Digha Nikaya

1. Der Teil über Moral

2. Der Große Teil

3. Der Teil des Patika

Vorwort

Digha Nikāya - Die Längere Sammlung

Pātika Vagga - Buch des Pātikaputto

34.1 Dasuttara Sutta, Die Zehnerfolge - (Pali)

DAS HAB' ICH GEHÖRT. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Campā, am Gestade des Gaggarā-Sees, mit einer großen Schar Mönche, mit etwa fünfhundert Mönchen insgesamt.

Da hat denn der ehrwürdige Sāriputto sich an die Mönche gewandt: «Brüder Mönche!» - «Bruder!» erwiderten aufmerksam die Mönche dort dem ehrwürdigen Sāriputto. Der ehrwürdige Sāriputto sprach also:

«Die Zehnerfolge weis' ich auf,
Die Lehre zur Erlöschung hin, 
Ein Ziel zu schaffen allem Weh, 
Wo jede Fessel fallen muß. 

Ein Ding:

Ein Ding, ihr Brüder, 

 

«Was für ein Ding ist wertzuhalten? 

Was für ein Ding ist auszubilden? 

Was für ein Ding ist zu durchschauen? 

Was für ein Ding ist aufzuheben? 

Was für ein Ding bringt Nachteil? 

Was für ein Ding bringt Vorteil? 

Was für ein Ding ist schwer zu treffen? 

Was für ein Ding ist zu erzeugen? 

Was für ein Ding ist zu verstehen? 

Was für ein Ding ist zu verwirklichen? 

 

So sind das zehn Dinge, wahre, echte, wirkliche, nicht unwirkliche, unveränderliche, die der Vollendete vollkommen erkundet hat.


Zwei Dinge:

Zwei Dinge, ihr Brüder, 

 

«Was für zwei Dinge sind wertzuhalten? 

Was für zwei Dinge sind auszubilden? 

Was für zwei Dinge sind zu durchschauen? 

Was für zwei Dinge sind aufzuheben? 

Was für zwei Dinge bringen Nachteil ? 

Was für zwei Dinge bringen Vorteil? 

Was für zwei Dinge sind schwer zu treffen? 

diese zwei Dinge sind schwer zu treffen.

Was für zwei Dinge sind zu erzeugen? 

Was für zwei Dinge sind zu verstehen? 

Was für zwei Dinge sind zu verwirklichen? 

 

So sind das zwanzig Dinge, wahre, echte, wirkliche, nicht unwirkliche, unveränderliche, die der Vollendete vollkommen erkundet hat.


Drei Dinge:

Drei Dinge, ihr Brüder, sind wertzuhalten, drei Dinge auszubilden, drei Dinge zu durchschauen, drei Dinge aufzuheben, drei Dinge bringen Nachteil, drei Dinge bringen Vorteil, drei Dinge sind schwer zu treffen, drei Dinge sind zu erzeugen, drei Dinge sind zu verstehen, drei Dinge sind zu verwirklichen.

«Was für drei Dinge sind wertzuhalten? 

diese drei Dinge sind wertzuhalten.

Was für drei Dinge sind auszubilden?

Die drei Arten der Einigung: 

diese drei Dinge sind auszubilden.

Was für drei Dinge sind zu durchschauen?

Drei Arten von Gefühl: 

diese drei Dinge sind zu durchschauen [*124].

Was für drei Dinge sind aufzuheben?

Drei Arten von Durst: 

diese drei Dinge sind aufzuheben.

Was für drei Dinge bringen Nachteil ?

Die drei Wurzeln des Bösen: 

diese drei Dinge bringen Nachteil.

Was für drei Dinge bringen Vorteil?

Die drei Wurzeln des Guten: 

diese drei Dinge bringen Vorteil.

Was für drei Dinge sind schwer zu treffen?

Die dreifache Art der Entrinnung: 

diese drei Dinge sind schwer zu treffen.

Was für drei Dinge sind zu erzeugen?

Die drei Kenntnisse: 

diese drei Dinge sind zu erzeugen.

Was für drei Dinge sind zu verstehen?

Dreierlei Art: 

diese drei Dinge sind zu verstehen.

