in deutscher Sprache - (a few English books)
Sechs Dinge, ihr Brüder, sind wertzuhalten, sechs Dinge auszubilden, sechs Dinge zu durchschauen, sechs Dinge aufzuheben, sechs Dinge bringen Nachteil, sechs Dinge bringen Vorteil, sechs Dinge sind schwer zu treffen, sechs Dinge sind zu erzeugen, sechs Dinge sind zu verstehen, sechs Dinge sind zu verwirklichen.
Die sechs nicht zu vergessenden Dinge:
das sind sechs Dinge, die nicht zu vergessen sind, hoch und hehr gehalten werden, die zum allgemeinen Verträgnis, zum Frieden, zur Eintracht führen; diese sechs Dinge sind wertzuhalten.
Der sechsfache Anlaß zur Andacht:
diese sechs Dinge sind auszubilden.
Die sechs inneren Bereiche:
diese sechs Dinge sind zu durchschauen [*126].
Die sechs Durstkreise:
diese sechs Dinge sind aufzuheben.
Die sechs Arten der Mißachtung: da hat, ihr Brüder, ein Mönch
diese sechs Dinge bringen Nachteil.
Die sechs Arten von Achtung: da hat, ihr Brüder, ein Mönch
diese sechs Dinge bringen Vorteil.
Die sechs Arten der Entrinnung: da mag, ihr Brüder, ein Mönch
diese sechs Dinge sind schwer zu treffen.
Die sechs Dauerzustände: hat da, ihr Brüder, ein Mönch
diese sechs Dinge sind zu erzeugen.
Die sechs Arten von Unübertrefflichkeit:
diese sechs Dinge sind zu verstehen.
Die sechs Wissensziele:
diese sechs Dinge sind zu verwirklichen.
So sind das sechzig Dinge, wahre, echte, wirkliche, nicht unwirkliche, unveränderliche, die der Vollendete vollkommen erkundet hat. -
Sieben Dinge, ihr Brüder, sind wertzuhalten, sieben Dinge auszubilden, sieben Dinge zu durchschauen, sieben Dinge aufzuheben, sieben Dinge bringen Nachteil, sieben Dinge bringen Vorteil, sieben Dinge sind schwer zu treffen, sieben Dinge sind zu erzeugen, sieben Dinge sind zu verstehen, sieben Dinge sind zu verwirklichen.
«Was für sieben Dinge sind wertzuhalten?
Die sieben heiligen Schätze: ein Schatz von Zuversicht, ein Schatz von Tugend, ein Schatz von Demut, ein Schatz von Bescheidenheit, ein Schatz von Kenntnissen, ein Schatz von Entsagung, ein Schatz von Weisheit; diese sieben Dinge sind wertzuhalten.
Was für sieben Dinge sind auszubilden?
Die sieben Erwachungsglieder (bojjhanga) : Achtsamkeit, Gesetzesergründung, Willenskraft, Verzückung, Gestilltheit, Sammlung, Gleichmut; diese sieben Dinge sind auszubilden.
Was für sieben Dinge sind zu durchschauen?
Die sieben Stätten des Bewußtseins; diese sieben Dinge sind zu durchschauen.
Was für sieben Dinge sind aufzuheben?
Die sieben Anwandlungen Anwandlung von Genußbegier, Anwandlung von Gehässigkeit, Anwandlung von Vermeinen, Anwandlung von Zweifel, Anwandlung von Dünkel, Anwandlung von Daseinsbegier, Anwandlung von Nichtwissen; diese sieben Dinge sind aufzuheben.
Was für sieben Dinge bringen Nachteil?
Die sieben unrechten Dinge: da hat, ihr Brüder, ein Mönch keine Zuversicht, er ist ohne Demut, ohne Bescheidenheit, er weiß wenig, es kümmert ihn wenig, trübe sieht er, und er versteht nichts; diese sieben Dinge bringen Nachteil.
Was für sieben Dinge bringen Vorteil?
Die sieben rechten Dinge: da hat, ihr Brüder, ein Mönch Zuversicht, er ist schamhaft, bescheiden, er weiß viel, tapfer harrt er aus, klar bewußt, witzig erfahren; diese sieben Dinge bringen Vorteil.
Was für sieben Dinge sind schwer zu treffen?
Die sieben Dinge eines guten Menschen: da kennt, ihr Brüder, ein Mönch die Satzung, er kennt die Gegenstände und kennt sich selbst, er weiß Maß zu halten, die Zeit zu ermessen, er richtet sich nach der Versammlung, nach der Person; diese sieben Dinge sind schwer zu treffen.
Was für sieben Dinge sind zu erzeugen?
Die sieben Wahrnehmungen: Wahrnehmung der Vergänglichkeit, Wahrnehmung der Nichtigkeit, Wahrnehmung der Unsauberkeit, Wahrnehmung des Elends, Wahrnehmung der Abkehr, Wahrnehmung der Hinwegkunft, Wahrnehmung der Auflösung; diese sieben Dinge sind zu erzeugen.
Was für sieben Dinge sind zu verstehen?
Die sieben Strecken der Aufklärung: da hat, ihr Brüder, ein Mönch zur Erfüllung der Ordenspflichten glühenden Willen, und zur weiteren Erfüllung dieser Pflichten läßt seine Liebe nicht nach. Daß ihn die Lehre befriedigen kann hat er glühenden Willen, und zum weiteren befriedigenden Verständnis läßt seine Liebe nicht nach. Der Wünsche sich zu entwöhnen hat er glühenden Willen, und zur weiteren Wunschentwöhnung läßt seine Liebe nicht nach. Einsam auszuharren hat er glühenden Willen, und zum weiteren einsamen Ausharren läßt seine Liebe nicht nach. Kraft zu gewinnen hat er glühenden Willen, und zum weiteren Kraftgewinn läßt seine Liebe nicht nach. Geistesgegenwart zu pflegen hat er glühenden Willen, und zur weiteren Pflege der Geistesgegenwart läßt seine Liebe nicht nach. Durchdringende Ansicht zu üben hat er glühenden Willen, und zur weiteren Übung durchdringender Ansicht läßt seine Liebe nicht nach; diese sieben Dinge sind zu verstehen.
Was für sieben Dinge sind zu verwirklichen?
Die sieben Vermögen des Wahnversiegten:
diese sieben Dinge sind zu verwirklichen.
