«Die Formen in der Welt erscheinen lieb, erscheinen angenehm, daraus
entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und
setzt sich fest. Die Töne, die Düfte, die Säfte, die Tastungen, die Gedanken
in der Welt erscheinen lieb, erscheinen angenehm, daraus entsteht dieser Durst
und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich fest.
«Das Sehbewußtsein in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus
entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und
setzt sich fest. Das Hörbewußtsein, das Riechbewußtsein, das
Schmeckbewußtsein, das Tastbewußtsein, das Denkbewußtsein in der Welt
erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus entsteht dieser Durst und
entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich fest.
«Die Sehberührung, die Hörberührung, die Riechberührung, die
Schmeckberührung, die Tastberührung, die Denkberührung in der Welt erscheint
lieb, erscheint angenehm, daraus entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da
sucht er sich einzunisten und setzt sich fest. Durch Sehberührung erzeugtes
Gefühl in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, durch Hörberührung
erzeugtes Gefühl, durch Riechberührung erzeugtes Gefühl, durch
Schmeckberührung erzeugtes Gefühl, durch Tastberührung erzeugtes Gefühl, durch
Denkberührung erzeugtes Gefühl in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm,
daraus entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten
und setzt sich fest.
«Formwahrnehmung in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm,
Hörwahrnehmung, Riechwahrnehmung, Schmeckwahrnehmung, Tastwahrnehmung,
Denkwahrnehmung in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus
entsteht dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und
setzt sich fest.
«Formen verstehen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, Töne
verstehen, Düfte verstehen, Säfte verstehen, Tastungen verstehen, Gedanken
verstehen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus entsteht
dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich
fest.
«Formen erdürsten in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, Töne
erdürsten, Düfte erdürsten, Säfte erdürsten, Tastungen erdürsten, Gedanken
erdürsten in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus entsteht
dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich
fest.
«Formen überlegen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, Töne
überlegen, Düfte überlegen, Säfte überlegen, Tastungen überlegen, Gedanken
überlegen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus entsteht
dieser Durst und entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich
fest.
«Formen erwägen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, Töne
erwägen, Düfte erwägen, Säfte erwägen, Tastungen erwägen, Gedanken erwägen in
der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus entsteht dieser Durst und
entwickelt sich, da sucht er sich einzunisten und setzt sich fest. -
Das heißt man, ihr Mönche, heilige Wahrheit von der Leidensentwicklung.
«Was ist aber, ihr Mönche, die heilige Wahrheit von der Leidensauflösung (nirodha)?
Es ist eben dieses Durstes vollkommen restlose Auflösung, ihn abstoßen,
austreiben, fällen, vertilgen.
«Dieser Durst nun aber, ihr Mönche, woraus wird der aufgehoben und
vertrieben, wo aufgelöst und zerstört? Was in der Welt lieb erscheint,
angenehm erscheint, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da
wird er aufgelöst und zerstört. Was aber in der Welt erscheint lieb, erscheint
angenehm? Das Gesicht in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus
wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und
zerstört. Das Gehör, der Geruch, der Geschmack, das Getast, das Gedenken in
der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus wird dieser Durst
aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört.
«Die Formen in der Welt erscheinen lieb, erscheinen angenehm, daraus wird
dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört. Die
Töne, die Düfte, die Säfte, die Tastungen, die Gedanken in der Welt erscheinen
lieb, erscheinen angenehm, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben,
da wird er aufgelöst und zerstört.
«Das Sehbewußtsein in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus
wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und
zerstört. Das Hörbewußtsein, das Riechbewußtsein, das Schmeckbewußtsein, das
Tastbewußtsein, das Denkbewußtsein in der Welt erscheint lieb, erscheint
angenehm, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er
aufgelöst und zerstört.