Was für drei Dinge sind zu verwirklichen?

Dreierlei Wissen: 

diese drei Dinge sind zu verwirklichen.

 

So sind das dreißig Dinge, wahre, echte, wirkliche, nicht unwirkliche, unveränderliche, die der Vollendete vollkommen erkundet hat. -


Vier Dinge:

Vier Dinge, ihr Brüder, sind wertzuhalten, vier Dinge auszubilden, vier Dinge zu durchschauen, vier Dinge aufzuheben, vier Dinge bringen Nachteil, vier Dinge bringen Vorteil, vier Dinge sind schwer zu treffen, vier Dinge sind zu erzeugen, vier Dinge sind zu verstehen, vier Dinge sind zu verwirklichen.

«Was für vier Dinge sind wertzuhalten?

Die vier Umkreise: 

diese vier Dinge sind wertzuhalten.

Was für vier Dinge sind auszubilden?

Die vier Grundlagen der Achtsamkeit: 

diese vier Dinge sind auszubilden.

Was für vier Dinge sind zu durchschauen? 

Die vier Arten der Nahrung:

diese vier Dinge sind zu durchschauen.

Was für vier Dinge sind aufzuheben?

Die vier Wogen: 

diese vier Dinge sind aufzuheben.

Was für vier Dinge bringen Nachteil?

Die vier Joche: 

diese vier Dinge bringen Nachteil.

Was für vier Dinge bringen Vorteil?

Die vier Arten der Entjochung: 

diese vier Dinge bringen Vorteil.

Was für vier Dinge sind schwer zu treffen?

Die vier Arten der Einigung: 

diese vier Dinge sind schwer auszufinden.

Was für vier Dinge sind zu erzeugen?

Viererlei Kenntnis: 

diese vier Dinge sind zu erzeugen.

Was für vier Dinge sind zu verstehen?

Die vier heiligen Wahrheiten: 

diese vier Dinge sind zu verstehen.

Was für vier Dinge sind zu verwirklichen?

Die vier Ziele des Asketentums: 

diese vier Dinge sind zu verwirklichen.

 

So sind das vierzig Dinge, wahre, echte, wirkliche, nicht unwirkliche, unveränderliche, die der Vollendete vollkommen erkundet hat. -


Fünf Dinge:

Fünf Dinge, ihr Brüder, sind wertzuhalten, fünf Dinge auszubilden, fünf Dinge zu durchschauen, fünf Dinge aufzuheben, fünf Dinge bringen Nachteil, fünf Dinge bringen Vorteil, fünf Dinge sind schwer zu treffen, fünf Dinge sind zu erzeugen, fünf Dinge sind zu verstehen, fünf Dinge sind zu verwirklichen.


«Was für fünf Dinge sind wertzuhalten?

Die fünf Kampfeseigenschaften: 

 

Was für fünf Dinge sind auszubilden?

Die fünf Glieder der rechten Einigung: 

diese fünf Dinge sind auszubilden.

Was für fünf Dinge sind zu durchschauen?

Die fünf Daseinsgruppen (khandha): 

diese fünf Dinge sind zu durchschauen.

Was für fünf Dinge sind aufzuheben?

Die fünf Hemmungen (nivarana): 

diese fünf Dinge sind aufzuheben.

Was für fünf Dinge bringen Nachteil?

Die fünf Herzbeklemmungen: 

diese fünf Dinge bringen Nachteil.

Was für fünf Dinge bringen Vorteil?

Die fünf Sinneskräfte: 

diese fünf Dinge bringen Vorteil.

Was für fünf Dinge sind schwer zu treffen?

Die fünf Arten der Entrinnung: 

diese fünf Dinge sind schwer auszufinden.

Was für fünf Dinge sind zu erzeugen?

Die fünf Kenntnisse der rechten Einigung: 

diese fünf Dinge sind zu erzeugen.

Was für fünf Dinge sind zu verstehen?

Die fünf Bereiche der Erlösung: 

diese fünf Dinge sind zu verstehen.

Was für fünf Dinge sind zu verwirklichen?

Die fünf Stücke der Satzung: 

diese fünf Dinge sind zu verwirklichen [*125].