So sind das siebzig Dinge, wahre, echte, wirkliche, nicht unwirkliche, unveränderliche, die der Vollendete vollkommen erkundet hat. -
Acht Dinge, ihr Brüder, sind wertzuhalten, acht Dinge auszubilden, acht Dinge zu durchschauen, acht Dinge aufzuheben, acht Dinge bringen Nachteil, acht Dinge bringen Vorteil, acht Dinge sind schwer zu treffen, acht Dinge sind zu erzeugen, acht Dinge sind zu verstehen, acht Dinge sind zu verwirklichen.
Acht Anlässe, acht Umstände, die auf das Urasketentum hinweisen, die unerreichte Weisheit erreichen, die erreichte sich weiterentwickeln, erschließen, entfalten, erfüllen lassen: und welche acht sind das?
diese acht Dinge sind wertzuhalten.
Der heilige achtfältige Weg, und zwar: rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Wandeln, rechtes Mühen, rechte Einsicht, rechte Einigung; diese acht Dinge sind auszubilden.
Acht weltliche Dinge:
diese acht Dinge sind zu durchschauen.
Acht Falschheiten:
diese acht Dinge sind aufzuheben.
Acht Zustände der Abspannung:
das sind acht Zustände der Abspannung, acht Dinge, die Nachteil bringen.
Acht Zustände der Anspannung:
das sind acht Zustände der Anspannung, acht Dinge, die Vorteil bringen.
Asketenschaft, achtmal ungeeignet nach Zeit und Ort:
da ist Asketenschaft achtmal ungeeignet nach Zeit und Ort, das sind acht Dinge, die schwer zu treffen sind [*130].
Acht Gedanken eines großen Mannes:
diese acht Dinge sind zu erzeugen [*131].
Acht Grade der Überwindung: innen nimmt man Formen wahr - innen ohne Formwahrnehmung - außen sieht man Formen, wenig - außen sieht man Formen, unermeßlich - blaue - gelbe - rote - weiße - solche überwindend sagt man sich <Ich weiß es, ich seh' es>, nimmt es also wahr: diese acht Dinge sind zu verstehen [*132].
Acht Freiungen (vimokhā):
diese acht Dinge sind zu verwirklichen.
So sind das achtzig Dinge, wahre, echte, wirkliche, nicht unwirkliche, unveränderliche, die der Vollendete vollkommen erkundet hat. -
Neun Dinge, ihr Brüder, sind wertzuhalten, neun Dinge auszubilden, neun Dinge zu durchschauen, neun Dinge aufzuheben, neun Dinge bringen Nachteil, neun Dinge bringen Vorteil, neun Dinge sind schwer zu treffen, neun Dinge sind zu erzeugen, neun Dinge sind zu verstehen, neun Dinge sind zu verwirklichen.
«Was für neun Dinge sind wertzuhalten? Neun Dinge, die in gründlicher Achtsamkeit ihre Wurzel haben:
Neun Erfordernisse, die der Reinheit vorangehen:
diese neun Dinge sind auszubilden [*134].
diese neun Dinge sind zu durchschauen.
Neun Dinge, die im Durst ihre Wurzel haben:
diese neun Dinge sind aufzuheben.
Neun Fälle von Anstoß:
diese neun Dinge bringen Nachteil.
Neun Fälle Anstoß zu meiden:
diese neun Dinge bringen Vorteil.
Neun Arten der Verschiedenheit:
diese neun Dinge sind schwer zu treffen [*135].
Neun Arten der Wahrnehmung:
diese neun Dinge sind zu erzeugen [*136].
Neun Warten, eine um die andere: die vier Schauungen, die vier Sphären, die Auflösung der Wahrnehmbarkeit; diese neun Dinge sind zu verstehen.
Neun Auflösungen, eine um die andere:
diese neun Dinge sind zu verwirklichen.
So sind das neunzig Dinge, wahre, echte, wirkliche, nicht unwirkliche, unveränderliche, die der Vollendete vollkommen erkundet hat. -
Zehn Dinge, ihr Brüder, sind wertzuhalten, zehn Dinge auszubilden, zehn Dinge zu durchschauen, zehn Dinge aufzuheben, zehn Dinge bringen Nachteil, zehn Dinge bringen Vorteil, zehn Dinge sind schwer zu treffen, zehn Dinge sind zu erzeugen, zehn Dinge sind zu verstehen, zehn Dinge sind zu verwirklichen.
Zehn schutzverleihende Dinge:
diese zehn Dinge sind wertzuhalten.
Zehn Orte der Allheit:
diese zehn Dinge sind auszubilden.
Zehn Bereiche: Gesichtbereich, Formenbereich; Gehörbereich, Tönebereich; Geruchbereich, Düftebereich; Geschmackbereich, Säftebereich; Getastbereich, Tastungenbereich; diese zehn Dinge sind zu durchschauen.
Zehn Falschheiten: falsche Erkenntnis, falsche Gesinnung, falsche Rede, falsches Handeln, falsches Wandeln, falsches Mühen, falsche Einsicht, falsche Einigung, falsches Wissen, falsche Erlösung; diese zehn Dinge sind aufzuheben.
Zehn unheilsame Tatengänge: Lebendiges umbringen, Nichtgegebenes nehmen, Ausschweifung begehen, Lüge sagen, hinterrücks ausrichten, barsch anfahren, plappern und plaudern, Begehrlichkeit, Gehässigkeit, verkehrte Ansicht; diese zehn Dinge bringen Nachteil.
Zehn heilsame Tatengänge: Lebendiges umzubringen vermeiden, Nichtgegebenes zu nehmen vermeiden, Ausschweifung zu begehen vermeiden, Lüge zu sagen vermeiden, hinterrücks auszurichten vermeiden, barsch anzufahren vermeiden, das Plappern und Plaudern vermeiden, ohne Gier, ohne Haß, recht gesinnt sein; diese zehn Dinge bringen Vorteil (*137).
Zehn heilige Zustände:
da hat, ihr Brüder, ein Mönch fünf Eigenschaften sich abgewöhnt, sechs Eigenschaften sich erworben, einsam ist er beschirmt, er hat viererlei Stützpunkte, abgeschüttelt hat er die einzeln gültigen Wahrheiten, beglichen das Verlangen nach Ausroden und Anbauen, sein Sinn ist unvertrübt, beschwichtigt ist die körperliche Unterscheidung, wohlabgelöst ist sein Gemüt, wohlabgelöst ist er in Weisheit.
Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch fünf Eigenschaften sich abgewöhnt? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch
Also, ihr Brüder, hat der Mönch fünf Eigenschaften sich abgewöhnt. Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch sechs Eigenschaften sich erworben? Hat da, ihr Brüder, ein Mönch
Also, ihr Brüder, hat der Mönch sechs Eigenschaften sich erworben. Wie aber, ihr Brüder, ist der Mönch einsam beschirmt? Da ist, ihr Brüder, ein Mönch mit Einsicht als Schirm des Gemütes umgeben. Also, ihr Brüder, ist der Mönch einsam beschirmt.
Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch viererlei Stützpunkte? Da mag, ihr Brüder, ein Mönch eins mit Bedacht pflegen, und eins mit Bedacht dulden, eins mit Bedacht fliehen, und eins mit Bedacht bekämpfen. Also, ihr Brüder, hat der Mönch viererlei Stützpunkte.
Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch die einzeln gültigen Wahrheiten abgeschüttelt? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch was da der gewöhnlichen Asketen und Priester gewöhnliche, einzeln gültige Wahrheiten sind, alle diese hat er abgeschüttelt, abgeworfen, abgestoßen, von sich getan, sich ihrer entledigt, sich ihrer entäußert, sich davon befreit. Also, ihr Brüder, hat der Mönch die einzeln gültigen Wahrheiten abgeschüttelt.
Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch das Verlangen nach Ausroden und Anbauen beglichen? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch das Wunschverlangen aufgehoben, das Daseinsverlangen aufgehoben, und das Verlangen nach heiligem Wandel hat er gestillt. Also, ihr Brüder, hat der Mönch das Verlangen nach Ausroden und Anbauen beglichen.
Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch unvertrübten Sinn? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch wünschenden Sinn aufgehoben, hassenden Sinn aufgehoben, feindlichen Sinn aufgehoben. Also, ihr Brüder, hat der Mönch unvertrübten Sinn.
Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch die körperliche Unterscheidung beschwichtigt? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch nach Verwerfung der Freuden und Leiden, nach Vernichtung des einstigen Frohsinns und Trübsinns die Weihe der leidlosen, freudlosen, gleichmütig einsichtigen vollkommenen Reine, die vierte Schauung erwirkt. Also, ihr Brüder, hat der Mönch, die körperliche Unterscheidung beschwichtigt.
Wie aber, ihr Brüder, hat der Mönch das Gemüt wohlabgelöst? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch das Gemüt von Begier abgelöst, von Haß abgelöst, von Irre abgelöst. Also, ihr Brüder, hat der Mönch das Gemüt wohlabgelöst.
Wie aber, ihr Brüder, ist der Mönch in Weisheit wohlabgelöst? Da weiß, ihr Brüder, ein Mönch: <Die Begier hab' ich überstanden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, so daß sie nicht mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln kann>; er weiß: <Den Haß hab' ich überstanden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, so daß er nicht mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln kann>; er weiß <Die Irre hab' ich überstanden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht, so daß sie nicht mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln kann.> Also, ihr Brüder, ist der Mönch in Weisheit wohlabgelöst; diese zehn Dinge sind schwer zu treffen.
Zehn Arten der Wahrnehmung: die Wahrnehmung der Unsauberkeit, die Wahrnehmung des Sterbens, die Wahrnehmung von der Widerwärtigkeit der Nahrung, die Wahrnehmung von der Freudlosigkeit an der ganzen Welt, die Wahrnehmung der Vergänglichkeit, die Wahrnehmung des Leidens der Vergänglichkeit, die Wahrnehmung der Nichtigkeit des Leidens, die Wahrnehmung der Abkehr, die Wahrnehmung der Hinwegkunft, die Wahrnehmung der Auflösung; diese zehn Dinge sind zu erzeugen.
Zehn abzutragende Dinge:
Zehn untrügliche Dinge: untrüglich rechte Erkenntnis, untrüglich rechte Gesinnung, untrüglich rechte Rede, untrüglich rechtes Handeln, untrüglich rechtes Wandeln, untrüglich rechtes Mühen, untrüglich rechte Einsicht, untrüglich rechte Einigung, untrüglich rechte Weisheit, untrüglich rechte Erlösung; diese zehn Dinge sind zu verwirklichen.
So sind das hundert Dinge, wahre, echte, wirkliche, nicht unwirkliche, unveränderliche, die der Vollendete vollkommen erkundet hat.»
Also sprach der ehrwürdige Sāriputto. Zufrieden freuten sich jene Mönche über das Wort des ehrwürdigen Sāriputto.
[126] Um die Durchschauung der sechs inneren Bereiche mit Erfolg zu üben ist weiterhin noch an zahlreichen Stellen im Samyuttakanikāyo Wink und Anleitung dem ehrlich und ernst Vorschreitenden, dem rüstigen Kämpfer, dem vertrauten und zielbewußten Mönche, zu möglichst raschem Gelingen übermittelt, so z.B. vol. II p. 99, wo die Art und Weise gezeigt wird, wie man sich bei der Berührung durch das Gesicht, Gehör usw., zu verhalten habe:
der heilige Jünger durchblickt die Berührung, die sechsfach immer reizt und reißt, d. h. er sieht sie als Nährboden an wie bei der geschundenen Kuh, die noch lebendig, wo immer sie auch sei, an einer Mauer, an einem Baume, am Wasser, am Felde, mit ihrem offenen Fleisch eben überall Bremsen und Mücken, Asseln und Käfern, Würmern und Milben, und was sonst noch irgend von Lebewesen an Wasser oder an Luft gebunden ist, als Gegenstand des Angriffes dient; wer also Berührung durchblickt hat, hat alles Gefühl durchblickt: und hat er alles Gefühl durchblickt, so bleibt ihm nichts mehr zu tun übrig.