«Die Sehberührung, die Hörberührung, die Riechberührung, die
Schmeckberührung, die Tastberührung, die Denkberührung in der Welt erscheint
lieb, erscheint angenehm, daraus wird dieser Durst aufgehoben und vertrieben,
da wird er aufgelöst und zerstört. Durch Sehberührung erzeugtes Gefühl in der
Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, durch Hörberührung erzeugtes Gefühl,
durch Riechberührung erzeugtes Gefühl, durch Schmeckberührung erzeugtes
Gefühl, durch Tastberührung erzeugtes Gefühl, durch Denkberührung erzeugtes
Gefühl in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus wird dieser
Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört.
«Formwahrnehmung in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm,
Hörwahrnehmung, Riechwahrnehmung, Schmeckwahrnehmung, Tastwahrnehmung,
Denkwahrnehmung in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus wird
dieser Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört.
«Formen verstehen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, Töne
verstehen, Düfte verstehen, Säfte verstehen, Tastungen verstehen, Gedanken
verstehen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus wird dieser
Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört.
«Formen erdürsten in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, Töne
erdürsten, Düfte erdürsten, Säfte erdürsten, Tastungen erdürsten, Gedanken
erdürsten in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus wird dieser
Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört.
«Formen überlegen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, Töne
überlegen, Düfte überlegen, Säfte überlegen, Tastungen überlegen, Gedanken
überlegen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus wird dieser
Durst aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört.
«Formen erwägen in der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, Töne
erwägen, Düfte erwägen, Säfte erwägen, Tastungen erwägen, Gedanken erwägen in
der Welt erscheint lieb, erscheint angenehm, daraus wird dieser Durst
aufgehoben und vertrieben, da wird er aufgelöst und zerstört. -
Das heißt man, ihr Mönche, heilige Wahrheit von der Leidensauflösung.
«Was ist aber, ihr Mönche, die heilige Wahrheit von dem zur Leidensauflösung
führenden Pfade (magga)?
Dieser heilige achtfältige Weg ist es, der zur Leidensauflösung führende
Pfad, nämlich:
rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechte Tat,
rechter Lebenserwerb, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit, rechte Sammlung..
-
Was ist nun, ihr Mönche, rechte Erkenntnis?
- Das
Leiden kennen, ihr Mönche,
- die Entwicklung des Leidens kennen,
- die Auflösung
des Leidens kennen,
- den zur Auflösung des Leidens führenden Pfad kennen:
das
nennt man, ihr Mönche, rechte Erkenntnis.
Was ist nun, ihr Mönche, rechte Gesinnung?
- Entsagung
sinnen,
- keinen Groll hegen,
- keine Wut hegen
das nennt man, ihr Mönche, rechte
Gesinnung.
Was ist nun, ihr Mönche, rechte Rede?
- Lüge
vermeiden,
- Verleumdung vermeiden,
- barsche Worte vermeiden,
- Geschwätz vermeiden
das nennt man, ihr Mönche, rechte Rede.
Was ist nun, ihr Mönche, rechte Tat?
- Lebendiges
umzubringen vermeiden,
- Nichtgegebenes zu nehmen vermeiden,
- Ausschweifung zu
begehen vermeiden:
das nennt man, ihr Mönche, rechte Tat.
Was ist nun, ihr Mönche, rechter Lebenserwerb?
- Da
hat, ihr Mönche, der heilige Jünger falschen Lebenserwerb verlassen und
fristet sein Leben auf rechte Weise: das nennt man, ihr Mönche, rechter
Lebenserwerb.
Was ist nun, ihr Mönche, rechte Anstrengung?
- Da
weckt, ihr Mönche, der Mönch seinen Willen, dass er unaufgestiegene üble,
unheilsame Dinge nicht aufsteigen lasse, er müht sich darum, mutig bestrebt,
rüstet das Herz, macht es kampfbereit;
- weckt seinen Willen, daß er
aufgestiegene üble, unheilsame Dinge vertreibe, er müht sich darum, mutig
bestrebt, rüstet das Herz, macht es kampfbereit;
- weckt seinen Willen, daß er
unaufgestiegene heilsame Dinge aufsteigen lasse, er müht sich darum, mutig
bestrebt, rüstet das Herz, macht es kampfbereit;
- weckt seinen Willen, daß er
aufgestiegene heilsame Dinge sich festigen, nicht lockern, weiterentwickeln,
erschließen, entfalten, erfüllen lasse, er müht sich darum, mutig bestrebt,
rüstet das Herz, macht es kampfbereit: das nennt man, ihr Mönche, rechte
Anstrengung.