So sind das fünfzig Dinge, wahre, echte, wirkliche, nicht unwirkliche, unveränderliche, die der Vollendete vollkommen erkundet hat. -


Fußnoten:

[*120] Im A.IV.199, ed. Siam. p. 298 (PTS fehlerhaft) wird gesagt: 

«Wenn es, ihr Mönche, ein <ich bin> gibt, gibt es ein <das bin ich>, ein <so bin ich>, ein <anders bin ich>, ein <wesend bin ich>, ein <denkend bin ich>; gibt es ein <seiend>, ein <das seiend>, ein <so seiend>, ein <anders seiend>, ein <vielleicht seiend>, ein <vielleicht das seiend> ein <vielleicht so seiend>, ein <vielleicht anders seiend>; gibt es ein <sein werden>, ein <das sein werden>, ein <so sein werden>, ein <anders sein werden>. 

Es sind achtzehn Arten, wie der Durst umherschweift und nach innen angehangen bleibt. - Das ist, ihr Mönche, der Durst, der wie ein Netzwerk sich hinstreckt, verbreitet, ausgreift, worin diese Welt aufgerieben wird, eingehaspelt ist, als Garn verflochten, als Knäuel vernestelt, Bast und Bindfaden geworden, und kann nicht dem Abweg, der üblen Fährte, dem Verderben, der Wandelwelt entkommen.» - 

Wie aber überhaupt die Vorstellung einer Ichheit zustande kommt, ist im Samy.3.41 ??(PTS 46) derart gezeigt, daß ein unerfahrener, gewöhnlicher Mensch Form oder Gefühl, Wahrnehmung oder Unterscheidung oder Bewußtsein als sich selbst betrachtet, oder sich selbst als diesen ähnlich, oder in sich selbst diese, oder in diesen sich selbst: 

«auf solche Weise aber ist er eben da zu dieser Vorstellung von <Ich bin> gekommen. Ist man aber erst, ihr Mönche, zur Vorstellung des <Ich bin> gekommen, dann ist auch schon der Eintritt der fünf Sinne erfolgt, Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack, Getast. Es gibt, ihr Mönche, ein Denken, es gibt Dinge, es gibt eine Art Unwissen (adtthi avijjādhādtu). Wird nun, ihr Mönche, ein unerfahrener, gewöhnlicher Mensch von einer Empfindung getroffen, die aus Berührung mit Unwissen entsteht, so kommt ihm wohl etwa vor <Ich bin>, oder kommt ihm auch vor <Das bin ich>, oder kommt ihm auch vor <Ich werde sein >, oder <Ich werde nicht sein>, oder auch etwa <Formhaft werde ich sein>, oder <Unformhaft werde ich sein>, oder kommt ihm auch vor <Bewußt werde ich sein>, oder <Unbewußt werde ich sein>, oder <Weder bewußt noch unbewußt werde ich sein.> 

Nun bestehen zwar, ihr Mönche, da wohl die fünf Sinne: aber dabei geht dem erfahrenen, heiligen Jünger das Unwissen unter, das Wissen geht auf. Weil ihm da der Reiz des Unwissens geschwunden und das Wissen aufgegangen ist, kommt ihm nun nicht mehr vor <Ich bin>, kommt ihm auch nicht mehr vor <Das bin ich>, es kommt ihm nichts mehr vor von <Ich werde sein> oder <Ich werde nicht sein>, von <Formhaft werde ich sein> oder <Unformhaft werde ich sein>, von <Bewußt oder unbewußt oder weder bewußt noch unbewußt werde ich sein>.» 

So wird der Dünkel der Ichheit aufgehoben, wie oben Sāriputto, im Hinblick auf solche Erfahrung, bezeugt. Die Persönlichkeit ist zerstoben, Gleichwie ein zarter Hauch, so ganz ähnlich dem flüchtigen Traume.