Es sind also die sechs Sinnesbereiche nur der Nährboden, der da den Einflüssen, āsavā, von Gier, Haß und Irre jederzeit offen steht; ist aber das Gefühl richtig durchblickt, so kann man die Einflüsse versiegen lassen und den stetigen Kampf und Zwiespalt der wechselnden Gebilde untereinander aufheben, das heißt die Bedingungen auflösen, deren eine immer nur durch die andere besteht und selbst wieder aufgerieben wird: man kann es dahin bringen, daß jene Einflüsse und Krankheitserreger keine geeignete Stätte mehr finden um den Giftstoff zu erzeugen und wieder neu zu übertragen, es geht durch die planmäßig nach und nach durchgeführte Vertrocknung der Gefühle die brandige Lebenserscheinung zu Ende. Damit ist die Gesundheit erreicht: im Indischen nur ārogyam, d.i. Nichtkrankheit, genannt. Es kann also Gesundheit oder besser Nichtkrankheit mit Gefühl nicht bestehen. -
Das Verhältnis der inneren Bereiche zur Außenwelt wird ferner auch in einer längeren Parabel veranschaulicht, Samyuttakanikāyo 35.206. Da werden die sechs Sinne auseinanderstrebenden, ganz verschiedenartigen Tieren verglichen, die ein Mann mit einem starken Seile verstrickt hätte, und deren jedes sehnsüchtig anderswo sich ergötzen, anderswohin entweichen möchte eine Schlange zum Termitenbau, ein Delphin zum Wasser, ein Stoßvogel in die Luft, ein Hund nach dem Dorfe, ein Schakal nach dem Leichenplatz, ein Affe in den Wald. Aber der Mönch als Herr dieses Getiers hat ein jedes gefesselt und sie insgesamt an die feste Säule der auf den Körper gerichteten Einsicht gebunden; in dem so begrenzten Umkreis müssen sie nun bleiben: so daß die Schlange oder das Auge nicht den angenehmen Gestalten nachgleiten kann und an die unangenehmen gewöhnt wird, so daß das Ohr oder der Delphin usw., der Geist oder der Affe nicht den angenehmen Gedanken nachschweifen kann und an die unangenehmen gewöhnt wird.
Das ist der Schutz, den sich der Mönch schafft: denn sonst wäre er ja im Bereich der sechs Sinne der Willkür jedes einzelnen verfallen, und welches der Tiere je zuweilen das stärkere wäre, dem müssten die anderen nachgeben, nachgehen, folgen; gleichwie wenn ein Mann das Seil, mit dem er sie alle an der Säule festhalten kann, etwa locker ließe. Das aber geschieht alltäglich hundertmal beim gewöhnlichen, unerfahrenen Menschen, der darum nie seiner Pein zu entrinnen vermag, dem schwachen Herrn, dem das Getier gebietet: ohne Gnade und Rast wird es ihn in alle Ewigkeit herumziehen und hetzen wie den verdammten Wilden Jäger, der durch Wald und Feld dahin flieht, laut heulend Weh und Ach;
- Doch durch die ganze weite Welt
- Rauscht bellend ihm die Hölle nach.
Die folgenden sechs Durstkreise sind in der 22. Rede, 392-395, vollständig gezeigt.
Die Erfahrung von der Unersättlichkeit des Verlangens, der Unstillbarkeit des Dürstens, ist in einer Sage behandelt, die saftig und urwüchsig aus dem Osten, wie schon GRIMM bemerkt hat, uns durch spätere Mittler zugekommen, auch in Finnland und anderwärts erhalten ist. GRIMM gibt sie, nach RUNGES Aufzeichnung in der behäbigen pommerschen Mundart, als sein 19. Märchen.
Ein Fischer hatte einen Butt gefangen, auf dessen Bitte aber wieder ins Meer entlassen. Der war nun ein verwunschener Prinz, und die Frau des Fischers drängt ihren Mann, für die gute Tat doch einen Lohn zu fordern. Der Fischer geht also an das Gestade, beschwört den Fisch und bittet, wie die Frau ihm aufgetragen, an Stelle des ekligen Pissputt, wo sie hausen, um eine kleine Hütte an der See. Der Wunsch wird erfüllt. Aber das Weib wünscht nun bald ein Schloß. Als sie das haben, will die Frau die Königswürde. König geworden will sie Kaiser werden. Auch das erfüllt der zaubermächtige dankbare Butt. Als Kaiser aber will sie der Papst werden; und nachdem sie sogar das geworden ist, kann sie es nicht aushalten und hat keine ruhige Stunde mehr, weil sie nicht selbst kann Sonne und Mond aufgehen lassen, aus eigener Macht: sie will also der liebe Gott werden und da sitzt sie denn wieder im Pissputt, wie die Geschichte vom Durst immer endet.
GRIMMS Vorlage geht zuletzt auf die Sage von König Mandhātā zurück, dem schon in der Rksamhitā X 134 genannten, hochberühmten Weltbeherrscher Māmdhātā, der dann in Smrti und Purānam eine volkstümliche Gestalt wurde. Die Legende über ihn ist kurz im 258. Jātakam, ausführlich im 17. Divyādānam p. 210-228 erzählt.
Er hatte viele Jahrtausende als König Erderoberer in unermeßlicher Fülle und Macht geherrscht, konnte aber den Wunschesdurst nicht stillen, unzufrieden gequält. Im Vollgefühl seiner hohen Verdienste schätzte er die Kaiserwürde gering, er rüstete sich und zog mit seiner Heeresmacht aus, um die himmlischen Reiche der vier Weltgegenden zu erobern. Dann herrschte er auch dort lange Zeiten hindurch, konnte aber auch so den Durst nicht stillen, unzufrieden gequält. Darum zog er denn immer weiter empor, bis zum nächst höheren Gipfel des formhaften Daseins, und eroberte den Himmel der Dreiunddreißig Götter. Dort führte er dann, von Sakko dem Götterherrn freundlich empfangen und anerkannt, ebenbürtig mit ihm, dem lieben Gott jener mittleren himmlischen Sphären, die Oberherrschaft unermeßliche Zeiten hindurch; er hatte endlich sechsunddreißig mal immer einen lieben Gott um den anderen dort überlebt: auch Sakko nämlich schwindet und erscheint wieder im Wandel der Jahrmillionen, nur Amt und Würde besteht unter wechselnder Person gleichmäßig fort. Wie nun so die Äonen dahin flossen, wuchs ihm der Wunschesdurst heftig und immer nur heftiger an: «Was soll mir gemeinsame Herrschaft? Ich will Sakko umbringen und Alleinherrschaft haben.» Nun kann aber Sakko der Götterherr nicht umgebracht werden, und der Durst danach war schon Verderben. Denn er wurde alsogleich greis und gebrechlich, schwand hinweg aus der Götterwelt, kam herab in seinen Erdenhof und starb da. Darum heißt es in den Liedern der Nonnen v. 486:
- Der Weltbeherrscher Mandhātā,
- Genossen hat er höchste Lust;
- Doch ungesättigt starb auch er:
- Sein Sehnen, das war nicht gestillt.