Was ist nun, ihr Mönche, rechte Achtsamkeit?
- Da
wacht, ihr Mönche, der Mönch beim Körper über den Körper, unermüdlich, klaren
Sinnes, einsichtig, nach Überwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns;
- wacht bei den Gefühlen über die Gefühle, unermüdlich, klaren Sinnes,
einsichtig, nach Überwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns;
- wacht beim
Bewusstsein über das Bewusstsein, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach
Überwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns;
- wacht bei den Geistobjekten
über die Geistobjekte, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach
Überwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns: das nennt man, ihr Mönche,
rechte Achtsamkeit.
Was ist nun, ihr Mönche, rechte Sammlung?
- Da weilt, ihr Mönche, der Mönch, gar fern von
Begierden, fern von unheilsamen Dingen, in sinnend gedenkender ruhegeborener
seliger Verzückung, in der Weihe der ersten Schauung.
- Nach Vollendung des Sinnens und Gedenkens erwirkt
er die innere Meeresstille, die Einheit des Bewusstseins, die von sinnen,
von gedenken freie, in der Einigung geborene selige Verzückung, die Weihe
der zweiten Schauung.
- In heiterer Ruhe verweilt er gleichmütig,
einsichtig, klar bewußt, ein Glück empfindet er im Körper, von dem die
Heiligen sagen: <Der gleichmütig Einsichtige lebt beglückt>; so erwirkt er
die Weihe der dritten Schauung.
- Nach Verwerfung der Freuden und Leiden, nach
Vernichtung des einstigen Frohsinns und Trübsinns erwirkt er die Weihe der
leidlosen, freudlosen, gleichmütig einsichtigen vollkommenen Reine, die
vierte Schauung.
Das nennt man, ihr Mönche, rechte Sammlung. -
Das heißt man, ihr Mönche, heilige Wahrheit von dem zur Leidensauflösung
führenden Pfade.
- «So wacht er nach innen bei den Geistobjekten über die Geistobjekte,
- so wacht er nach außen bei den Geistobjekten über die Geistobjekte,
- nach innen und außen wacht er bei den Geistobjekten über die Geistobjekte
- Er beobachtet wie die Geistobjekte entstehen,
- beobachtet wie die Geistobjekte vergehen,
- beobachtet wie die Geistobjekte entstehen und vergehen.
- <Die Geistobjekte sind da>: diese Einsicht ist ihm nun gegenwärtig, soweit
sie eben zum Wissen taugt, zur Besinnung taugt; und uneingepflanzt verharrt
er, und nirgends in der Welt ist er angehangen.
So aber, ihr Mönche, wacht der Mönch bei den Geistobjekten über das
Erscheinen der vier heiligen Wahrheiten (*127).
«Wer auch immer, ihr Mönche, diese vier Grundlagen der Achtsamkeit sieben
Jahre also behaupten kann, dem mag eins von beiden zur Reife gedeihen:
- Gewissheit bei Lebzeiten
- oder, ist ein Rest Hangen da, Nichtwiederkehr.
Sei es, ihr Mönche, um die sieben Jahre: wer auch immer, ihr Mönche, diese
vier Grundlagen der Achtsamkeit sechs Jahre, fünf Jahre, vier Jahre, drei Jahre,
zwei Jahre, ein Jahr also behaupten kann, dem mag eins von beiden zur Reife
gedeihen:
- Gewissheit bei Lebzeiten
- oder, ist ein Rest Hangen da, Nichtwiederkehr.
Sei es, ihr Mönche, um das eine Jahr: wer auch immer, ihr Mönche, diese vier
Grundlagen der Achtsamkeit sieben Monate also behaupten kann, dem mag eins von
beiden zur Reife gedeihen:
- Gewissheit bei Lebzeiten
- oder, ist ein Rest Hangen da, Nichtwiederkehr.