[*121] So das Ende von M.128 [dort nicht zu finden!]. - Unveränderliche Dinge: das sind Dinge, die nicht anders werden können, anders nicht möglich sind, die nicht anders als so und nur so sind; unveränderlich als unabänderlich: das bedeutet anaññatha (Wahrheit). Vergl. Samyuttakanikāyo S.56.20

«Diese vier, ihr Mönche, sind wirklich, nicht unwirklich, sind unveränderlich: und zwar welche vier? 'Das ist das Leiden': das ist wirklich, ihr Mönche, das ist nicht unwirklich, das ist unveränderlich; 'Das ist die Leidensentwicklung', 'Das ist die Leidensauflösung', 'Das ist der Pfad zur Leidensauflösung': das sind, ihr Mönche, die vier, die wirklich sind, nicht unwirklich, die unveränderlich sind.»


[*123] Vergl. die Meisterrede im Upāyavaggo, dem zweiten Khandhavāravaggo des Samyuttakanikāyo ed. Siam. vol. III p. 62-64 (S.22.60). Da Sāriputtos Hinweis oben gerade auf sie und ähnliche wohlbekannte Ausführungen Bezug nimmt, sei das kurze Stück hier zum Verständnis gleich angeschlossen. 

«Das hab' ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Vesālī, am Großen Walde, in der Halle der Einsiedelei. Da ist denn Mahāli der Licchavier zum Erhabenen herangekommen, hat den Erhabenen ehrerbietig begrüßt, freundliche, denkwürdige Worte gewechselt und beiseite Platz genommen. Beiseite sitzend hat dann Mahāli der Licchavier zum Erhabenen also gesprochen: 

<Pūrano, o Herr, der Kassapide, verkündet dies: 'Es gibt keinen Anlaß, es gibt keinen Grund der Verderbnis der Wesen: ohne Anlaß, ohne Grund werden die Wesen verderbt; es gibt keinen Anlaß, es gibt keinen Grund der Läuterung der Wesen: ohne Anlaß, ohne Grund werden die Wesen lauter.' Was sagt nun der Erhabene dazu?> -

 <Es gibt, Mahāli, einen Anlaß, es gibt einen Grund der Verderbnis der Wesen: aus einem Anlaß, aus einem Grunde werden die Wesen verderbt; es gibt, Mahāli, einen Anlaß, es gibt einen Grund der Läuterung der Wesen: aus einem Anlaß, aus einem Grunde werden die Wesen lauter.> - 

<Was ist das aber, o Herr, für ein Anlaß, was für ein Grund, daß die Wesen verderbt werden, wie werden die Wesen aus einem Anlaß, aus einem Grunde verderbt?> - 

<Wäre wohl etwa, Mahāli, die Form einzig leidvoll bestanden, nur mit Leiden versetzt, Leiden verquickt, unverquickt mit Freude, so würden sich da die Wesen an der Form nicht ergetzen: weil nun aber, Mahāli, die Form zur Freude gereicht, mit Freuden versetzt, mit Freuden verquickt, nicht nur mit Leid verquickt ist, darum ergetzen sich die Wesen an der Form, schließen sich ergetzt an sie an, und angeschlossen werden sie verderbt; das aber ist, Mahāli, ein Anlaß, das ist ein Grund, daß die Wesen verderbt werden: und somit werden die Wesen aus einem Anlaß, aus einem Grunde verderbt. Wäre wohl etwa, Mahāli, das Gefühl, die Wahrnehmung, die Unterscheidung, das Bewußtsein einzig leidvoll bestanden, nur mit Leiden versetzt, Leiden verquickt, unverquickt mit Freude, so würden sich da die Wesen am Gefühl, an der Wahrnehmung, an der Unterscheidung, am Bewußtsein nicht ergetzen: weil nun aber, Mahāli, das Gefühl, die Wahrnehmung, die Unterscheidung, das Bewußtsein zur Freude gereicht, mit Freuden versetzt, mit Freuden verquickt, nicht nur mit Leid verquickt ist, darum ergetzen sich die Wesen am Gefühl, an der Wahrnehmung, an der Unterscheidung, am Bewußtsein, schließen sich ergetzt an dies an, und angeschlossen werden sie verderbt; das aber ist, Mahāli, ein Anlaß, das ist ein Grund, daß die Wesen verderbt werden: und somit werden die Wesen aus einem Anlaß, aus einem Grunde verderbt.> - 