[127] Die ersten fünf der hier genannten sechs zu verwirklichenden Dinge haben bei Gotamo offenbar nicht viel gegolten. Denn der Meister stellt einmal an den ehrwürdigen Udāyī die Frage:
«Wie viel sind es wohl, Udāyī, der Dinge, an die man sich erinnern soll?» Worauf der Jünger erst keine Antwort weiß, dann aber von der Erinnerung an früheres Dasein usw. spricht. Da wendet sich Gotamo an Ānando und sagt: «Ich hab' es ja gewußt, Ānando, daß dieser Udāyī, verwirrt, wie er ist, keinem hohen Gedenken nachhängt; wie viel gibt es also, Ānando, der Dinge, an die man sich erinnern soll?» - «Fünf Dinge gibt es, o Herr», erwidert Ānando, «an die man sich erinnern soll: und welche fünf?»
Es sind, wie der besser erfahrene Jünger nun ausführt, die ersten drei Schauungen, sodann die Entwicklung des selbstleuchtenden Gemütes und zuletzt die Körperbetrachtung (wie in unserer 22. Rede), die zu der vierten Schauung einmündet. Diese Darstellung billigt der Meister gern und fügt abschließend hinzu: «So magst du dir denn, Ānando, noch das als sechstes Ding zur Erinnerung merken: da ist, Ānando, ein Mönch wohlbewußt beim Kommen, wohlbewußt beim Gehn, wohlbewußt steht er, sitzt er und liegt er, wohlbewußt versieht er sein Werk. Das ist, Ānando, ein Ding zur Erinnerung, das also geübt, also gepflegt, zur Erwerbung klaren Bewußtseins taugt.» (A.vi.29).
Das erste der sechs zu verwirklichenden Dinge, das Sāriputto oben im Text angibt, nämlich die Machtentfaltung mit ihren verschiedenen magischen Phänomenen, ist ebenda No. 41 gleichsam an der Wurzel der Entwicklung bloßgelegt. Als der ehrwürdige Sāriputto eines Tages mit anderen Brüdern vom Geierkulm bei Rājagaham herabstieg, sah er am Wege einen großen Baumstrunk daliegen. Bei diesem Anblick nun wandte er sich also an die Jünger:
«Ein Mönch, ihr Brüder, der machtbegabt ist, den Geist in seiner Gewalt hat, kann wohl, wenn ihn danach verlangt, diesen Baumstrunk schlechthin als Erde ansprechen: und warum das? Es ist, ihr Brüder, an diesem Baumstrunk Art der Erde bestanden, und darauf gestützt kann wohl ein Mönch, der machtbegabt ist, den Geist in seiner Gewalt hat, den Baumstrunk da schlechthin als Erde ansprechen. Ein Mönch, ihr Brüder, der machtbegabt ist, den Geist in seiner Gewalt hat, kann wohl, wenn ihn danach verlangt, diesen Baumstrunk schlechthin als Wasser, als Luft, als Feuer, als schön, als unschön ansprechen: und warum das? Es ist, ihr Brüder, an diesem Baumstrunk Art des Wassers, Art der Luft, Art des Feuers, schöne Art, unschöne Art bestanden, und darauf gestützt kann wohl ein Mönch, der machtbegabt ist, den Geist in seiner Gewalt hat, den Baumstrunk da schlechthin als Wasser, als Luft, als Feuer, als schön, als unschön ansprechen.»
Hier zeigt sich klar, daß die Machtentfaltung des Mönchs, der den Geist in seiner Gewalt hat, nichts anderes als eine geistige Übung sein soll, ein Mittel um die Dinge und ihre Veränderlichkeit zu durchschauen. Das ist das gotamidische Wissensziel. Die anderen Mirakel, die genannt werden, hätte er, wenn ihn danach verlangte, mit allen übrigen Wundertätern gemein, elfte Rede: er wäre dann bloß ein gandhāriko oder Zauberkünstler, Thaumaturg, kurz ein «zahorī», wie man Leute mit dergleichen Fähigkeiten in Spanien genannt hat und noch antrifft.
Die gänzliche Geringschätzung aller magischen und sonstigen außerordentlichen Taten und Eigenschaften solcher Art kommt aber nirgends stärker zur Geltung als im Gespräch mit Susīmo, S.12.70.
Zu einer Zeit als Gotamo und seine Jünger schon in hohem Ansehn standen, hielt sich der Pilger Susīmo mit vielen Nachfolgern auch wie Gotamo in der Umgebung von Rājagaham auf. Da nun Susīmo und die Seinen nicht sehr geschätzt wurden, bewogen ihn diese beim Asketen Gotamo um Aufnahme zu bitten, damit er ihnen später dessen Lehre und Ordnung mitteilen könne: so würden auch sie dann zu Ansehen gelangen und reichlichen Unterhalt finden. Susīmo der Pilger war damit einverstanden. Er begab sich zu Ānando und bat in den Orden aufgenommen zu werden. Ānando geleitete ihn zu Gotamo, trug das Anliegen vor, und der Meister ließ alsbald Susīmo mit der Ordensweihe belehnen. Um diese Zeit aber hatten viele Mönche beim Erhabenen die Gewißheit kundgetan: <Versiegt ist die Geburt, vollendet das Asketentum, gewirkt das Werk, nicht mehr ist diese Welt.>
Als Susīmo davon erfahren hatte, suchte er solche Mönche auf und fragte sie, ob das wahr wäre. Da sie es bestätigten, forschte er weiter, ob sie, bei solchem Wissen, bei solchem Anblick, etwa die Machtentfaltung in verschiedener magischer Wirkung auch richtig erworben hätten. Das verneinten jene. Ob sie aber doch wohl, bei solchem Wissen, bei solchem Anblick, das himmlische Gehör, die Kenntnis der Herzen, die Erinnerung an frühere Daseinsformen, das überirdische Gesicht von der Wiederkehr der Wesen je nach den Taten, die ruhsamen Freiungen jenseits aller Formen errungen hätten?