Sei es, ihr Mönche, um die sieben Monate: wer auch immer, ihr Mönche, diese
vier Grundlagen der Achtsamkeit sechs Monate, fünf Monate, vier Monate, drei
Monate, zwei Monate, einen Monat, einen halben Monat also behaupten kann, dem
mag eins von beiden zur Reife gedeihen:
- Gewissheit bei Lebzeiten
- oder, ist ein Rest Hangen da, Nichtwiederkehr.
Sei es, ihr Mönche, um den halben Monat wer auch immer, ihr Mönche, diese
vier Grundlagen der Achtsamkeit sieben Tage also behaupten kann, dem mag eins
von beiden zur Reife gedeihen:
- Gewissheit bei Lebzeiten
- oder, ist ein Rest Hangen da, Nichtwiederkehr (*128).
«'Der gerade Weg, ihr Mönche, der zur Läuterung der Wesen, zur Überwältigung
des Schmerzes und Jammers, zur Zerstörung des Leidens und der Trübsal, zur
Gewinnung des Rechten, zur Verwirklichung der Erlöschung führt, das sind die
vier Grundlagen der Achtsamkeit': wurde das gesagt, so war es darum gesagt.»
Also sprach der Erhabene. Zufrieden freuten sich jene Mönche über das Wort
des Erhabenen.
Nyanaponika hat ein Buch zu dieser Achtsamkeits-Übung geschrieben,
Satipaṭṭhāna, Geistestraining durch Achtsamkeit, und einen alten Kommentar, den Papañcasudanī, übersetzt.
Auch im Visuddhi Magga VIII ist die hier
geschilderte Achtsamkeit Übung ausführlich kommentiert, erklärt und noch etwas
erweitert. [WG]
Fußnoten:
(*125) Bei diesem Gleichnis ist nebenher beachtenswert, daß eine Kuh zu schlachten in
Indien seit über zweitausend Jahren bekanntlich als ungeheuerliches Verbrechen
gilt, worauf der Tod als Strafe steht. Unser Text oben bespricht aber das
Schlachten der Kuh wie eine ganz selbstverständliche, allgemein bekannte
Gepflogenheit, und genau ebenso in dem noch ausführlicheren
Schlächtergleichnisse der Mittleren Sammlung 146.
Daraus ergibt sich, daß unsere Textfassung um Jahrhunderte vor Asoko
zurückliegen muß, in eine Zeit hinaufreicht, wo das Schlachten der Rinder zum
öffentlichen Fleischverkauf wie im Westen ein Gewerbe war. Seit den Edikten
Asokos, um 250 vor Chr., und gar erst später, war eine solche Ernährung durch
strenge Verbote unmöglich gemacht und dem Volke längst zum Abscheu geworden: nur
die Erinnerung an eine ferne Vorzeit, an den ehemaligen Brauch der gavāsanās,
der Kuhfresser, war geblieben: Vergl. Sutta Nipata V. 308-312. Die Überlieferung
unserer obigen Textstelle deckte sich demnach ungefähr seit Asoko nicht mehr mit
der wirklichen Anschauung, kann daher von den Hörern nur als barbarischer Rest
aus dem Altertum empfunden worden sein. Gleichwohl wurde auch dies automatisch
unverändert bewahrt und weitergegeben: ein außerordentlicher Beweis für die
Verehrung der Meisterworte und ihre unverbrüchlich getreue Überlieferung.
(*126) Der Wohlseinstrieb, vibhavatanhā, ist der gesteigerte Daseinstrieb, bhavatanhā: der Geschlechtstrieb, kāmatanhā, ist das Urphänomen dazu.
Diese Ansicht, daß nämlich aus dem Geschlechtstrieb das ganze Dasein mit allen
Welten und Göttern hervorgesprossen sei, hatte schon ein Seher der Vorzeit in
einem Spruche der Rksamhitā verkündet, X 1294. Der Spruch ist altherühmt und war
gewiß auch von Gotamo gehört worden, wahrscheinlich schon in seiner Jugend, beim
Vortrag vedischer Haus- und Hofpriester und ihrer Schüler, an denen es in
Kapilavatthu nicht gefehlt hat. Vergl. D.3. - Die vorher
gekennzeichnete Genügensgier, der Genügensreiz, nandirāgo, wird in einem
zugehörigen Gleichnisse des Samyuttakanikāyo (S.35.197) einem verkappten
Mörder verglichen, der mit gezücktem Dolche nachschleicht.