<Was ist es aber, o Herr, für ein Anlaß, was für ein Grund, daß die Wesen lauter werden, wie werden die Wesen aus einem Anlaß, aus einem Grunde lauter?> -

 <Wäre wohl etwa, Mahāli, die Form einzig freudvoll bestanden, nur mit Freuden versetzt, Freuden verquickt, unverquickt mit Leid, so würden sich da die Wesen an der Form nicht verdrießen: weil nun aber, Mahāli, die Form zum Leide gereicht, mit Leiden versetzt, Leiden verquickt, nicht nur mit Freude verquickt ist, darum verdrießen sich die Wesen an der Form, wenden sich verdrossen von ihr ab, und abgewandt werden sie lauter; das aber ist, Mahāli, ein Anlaß, das ist ein Grund, daß die Wesen lauter werden: und somit werden die Wesen aus einem Anlaß, aus einem Grunde lauter. Wäre wohl etwa, Mahali, das Gefühl, die Wahrnehmung, die Unterscheidung, das Bewußtsein einzig freudvoll bestanden, nur mit Freuden versetzt, Freuden verquickt, unverquickt mit Leid, so würden sich da die Wesen am Gefühl, an der Wahrnehmung, an der Unterscheidung, am Bewußtsein nicht verdrießen: weil nun aber, Mahāli, das Gefühl, die Wahrnehmung, die Unterscheidung, das Bewußtsein zum Leide gereicht, mit Leiden versetzt, Leiden verquickt, nicht nur mit Freude verquickt ist, darum verdrießen sich die Wesen am Gefühl, an der Wahrnehmung, an der Unterscheidung, am Bewußtsein, wenden sich verdrossen davon ab, und abgewandt werden sie lauter; das aber ist, Mahāli, ein Anlaß, das ist ein Grund, daß die Wesen lauter werden: und somit werden die Wesen aus einem Anlaß, aus einem Grunde lauter.>»


[*124] Die Verzweigung und Mannigfaltigkeit dieser drei Hauptarten von Gefühl ist in M.59 besprochen. Im Samyuttakanikāyo ist dazu eine Veranschaulichung gegeben (S.36.12):

«Gleichwie etwa, ihr Mönche, im Raume gar mancherlei Winde wehen; von Osten her wehen da Winde und von Westen her, von Norden her wehen da Winde, und von Süden her, staubige Winde und staublose Winde, kühle Winde und heiße Winde, sanfte Winde und heftige Winde: ebenso nun auch, ihr Mönche, kommen an diesem Körper gar mancherlei Gefühle hervor; es kommen da Wohlgefühle hervor und wiederum Wehgefühle, und es kommen Gefühle hervor ohne Weh und Wohl.» 

Auch wird der Körper einer Herberge verglichen, in der die Gefühle Aufenthalt nehmen wie Reisende aus aller Herren Länder, Fürsten und Priester, Bürger und Bauern, von gemeiner und auch von ungemeiner Art, als Wohlgefühl, Wehgefühl oder weder Wohl- noch Wehgefühl: ed. Siam. vol. IV p. 169-171 ??(PTS 218f.). 

Oder es wird gesagt: Wie der Töpfer einen glühenden Krug aus dem Brennofen nimmt und auf den Erdboden stellt, so daß nun die Hitze hier eben nach und nach sich verziehen kann, bis nur mehr das Tongut übrigbleibt: so läßt auch der Mönch bei sich alle noch so schmerzhaften Empfindungen hienieden schon auskühlen, so daß am Ende des Lebens nur mehr das Leichengut übrigbleibt, (S.12.51-18). 

Solch ein Vollendeter, der sich aller Einflüsse entäußert hat, der die Feuchtigkeit und die Düfte des Lehms aus dem irdenen Kruge verdampft hat, leergebrannt ist, innen und außen verglast, ist schon in der Rksamhitā X 136,3 angedeutet, mit den Worten der entrückten Wanderer:

 «Die Leiber nur an unserstatt, ihr Erdensöhne, seht ihr da», 

und im Kanon des brahmischen Wandels wird der Dahingelangte, einig mit der vedischen wie gotamidischen Satzung, dehamātrāvasistah genannt, «einer, von dem nur mehr der Körper übriggeblieben», «wer so ausgeräumt hat, hat getan was zu tun war». 