Auch darauf wird nein gesagt. Ist nun das, ihr Ehrwürdigen, erwidert Susīmo, die Aufklärung, und daß man jene Dinge nicht eingegangen ist, wie steht es dann mit dem <Nein, Bruder?> - In Weisheit sind wir erlöst, Bruder Susīmo, antworten jene Mönche. Eine so kurzgefaßte Rede kann aber Susīmo, wie er sagt, nicht so ohneweiters verstehen und bittet daher um gütige, nähere Angaben, damit er den Sinn ausführlich begreifen lerne. Jene aber sagen nur: Ob du es nun, Bruder Susīmo, verstehen oder nicht verstehen magst wir sind eben in Weisheit erlöst.
Daraufhin begibt sich der ehrwürdige Susīmo zum Erhabenen hin und berichtet die ganze Unterredung, die er mit jenen Mönchen gehabt. Der Meister aber sagt zu ihm: «Erst kommt da, Susīmo, die Kenntnis vom Bestand der Dinge, dann die Kenntnis von der Erlöschung.» Auch das vermag Susīmo nicht zu begreifen und bittet auch hier um genauere Aufklärung. Gotamo wiederholt: «Ob du es nun, Susīmo, verstehen oder nicht verstehen magst: die Kenntnis vom Bestand der Dinge kommt da zuerst, dann die Kenntnis von der Erlöschung.
Was meinst du wohl, Susīmo: ist die Form unvergäng1ich oder vergänglich?» - «Vergänglich, o Herr.» - «Was aber vergänglich, ist das weh' oder wohl?» - «Weh', o Herr.» - «Was aber vergänglich, wehe, wandelbar ist, kann man etwa davon behaupten: <Das gehört mir, das bin ich, das ist mein Selbst?>» - «Gewiß nicht, o Herr.» - «Ist Gefühl, Wahrnehmung, Unterscheidung, Bewußtsein vergänglich oder unvergänglich», usw.
Es ist vergänglich, wehe, wandelbar, und man kann nichts als sein eigen ansprechen, gibt Susīmo zu. Bei solcher Betrachtung, führt nun Gotamo weiter aus, die alle Zeiten und Räume, innen und außen, grob und fein, gemein und edel gleich gültig umspannt, gleich weise durchschaut, wird der erfahrene heilige Jünger der Form überdrüssig, er wird des Gefühls, der Wahrnehmung, der Unterscheidung, des Bewußtseins überdrüssig. Überdrüssig wendet er sich ab. Abgewandt löst er sich los.
<Im Erlösten ist die Erlösung>, diese Erkenntnis geht auf. <Versiegt ist die Geburt, vollendet das Asketentum, gewirkt das Werk, nicht mehr ist diese Welt>, versteht er da.
«'Durch Geburt bedingt ist Alter und Tod': siehst du das, Susīmo?» - «Ja, o Herr.» -
«'Durch Werden bedingt ist Geburt' siehst du das, Susimo?» - «Ja, o Herr.» -
«'Durch Anhangen bedingt Werden, durch Durst bedingt Anhangen, durch Gefühl bedingt Durst, durch Berührung bedingt Gefühl, durch sechsfaches Reich bedingt Berührung, durch Geistigkeit und Körperlichkeit bedingt sechsfaches Reich, durch Bewußtsein bedingt Geistigkeit und Körperlichkeit, durch Unterscheidung bedingt Bewußtsein, durch Nichtwissen bedingt Unterscheidung: siehst du das, Susīmo?» - «Ja, o Herr.» -
«Und siehst du, Susīmo, daß durch die Auflösung der Geburt Alter und Tod aufgelöst wird, durch die Auflösung des Werdens die Geburt aufgelöst wird, durch die Auflösung des Anhangens das Werden aufgelöst wird, durch die Auflösung des Durstes das Anhangen, durch die Auflösung des Gefühls der Durst, durch die Auflösung der Berührung das Gefühl, durch die Auflösung des sechsfachen Reiches die Berührung, durch die Auflösung von Geistigkeit und Körperlichkeit das sechsfache Reich, durch die Auflösung des Bewußtseins Geistigkeit und Körperlichkeit, durch die Auflösung der Unterscheidung das Bewußtsein, daß durch die Auflösung des Nichtwissens die Unterscheidung aufgelöst wird: siehst du das, Susīmo?» - «Ja, o Herr.» -
«Und magst du da nun, Susīmo, bei solchem Wissen, bei solchem Anblick, an verschiedener magischer Machtentfaltung dich ergetzen?» - «Gewiß nicht, o Herr.» -
«Oder magst du da etwa, Susīmo, bei solchem Wissen, bei solchem Anblick, das himmlische Gehör, die Kenntnis der Herzen, die Erinnerung an mancherlei einstige Daseinsform, das überirdische Gesicht von der Wiederkehr der Wesen je nach den Taten, die ruhsamen Freiungen jenseits aller Form dir erwerben?» - «Gewiß nicht, o Herr.» -
«Ist nun das, Susīmo, die Aufklärung, und daß man jene Dinge nicht eingegangen ist, wie steht es dann mit dem <Nein>, Susīmo?»
Dem rechten Jünger haben demnach außerordentliche Machterscheinungen als minderwertig zu gelten. Hat er sie aber im Verlaufe seiner Übungen doch etwa in sich verwirklichen gelernt, so wird er damit keinesfalls großtun. Denn jede höhere Eigenschaft, die er erwirbt, hat er verborgen zu halten. Dies geht so weit, daß der Mönch sich ohne zureichenden Grund auch nicht äußern darf, er habe diese oder jene Schauung, oder Vertiefung, oder Befreiung, oder einen heiligen Wandel erworben, ja daß er nicht einmal bekennen darf: «Ich weile gern in leerer Zelle»; ein Verbot, das ihm bei der Aufnahme in den Orden, heute noch wie einst, eingeschärft wird, da er sonst der Ordensgemeinschaft verlustig würde: gleichwie etwa eine Palme, der die Krone abgeschnitten ist, nicht mehr emporwachsen kann, so ist auch ein solcher Mönch kein Asket mehr, kein Jünger des Sakyersohnes, Upasampadākammavācā, ed. DICKSON p. 6.