(*127) Die hier ausführlich dargelegten vier heiligen Wahrheiten sind bisweilen kurz in
einen Satz zusammengefasst, wie im Samyuttakanikāo 65.23: «Vier heilige Wahrheiten, ihr Mönche, gibt es: und
welche vier? Das Leiden als heilige Wahrheit, die Leidensentwicklung als heilige
Wahrheit, die Leidensauflösung als heilige Wahrheit, den zur Leidensauflösung
führenden Pfad als heilige Wahrheit.»
(*128) Dieser Abschluß ist am Ende der 25. Rede unserer Sammlung
als «Löwenruf» wiedergegeben und lautet dort also:
«Willkommen sei mir ein verständiger Mann, kein Heuchler, kein Gleißner,
ein gerader Mensch. Ich führ' ihn ein, ich lege die Satzung dar. Der Führung
folgend wird er so Schritt um Schritt jenes Ziel, um dessen willen edle Söhne
gänzlich vom Hause fort in die Hauslosigkeit ziehen, die höchste Vollendung
der Heiligkeit noch bei Lebzeiten sich offenbar machen, verwirklichen und
erringen, in sieben Tagen.»
Ja es ist, bei einer anderen Darlegung, eine noch kürzere Frist angegeben,
für den schon tüchtig Bewährten, Ende M.85.,
wo es heißt:
«Sei es um einen Tag: mit diesen fünf Kampfeseigenschaften begabt kann ein
Mönch, der den Vollendeten zum Lenker hat, am Abend eingeführt am Morgen den
Ausgang finden, am Morgen eingeführt am Abend den Ausgang finden»: worauf dann
Bodhi der Königsohn, an den die Rede gerichtet ist, innig entzückt und
begeistert ausruft: «O herrlich Erwachter, o herrliche Wahrheit, o herrlich
verkündete Wahrheit, wo da einer am Abend eingeführt am Morgen den Ausgang
finden kann, am Morgen eingeführt am Abend den Ausgang finden kann!»
Sogar Büßerinnen haben einen so raschen Wandel durchzuführen vermocht, nach
den lebendigen schönen Bekenntnissen in den Liedern der Nonnen, zumal V. 156 und 174 auch 41, 44, 120, 180. -
Zu kaivalyam Allgewalt, nämlich der erworbenen ethischen Allmacht des
Willens; kevalī alleigen, Sutta Nipata V 490, passim. Die äußere
Anleitung dazu findet sich in M. Ende der 70.
und 32. Rede:
«Dem gläubigen Jünger, ihr Mönche, der im Orden des Meisters mit ernstem
Eifer sich übt, geht die Zuversicht auf: Gern soll Haut und Sehnen und Knochen
einschrumpfen an meinem Leibe, auftrocknen Fleisch und Blut: was da durch
Mannesgewalt, Manneskraft, Mannestapferkeit erreicht werden kann, nicht bevor
es erreicht ist wird die Kraft nachlassen. Dem gläubigen Jünger, ihr Mönche,
der im Orden des Meisters mit ernstem Eifer sich übt, mag eins von beiden zur
Reife gedeihen: Gewissheit bei Lebzeiten oder, ist ein Rest Hangen da,
Nichtwiederkehr» Und: «Da setzt sich ein Mönch nach dem Mahle, wenn er vom
Almosengange zurückgekehrt ist, mit verschränkten Beinen nieder, den Körper
gerade aufgerichtet, und pflegt der Einsicht: Nicht eher will ich von hier
aufstehen, als bis ich ohne anzuhangen das Herz vom Wahn erlöst habe.»
Der gerade Weg nun zu diesem Mittelpunkt, das sind die vier Grundlagen der
Achtsamkeit.