Ganz nüchtern, rein sachlich ist das Verhältnis im Samyuttakanikāyo IV 256-259 (PTS 207-210) am besten erklärt: 

Der erfahrene, heilige Jünger wird geradeso wie der unerfahrene, gewöhnliche Mensch von Wehgefühl getroffen; aber während dieser davor Widerwillen empfindet, sehnsüchtig an Wohlgefühl zurückdenkt, weil er eine Befreiung von Wehgefühl anders nicht kennt, ist dagegen der Fall bei jenem so, daß er nur ein körperliches Wehgefühl empfindet und kein geistiges: ohne zu widerstreben denkt er nicht mehr sehnsüchtig an Wohlgefühl zurück, und warum nicht? Weil der erfahrene, heilige Jünger weiß, daß die Befreiung von Wehgefühl anders als durch Wohlgefühl zu bewirken ist. Er wird den Anreiz beider meiden lernen, bei Wehgefühl wie bei Wohlgefühl im Geiste davon abgelöst werden. Empfindet er nun ein Wehgefühl oder Wohlgefühl oder weder Weh- noch Wohlgefühl, so empfindet er es abgelöst: und so ist er abgelöst vom Leiden. 

Das ist der große Unterschied, mahāvisero, zwischen dem erfahrenen Jünger und dem gewöhnlichen Menschen. Weiter noch ib. II 23: Beim Toren wie beim Weisen ist der Körper da so zustande gekommen, daß er aus Dürsten sich gebildet hat, umschlungen von Unwissen. So ist eben der Körper da, und außen Geistigkeit und Körperlichkeit. 

Auf solche Weise ist immer doppelt bedingt Berührung, eben das sechsfache Reich, worin betroffen der Tor wie der Weise Wohl und Weh empfindet, von der oder der Seite her, durch Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack, Getast, Gedenken. 

Was ist da nun für Besonderes, was für Bewandtnis, was für Verschiedenheit zwischen dem Weisen und dem Toren? Von was für Unwissen umwunden, von was für Dürsten gebildet der Körper da beim Toren zustande kommt: ebendieses Unwissen hat der Tor nicht abgetan, und dieses Dürsten nicht versiegen lassen; und warum nicht? 

Es hat ja der Tor kein Asketenleben gelebt zur völligen Leidensversiegung. Darum wird der Tor, bei der Auflösung des Körpers, wieder körperhaft werden. Wieder körperhaft geworden, wird er nicht frei von Geburt, Alter und Tod, von Kummer, Jammer, Schmerz, von Gram und Verzweiflung, er wird nicht frei vom Leiden, sage ich. Von was für Unwissen umwunden, von was für Dürsten gebildet der Körper da beim Weisen zustande kommt: ebendieses Unwissen hat der Weise abgetan, und dieses Dürsten versiegen lassen; und warum das? Es hat der Weise das Asketenleben gelebt zur völligen Leidensversiegung. 

Darum wird der Weise, bei der Auflösung des Körpers, nicht mehr körperhaft werden. Nicht mehr körperhaft geworden, wird er frei von Geburt, Alter und Tod, von Kummer, Jammer, Schmerz, von Gram und Verzweiflung, er wird frei vom Leiden, sage ich. Das ist das Besondere, das ist die Bewandtnis, das ist die Verschiedenheit zwischen dem Weisen und dem Toren, und zwar das Asketentum.


[*125] Über den innigen Zusammenhang dieser Stücke, der ganz ebenso wie bei jener entgegengesetzten Reihe in unserer 15. Rede durch eine bedingte Entstehung zustande kommt, ist zu Beginn des Ekādasanipāto im Anguttaranikāyo No. 1-5 gesprochen (besser in A.X.2). Alle fünf Ausführungen sind wichtig zum Verständnis. Als Beispiel folge hier No. 2. 

So hat denn, ihr Mönche, 

So aber, ihr Mönche, fließt ein Ding in das andere über, geht ein Ding mit dem anderen in Erfüllung, daß man von hüben hinüber gelangen kann.»