[128] Das Gleichnis ist in der 22. Rede der Mittleren Sammlung gegeben und in der 54. Rede, ausführlich vorgetragen. Dazu gehört noch die weitere großartige Entwicklung ebendieses Gleichnisses in der 75. Rede. Sāriputto spricht nur wieder das Merkwort hierzu, als kürzeste Induktion. Es ist das häufige Beispiel dieser Methode unserer Texte.
[130] Eine Ausführung der hier wie früher vorgetragenen Gedanken, über die Schwierigkeit und Seltenheit das Rechte kennenzulernen, findet man im Anguttaranikāyo I.19, übersetzt in meiner Buddhistischen Anthologie, Leiden 1892, S. 104-108.
Besonders wichtig ist auch das zugehörige Gleichnis von der Schildkröte, in der 129. Rede der Mittleren Sammlung gegeben. Es ist im Samy. 56.47 wiederholt, und zwar ist es an letzterem Orte, genau unserem obigen Gedankengang entsprechend, etwas ausführlicher behandelt: daher es hier folgen mag.
«Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn diese große Erde gänzlich mit Wasser bedeckt wäre, und es hätte ein Mann eine einkehlige Reuse hineingeworfen; die würde da vom östlichen Winde nach Westen getrieben, vom westlichen Winde nach Osten getrieben, vom nördlichen Winde nach Süden getrieben, vom südlichen Winde nach Norden getrieben; und es wäre da eine einäugige Schildkröte, die von hundert zu hundert Jahren immer je einmal emportauchte; was meint ihr nun, Mönche: sollte da etwa die einäugige Schildkröte, die von hundert zu hundert Jahren immer je einmal emportaucht, in jene einkehlige Reuse mit ihrem Halse hineingeraten?» -
«Nur selten mag es sein, o Herr, daß eine solche einäugige Schildkröte, die von hundert zu hundert Jahren immer je einmal emportaucht, in jene einkehlige Reuse mit ihrem Halse hineingeraten kann.» -
«So selten auch nur ist es, ihr Mönche, daß man die Menschheit erlangt; so selten auch nur ist es, ihr Mönche, daß ein Vollendeter in der Welt erscheint, ein Heiliger, vollkommen Erwachter; so selten auch nur ist es, ihr Mönche, daß eine von einem Vollendeten kundgetane Lehre und Ordnung in der Welt leuchtet. Da ist jetzt, ihr Mönche, die Menschheit erlangt, und ein Vollendeter ist in der Welt erschienen, ein Heiliger, vollkommen Erwachter, und eine von einem Vollendeten kundgetane Lehre und Ordnung leuchtet in der Welt.
Darum aber, ihr Mönche, soll man nun
Dieses Gleichnis zeigt ungemein anschaulich wie selten es sein mag, daß im Wandel der unermeßlichen Sternläufe hie und da einmal die Rettung aus dem Meere des Daseins gefunden werden kann: der Bedingungen hierzu sind in Zeit und Raum verschwindend wenige. Es sind eben, wie Sāriputto in seiner Rede oben sagt, Dinge, die schwer zu treffen sind. -
Hier sei nun noch darauf hingewiesen, daß unser Gleichnis von der einäugigen Schildkröte in die christlichen Evangelien übergegangen ist, wo es in die Parabel vom Kamel und dem Nadelöhr umgearbeitet wurde etwas heftig verschroben allerdings, weil es sich anderen Leuten und anderer Anschauung anpassen mußte, und dabei die ursprüngliche, nach indischen Begriffen schlichte Verständlichkeit in eine unmögliche Hyperbel verwandelt hat. Immerhin: unter Blinden ist der Einäugige König.
[131] Vergl. Lieder der Mönche v. 990. - Die ersten sieben Gedanken sind, wie es im Anguttaranikāyo vol. IV p. 228 bis 235 sehr schön ausgeführt wird, dem ehrwürdigen Anuruddho, während er einsam zurückgezogen weilte, zum Bewußtsein gekommen: der Meister billigt sie und gibt dem Jünger noch den letzten als achten Gedanken eines großen Mannes zur Erwägung, wo sich das Herz in der Auflösung der Sonderheit erhebt, erheitert, beschwichtigt und beruhigt.
[132] Es gibt vier Arten von Menschen in der Welt, sagt Gotamo, Anguttaranikāyo IV.65:
Diese vier Arten von Menschen, ihr Mönche, finden sich in der Welt vor.
[133] Die Ansicht vom Überdruß ist ein kennzeichnendes Merkmal der Satzung: so in der Mittleren Sammlung am Ende der 74. Rede, der 109. Rede.
[134] Die ersten sieben Erfordernisse, die der Reinheit vorangehen, sind im Gleichnisse von der Eilpost in der 24. Rede der Mittleren Sammlung prachtvoll veranschaulicht; das letzte Erfordernis allumfassend im Anguttaranikāyo IV No. 194 Ende, wo der heilige Jünger eben durch Ablösung die rechte Erlösung erreicht.
[135] Hierzu die Stelle von der verschiedenartigen Welt, in unserer 21. Rede; zum ganzen Gedankengang 15. Rede. Schwer zu treffen, schwer zu durchbohren ist die Verschiedenheit, nānattā; das heißt: schwer zu erwerben ist der durchbohrende Blick, der alle Verschiedenheit, alle Vielheit der bunten Welt durchdringt und durchschaut als schillernden Schein des Verstandes, als ein waberndes Blinken von Natur und Mortur, «Geburt und Grab, Ein ewiges Meer, Ein wechselnd weben, Ein glühend Leben», wo Sekunde um Sekunde einer geboren wird und einer stirbt, bei immerwährendem Todesröcheln und Lustgestöhn. - Bei Gotamo ist im letzten Grunde die Verschiedenheit durchbohren gleichbedeutend mit dem Ziel das eine zu treffen, worauf alles ankommt das Ende des Leidens. Aus einem Gespräch mit Ānando ist darüber folgende Stelle erhalten, Samyuttakanikāyo ed. Siam. V 430f. (fehlerhaft PTS vol. V p. 453f.). Der ehrwürdige Ānando erzählt dem Erhabenen, wie er beim Almosengang durch Vesālī viele junge Licchavier vor der Halle ihres Herrenhauses gesehn habe, die sich da im Bogenschießen übten, aus weiter Entfernung den Pfeil nach einem Schlüsselloch richteten und ihn, Schuß um Schuß, durchbrachten, ohne zu fehlen. Bei diesem Anblick habe er sich gedacht: <Geschickt sind sie, wirklich, diese jungen Licchavier, sehr geschickt, wahrhaftig, diese jungen Licchavier.> Gotamo aber fragt nun Ānando: «Wie denkst du darüber, Ānando, was mag da wohl etwa schwieriger auszuführen, etwa schwieriger zu erwirken sein: aus weiter Entfernung den Pfeil nach einem Schlüsselloch zu richten und ihn, Schuß um Schuß, durchzubringen, ohne zu fehlen; oder eines siebenmal gespaltenen Haares Spitze gegen Spitze zu treffen?» - «Das wäre wohl, o Herr, gar schwieriger auszuführen und schwieriger zu erwirken, eines siebenmal gespaltenen Haares Spitze gegen Spitze zu treffen.» - «Und doch hat man, Ānando, schwieriger zu treffendes getroffen, wenn man 'Das ist das Leiden' richtig durchdringen kann, 'Das ist die Leidensentwicklung' richtig durchdringen kann, 'Das ist die Leidensauflösung' richtig durchdringen kann, 'Das ist der Pfad zur Leidensauflösung' richtig durchdringen kann.»
[136] Diese Dinge sind in einer Meisterrede behandelt, die im Sattakakanipāto des Anguttaranikāyo erhalten ist, No. 49, PTS No. 46. Bald nach der Einleitung heißt es da: «Ein Mönch, ihr Mönche, der die Wahrnehmung der Unsauberkeit im Geiste durchprüft, eingehend untersucht, dem wird das Gemüt abwendig vom Gedanken der Paarung zu pflegen, schrumpft zusammen, dreht sich ein, dehnt sich nicht mehr hervor: Gleichmut oder Ekel hält bei ihm an. Gleichwie etwa, ihr Mönche, eine Hahnenfeder oder ein Bindfaden, ins Feuer geworfen, abwendig wird, zusammenschrumpft, sich eindreht, sich nicht mehr hervordehnt: ebenso nun auch, ihr Mönche, wird bei einem Mönche, der die Wahrnehmung der Unsauberkeit im Geiste durchgeprüft, eingehend untersucht hat, das Gemüt abwendig vom Gedanken der Paarung zu pflegen, es schrumpft zusammen, dreht sich ein, dehnt sich nicht mehr hervor: Gleichmut oder Ekel hält bei ihm an.» Bei der Wahrnehmung des Sterbens wendet sich das Gemüt des Mönchs von der Liebe zum Leben ab; bei der Wahrnehmung von der Widerwärtigkeit der Nahrung vergeht ihm der Durst nach Geschmack; bei der Wahrnehmung von der Freudlosigkeit an der ganzen Welt macht er sich keine Gedanken mehr über die Welt; bei der Wahrnehmung der Vergänglichkeit werden ihm Gaben, Ehre und Ruhm gleichgültig; bei der Wahrnehmung des Leidens der Vergänglichkeit überkommt ihn, als ob ein Mörder mit gezücktem Schwerte hinter ihm stände, ein heftiger Schauder vor Gemächlichkeit, Trägheit, Sichgehnlassen, Ausspannen, sich nicht anstrengen, die Dinge nicht gründlich betrachten; und wenn der Mönch die Wahrnehmung der Nichtigkeit des Leidens im Geiste durchprüft und eingehend untersucht, wird ihm der Sinn, bei allen äußeren Eindrücken auf diesen mit Bewußtsein behafteten Körper da, vom Dünkel der Ichheit und Meinheit lauter werden, über die Zwieheit hinwegkommen, zur Ruhe gänzlicher Freiheit eingehn. «Das sind, ihr Mönche, sieben Wahrnehmungen, die, geübt und gepflegt, hohen Lohn verleihen, hohe Förderung, in Unsterblichkeit eintauchen, in Unsterblichkeit überführen.» Vergl.noch Mittlere Sammlung S. 367 Kakusandhos Ansprache an seine Jünger.
[137] Der Grundriß der zehn Tatengänge, nach rechts und nach links im Rundbogen doppelt bestanden, ist in der 176. Rede des Dasakanipāto im Anguttaranikāyo entworfen, in einem Gespräch mit Cundo, dem Goldschmied von Pāvā am Gebirge, wobei die Gebräuche und Gelübde der Priester im Tiefland, der Bettelpilger und Tempelbeter, der Feuerverehrer und Wasserbesprenger, betrachtet und auf ihre Wirksamkeit hin untersucht werden.
Ob nun einer vom Aufstehen an bis zum Niederlegen immer die Erde berührt oder nicht berührt, feuchte Kuhfladen berührt oder nicht berührt, grüne Gräser berührt oder nicht berührt, dem Feuer dient oder nicht dient, sich vor der Sonne verbeugt oder nicht verbeugt, dreimal täglich ins Wasser herabsteigt oder nicht herabsteigt: nicht darauf kommt es an, sondern welche Seite der zehn Tatengänge man gewählt hat. Die unheilsame Seite ist eben nicht reinlich und beunreinigt. Hat man nun diesen Rundgang betreten, immer eifrig beschritten, so wird die höllische Welt offenbar, der tierische Schoß offenbar, das Gespensterreich offenbar, oder was irgend noch etwa eine andere üble Fährte sei. Aber die Seite der zehn heilsamen Tatengänge ist reinlich und bereinigt. Hat man da nun diesen Rundbogen betreten, immer eifrig beschritten, so werden die Götter offenbar, die Menschen offenbar, oder was irgend noch etwa eine andere gute Fährte sei.
[138] Die Stelle, die der rechten Erkenntnis zukommt, wird im Anguttaranikāyo, Dasakanipāto No. 121, so gezeigt «Wenn die Sonne, ihr Mönche, zum Aufgange kommt, ist das die Vorankunft, das die Vorandeutung, und zwar das Frühmorgenrot. Ebenso nun auch, ihr Mönche, ist bei den heilsamen Dingen das die Vorankunft, das die Vorandeutung, und zwar die rechte Erkenntnis.»